Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Australien 01 - Wo der Wind singt

Australien 01 - Wo der Wind singt

Titel: Australien 01 - Wo der Wind singt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
Vom Netzwerk:
steckte das Kondom.
    »O Gott«, stöhnte er noch einmal.

    Bei dem Geräusch der Vorhänge, die über die Vorhangstange gezogen wurden, schlug Kate die Augen auf. Sie blinzelte und sah die Silhouette eines großen Mannes vor dem Fenster. Helles Tageslicht erfüllte das Zimmer.
    »Träumst du noch, Kate?«
    »Dave?«, fragte sie mit krächzender Stimme. »Wo ist Janie?«
    Sie stützte sich auf ihre Ellbogen und sah Dave Shaw an. Die Schultern so breit wie der Schlachtblock eines Metzgers, Hände so groß wie Schaufeln. Ein vierkantiges Gesicht, das ebenso gut einem erstklassigen Rubgyspieler hätte gehören können, eingerahmt von einer unbezähmbaren, braunen Haarmähne. Dazu kleine, haselnussbraune Augen, die vor Freundlichkeit geradezu strahlten. Er hatte etwas Bodenständiges und Einfaches an sich, wozu auch seine langsame, etwas schleppende Sprechweise passte. Was Kate über Dave gelernt hatte, war jedoch, dass er trotz seines Äußeren und der Art, wie er sprach, ein ziemlich kluger Bursche war.
    »Janie liegt im Bett, ihr ist hundeelend. Dank dir.« Er warf ein Handtuch nach ihr. »Du setzt jetzt am besten deinen Arsch in Bewegung, Webster. Die Kinder sind bald wach, und hier unten bist du für sie Freiwild.«
    Kate stöhnte, als sie aufstand und sich dabei in die Bettdecke hüllte. Sie schenkte Dave, der jetzt in der Küche stand und Müsli in mehrere Schüsseln schüttete, ein schiefes Lächeln.

    »War Nell brav?«, rief sie, während sie ihre Jeans anzog.
    »Ja, sie ist brav wie ein Lamm ins Bett gegangen, und da ist sie noch immer. Ich habe gerade bei den Kindern reingeschaut. Sie schlafen alle noch wie die Murmeltiere.«
    Als Kate angezogen war, ging sie in die Küche und ließ sich auf einen Stuhl am Küchentisch fallen.
    »Mit Milch und drei Stück Zucker, danke«, sagte sie. Dave zeigte mit zwei dicken Fingern auf sie und brummte mit seiner tiefen Stimme: »Mach dir selbst einen, Webster.«
    »Es war ein toller, toller Abend.«
    »Ja. So wie Janie über mich hergefallen ist, muss er das wirklich gewesen sein. Frauen, die zwei kleine Kinder zu Hause haben, fallen normalerweise nicht völlig hemmungslos über ihre Männer her.«
    »Nun, dann solltest du mir dankbar sein, dass ich sie abgefüllt habe.«
    »Ja, ja«, sagte er und warf Kate ein Stück Toast zu. »Sie hat gesagt, dass du letzten Abend Nick McDonnell wiedergesehen hast. Wie findest du ihn, jetzt, da die Hormone bei ihm wirken?«
    »Du hältst dich wohl für sehr komisch?«, antwortete sie ihm und sah ihn dabei mit zusammengekniffenen Augen an.
    »Du wirst alles klarstellen? Ihm sagen, dass er ein Kind hat und alles?«, fragte Dave.
    »Himmel! Jetzt fang du nicht auch noch an!«
    »Wir kennen dich eben alle viel zu gut, Webster. Der arme Kerl wird noch nicht einmal auf seinem Sterbebett erfahren, dass da ein kleines Kälbchen herumläuft, das seine Gene hat.«
    »Halt die Klappe«, sagte Kate und versuchte, nicht allzu abwehrend zu klingen.
    »Also, mach dich nützlich und weck die Kinder auf. Ich bringe sie zu ihrer Großmutter, damit Janie ihren Rausch ausschlafen kann. Und für dich ist es jetzt an der Zeit, dass du mit Nell nach Hause fährst, damit sie ihre Stiefoma kennen lernt.«
    Kate verdrehte die Augen. »Puh. Erinnere mich bloß nicht daran.«
    »Kate«, sagte Dave, während er mit einem Löffel auf sie zeigte. »Es
ist an der Zeit, dass du endlich aufhörst, dich ständig unsichtbar zu machen. Will braucht da draußen alle Hilfe, die er kriegen kann.«
    »Will? Ha! Der ist doch ein großer Junge. Er kann ganz gut auf sich selbst aufpassen.« Als Kate das sagte, bekam sie jedoch ein schlechtes Gewissen. Will brauchte sie sehr wohl. Nicht nur, damit sie ihm auf der Farm half. Jetzt, da Annabelles Kinder da waren, war er hoffnungslos in der Unterzahl. Sie und Nell sollten also alles tun, um den Punktestand wieder auszugleichen.

Kapitel 9
    I n den Tälern und Senken hing noch der Morgennebel. Will blickte von seinem Sitz auf dem Traktor über die Farm hinweg aufs Meer hinaus. Keine einzige Wolke war am Himmel zu sehen. Wenn nur endlich ein Ostwind aufkommen und schwere graue Nebelschleier mitbringen würde, damit sich die ausgedörrte, eiskalte Erde mit Feuchtigkeit vollsaugen konnte. Während sich die Räder des Traktors in den Boden gruben, sah Will zu der bröckelnden, nackten Erde hinab. Die Käferlarven hatten an dem Hang, wo das Vieh stand, bereits großen Schaden angerichtet. Wenn er nur Zeit hätte, um ein

Weitere Kostenlose Bücher