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Australien 03 - Tal der Sehnsucht

Australien 03 - Tal der Sehnsucht

Titel: Australien 03 - Tal der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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vorgestreckt, um an seinem Hemdsärmel zu schnuppern. Sie kam noch näher und drückte ihr Gesicht an Jacks Brust. Als Jack ihren kräftigen Hals streichelte, spürte er, wie ihn die Aufregung über diese neuen Aussichten durchlief wie ein Buschfeuer.
    »O Mädchen. Was werden wir zusammen für Abenteuer erleben!«

    Rosie schreckte aus ihrem Tagtraum und machte sich ein paar Notizen. Dabei hörte sie von draußen Hufe über Pflastersteine klappern und dazu Gewieher. Sie kletterte aus dem Bett, zog die Vorhänge zurück und sah, wie Julian und Sams Vater eine Fuchsstute vom Pferdehänger luden. Selbst Rosie konnte sehen, dass sie trächtig war. Gerald hielt währenddessen Oakwood, der seine neue Umgebung ängstlich in Augenschein nahm. Auf der Ladefläche des Pick-ups der Chillcott-Clarks waren drei schlanke, elegante Kelpies angekettet, in denen Rosie Sams Hunde erkannte. Zwei waren schwarz und braun, der dritte hatte fast die Farbe von Lagerfeuerrauch, ein ungewöhnlich bläuliches Grau. Beim Anblick von Sams Tieren überlief Rosie eine Gänsehaut. Bestimmt würde Sam gleich selbst aus dem Stall treten oder aus dem Anhänger klettern? Rosie drehte den Ring an ihrem Finger und beobachtete mit ernster Miene, wie Julian mehrere Tüten voller Hundefutter und Säcke mit Spreu in den Stall schleifte.
    »Was ist da draußen los?«, fragte sie sich und wühlte im nächsten Moment in ihrem Schrank nach etwas zum Anziehen.
    Das kühle Wasser, das sie sich ins Gesicht spritzte, linderte ihren Kater etwas, während sie sich gleichzeitig dafür wappnete, Sams Vater gegenüberzutreten. Im Bad hörte sie schon ihren eigenen Vater, der von unten nach ihr rief. Die Ungeduld in seiner Stimme zerrte an ihren Nerven.
    »Rosemary? Rosemary! Du hast Besuch!«
    »Ich komme schon!«, schrie sie.
    Margaret Highgrove-Jones legte größten Wert darauf, dass alle Gäste entweder in den nördlichen Wintergarten geführt wurden, von wo man auf den Kräutergarten blickte, oder in den Salon. In ihrem Haus gab es keine informellen Küchengespräche. Es sei denn natürlich, die Besucher waren Landarbeiter oder Viehhändler – die nahmen ihren Tee auf der verglasten Veranda auf der Rückseite des Hauses.
    Rosie fand Marcus Chillcott-Clark im Wintergarten, wo er auf einem weißen Rattanstuhl saß. Sein Gesicht war grau, und unter seinen Augen lagen tiefe Schatten. Für Marcus war jeder Tag seit dem Tod seines Sohnes eine nicht endende Hölle gewesen – nur die Nächte waren noch schlimmer. Wenn er in der Dunkelheit neben seiner schluchzenden Frau lag, durchlebte er wieder und wieder den entscheidenden Anruf, bei dem er ganz sachlich gebeten worden war, ins Krankenhaus von Hamilton zu kommen.
    Bis er und Elizabeth eingetroffen waren, war es bereits zu spät. Sam war tot. Ihr kräftiger, schöner Junge lag blutverschmiert und reglos auf einer Rollbahre im Leichenkeller des Krankenhauses, diesen Anblick bekam Marcus nicht mehr aus seinem Kopf. Jeden Tag drohte ihm die Brust vor Trauer zu zerspringen, sobald er Sams Hunde und Pferde füttern ging. Die Tiere machten ihm solchen Kummer, dass Marcus es bald nicht mehr ertrug, ihnen auch nur nahe zu kommen. Tagelang waren die Hunde und Pferde ungefüttert und ungetränkt geblieben. Marcus wusste, dass das grausam war, aber er konnte nicht mehr. Am Rand des Zwingers an einen Pfosten geklammert, hatte er sich zusammengekrümmt und seine Trauer und seinen Schmerz erbrochen. Einmal hatte er sich früh am Morgen mit einem Gewehr in den Händen vor den Hunden wiedergefunden, bis Elizabeth schreiend im Nachthemd angelaufen kam und ihn wieder ins Haus zerrte.
    Als wüssten sie von dem drohenden Unheil, hatten die Hunde in einem schauerlichen Chor zu heulen begonnen. Elizabeth hatte zusammengekauert wie ein verängstigtes Karnickel in der Ecke ihres Schlafzimmers gehockt, während Marcus aus dem Fenster brüllte: »Platz! Platz , ihr verfluchten Biester!«
    Als die Hunde unbeeindruckt weiterheulten und Sams Pferde wie wild am Zaun auf und ab galoppierten und einander zuwieherten, konnte Elizabeth sehen, wie ihr Mann seiner Trauer nachgab.
    »Es reicht«, sagte er und griff nach seinen Stiefeln. »Sie müssen weg. Alle miteinander.«
    Rücksichtslos hatte er die winselnden Hunde am Halsband gepackt und sie auf seinen Pick-up gezerrt. Dann kuppelte er den Pferdehänger an und ging los, um Oakwood und die Stute zu holen.
    Kaum war er wieder im Haus, wo ihm seine Frau wie ein Schatten folgte, telefonierte er gedämpft

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