Australien 01 - Wo der Wind singt
wie das Wetter auch war – genauso hatte er sich auch Felicity verschrieben, ganz egal, wie heftig es in dem Moment, als er Kate Webster wiedergesehen hatte, bei ihm gefunkt hatte. Felicity hatte seinen Eltern über die schlimmste Zeit nach dem Unfall hinweggeholfen. Sie war jetzt seine Zukunft.
In ebendiesem Moment kam der Mond hinter einer Wolke hervor und leuchtete so hell, dass Nick blinzeln musste. Ärgerlich zog er die Vorhänge zu und legte sich wieder in sein zerwühltes Bett. Der Mond war jedoch noch immer zu sehen und malte einen hellen Streifen Licht auf das Kopfteil des Bettes. Während Nick in seinem Bett lag und nicht mehr einschlafen konnte, dachte er an diesen einen Abend zurück.
Sie stand in ihrem roten Kleid und mit ihren langen schwarzen Haaren vor ihm, nachdem sie einfach seine Hand gepackt und ihn auf die Tanzfläche gezogen hatte. Er war nur ein wenig größer als sie und konnte seine Augen einfach nicht von ihren drallen, blassen Brüsten losreißen, die sich über der engen Hülle aus rotem Stoff wölbten, die man kaum ein Kleid nennen konnte. Ihre kräftigen Beine sahen selbst in zerknitterten Hockeysocken und Arbeitsstiefeln richtig gut aus. Natürlich kannte sie jeder hier. Sie war das hübscheste und lustigste Mädchen in der ganzen Gegend. Im Internat in der Stadt hatten die älteren Jungen sie stets ganz oben auf ihrer »Wichsliste« gehabt. Und jetzt stand sie auf diesem Rouseabout B&S leibhaftig vor ihm und tanzte sogar mit ihm. Er war siebzehn. Und Kate Webster tanzte mit ihm!
Seine Wangen begannen zu glühen, als er sich fragte, ob er cool aussah oder nicht. Zu dem Song der Violent Femmes mit seinem komplizierten Rhythmus war es schwierig zu tanzen. Er wünschte sich, der DJ würde ein anderes Stück spielen. Er spürte ihre Hände überall.
Auf seinem Rücken. Seinen Pobacken. Unter seinem Hemd. Sie wackelte mit ihren Hüften. Machte einen Schmollmund. Zog ihn zu sich heran, verschränkte ihre Finger hinter seinem Nacken und drückte schließlich seinen Kopf nach unten, so dass seine Nase fast ihr Dekolleté berührte. Als Nick McDonnell seine Hände vorsichtig auf ihre Hüften legte, war er schon viel zu betrunken, um noch zu bemerken, dass Kate ihren Kopf wandte und einer Gruppe von Mädchen, die ihnen zusahen, verschmitzt zuzwinkerte. Die Mädchen lachten und zwinkerten zurück.
Er konnte sich nicht mehr erinnern, wie es genau passiert war. Sie hatte ihn neben ihrem Pick-up geküsst, ihr Mund war dabei heiß und süß vom Rum gewesen. Sie hatte sich mit ihrem ganzen Körper an ihn gepresst. Er musste dann wohl seinen zusammengerollten Schlafsack von Angus’ Pick-up heruntergeholt und ihn bis ganz zum Rand des Geländes getragen haben, von wo aus die Musik nur noch leise zu hören war. An den Geruch der jungen Akazien, in denen der Tau schon schwer hing und deren Zweige sein Gesicht berührten, erinnerte er sich noch sehr gut. Er hatte den Schlafsack unter den Bäumen ausgerollt, damit man sie nicht sehen konnte. Er war sich nicht sicher, warum Kate so scharf auf ihn war, aber das war ihm irgendwann auch egal.
Als er den Schlafsack ausgebreitet hatte, hatte sie lauthals über die zerknitterten Laken darin gelacht. Thomas the Tank Engine.
»Mann. Was mache ich da eigentlich?«, hörte er sie leise vor sich hin murmeln. Dann hatte sie gekichert.
»Ich denke, ich kann es. Ja, ich denke, ich kann«, sagte sie und zog ihn dabei zu sich auf den Schlafsack herunter. Sie legte sich auf ihn, und er spürte, wie sie an der Schnur zog, die seine Hose festhielt.
»Dafür braucht man ja ein Taschenmesser«, sagte Kate. Dann bewegte sie sich jedoch nach unten und versuchte, den Knoten mit ihren Zähnen zu lösen. Perfekten weißen Zähnen, und roten, roten Lippen, die von den weit entfernten Scheinwerfern des B&S in ein sanftes Licht getaucht wurden. Ihre dunklen Haare fielen auf seine Brust, so dass er sich gleichzeitig vor Verlangen aber auch vor Angst wand.
Sie fuhr mit ihren Fingern über seinen nackten Bauch und dann seine sehnigen weißen Beine entlang.
»Es ist okay, Tom Tank Engine. Es wird dir gefallen. Vertrau mir«, flüsterte sie, als sie seinen Hals küsste und mit ihren Fingern durch seine Locken fuhr. Er spürte, wie sie sich neben ihm hin und her bewegte und dabei ihre Unterhose von ihren braunen Beinen streifte. Dann setzte sie sich rittlings auf ihn.
»O Gott«, stöhnte er. Er hatte seine Jacke liegen gelassen. Er hatte seine Jacke liegen gelassen, und in ihr
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