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Australien 01 - Wo der Wind singt

Australien 01 - Wo der Wind singt

Titel: Australien 01 - Wo der Wind singt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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den Speiseschrank, in dem außer einer alten Packung Crunchy Nut Cornflakes, die von unzähligen kleinen schwarzen Kügelchen Mäusedreck umgeben war, nichts Essbares zu finden gewesen war.
    Dann war Kate in ihr Leben getreten und hatte ihr bewusst gemacht, dass sie etwas Besseres verdient hatte. Als Janie begann, sich innerlich von der Bruchbude, die ihr Zuhause war, zu lösen, stellte sie mit Erstaunen fest, dass sie durchaus nicht so unfähig und unbegabt war, wie ihre Mutter das stets behauptete. Sie besaß die Gabe, andere immer und zu jeder Zeit trösten zu können, und es gelang ihr auch stets, den Kunden der Tankstelle das Gefühl zu geben, etwas ganz Besonderes zu sein. Es lag ihr einfach, sich um andere zu kümmern, sie zu bemuttern und sie, wenn es sein musste, auch aufzuheitern. Sie stellte mit großer Freude fest, dass sie die Fähigkeit besaß, anderen genau das zu geben, was sie selbst nie bekommen hatte. Und im Zentrum all dessen stand Kate. Janie hatte ihre Freundin in den Kokon ihrer menschlichen Wärme gehüllt und sich in den dunkelsten Tagen von Laneys Krankheit um sie gekümmert. Ihr war dabei jedoch immer bewusst gewesnen, dass sie selbst Kate ebenso sehr brauchte wie Kate sie. Jetzt war Kate wieder da, war mit ihrem Kind nach Hause gekommen, und all die Gefühle aus jenen Jahren wurden in Janie wieder lebendig.
    »Was?«, schrie Dave laut aus dem Badezimmer, um das Weinen der Zwillinge zu übertönen. Janie antwortete ihm nicht. Ohne sich auch nur die Zeit zu nehmen, ihre Stiefel anzuziehen, rannte sie aus dem Haus und hüpfte dann in ihren löchrigen Socken über den Kies.
    »Aaaaah! Kate! Ich freu mich ja so!«, sagte sie und drückte Kate dabei fest an sich.
    »Und ich erst!«
    Sie lachten, während ihnen gleichzeitig die Tränen in die Augen schossen.

    »Lass dich ansehen. Gut siehst du aus!«, sagte Janie und hielt Kate auf Armeslänge von sich.
    »Du auch!«
    »Ja, ja! Hausfrau, Mutter, Farmerin. Glamourös wie immer.« Janie strich ihr zerknittertes Flanellhemd glatt. Kate fiel auf, wie müde sie aussah und wie viel sie seit der Geburt der Zwillinge zugenommen hatte.
    »Du hast dich überhaupt nicht verändert!«, sagte Janie.
    »Du auch nicht!«
    Ihnen war jedoch beiden bewusst, dass nichts mehr so war wie früher. Seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten, hatte sich alles verändert. Einfach alles.
    »Ich habe den Kindern gerade etwas zu essen gemacht. Ich muss mich nur noch umziehen, dann kann’s losgehen. Dave ist heute mit dem Baden und Zubettbringen dran«, sagte Janie und boxte Will zur Begrüßung scherzhaft gegen den Oberarm.
    »Wie schön für ihn«, sagte Will. »Dann kommst du also mit ins Pub?«
    »Darauf kannst du einen lassen. Aber das Wichtigste zuerst! Ich möchte Nell kennen lernen! Wo ist denn die Kleine? Ich will sie sehen. « Jane riss die Tür des Pick-ups auf.
    »Ach! Seht sie euch an. Sie ist einfach goldig!«
    Nell lächelte Janie an, als sie deren freundliches rundes Gesicht sah.
    »Sie sieht so süß und unschuldig aus«, sagte Janie an Kate gewandt. »Von dir kann sie das wohl nicht haben.«
    »Ha, ha. Sehr witzig«, sagte Kate.
    »Hallo, Nell. Ich bin Janie. Die beste Freundin deiner Mama. Wir kennen uns schon ganz lange.«
    Nell sah sie an. Dann wurde ihr Grinsen noch ein wenig breiter, so dass zwei Reihen kleiner weißer Zähne zum Vorschein kamen.
    »Sie hat dir oft Geschenke geschickt. Und Fotos von ihren kleinen Zwillingen. Erinnerst du dich?«
    Nell nickte.

    »Willst du aussteigen und dir ein bisschen die Beine vertreten?« Janie löste den Sitzgurt. »Komm mit ins Haus, da kannst du Brendan und Jasmine kennen lernen. Sie sind zwar jünger als du, aber du wirst sie bestimmt mögen.« Dann drehte sie sich zu Kate um. »Normalerweise koche ich den Kindern immer etwas Ordentliches, aber jetzt war die Zeit einfach zu knapp. Es macht Nell hoffentlich nichts aus, dass es heute nur etwas aus der Dose gibt.«
    Kate schüttelte den Kopf und dachte dabei schuldbewusst an die vielen eilig zusammengerührten Mahlzeiten, die sie Nell schon vorgesetzt hatte.
    Janie redete weiter. »Die Kinder können noch eine Weile zusammen spielen. Dave bringt sie ins Bett, falls es bei uns ein bisschen später werden sollte. Hast du ein Kinderbettchen oder etwas Ähnliches für Nell dabei?«
    »Hinten im Wagen liegt ein Schlafsack. Ich bring ihn gleich«, sagte Kate und schlug die Abdeckplane zurück. »Nell schläft überall und isst alles. Nicht wahr, mein Schatz? Wir

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