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Australien Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer

Australien Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer

Titel: Australien Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Dehne
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erinnerten, waren verboten und Zuwiderhandlungen wurden nach Gutdünken bestraft.
    Die Zufluchtsstätte wurde buchstäblich zum Gefängnis, denn es war den „Insassen“ untersagt, sich unerlaubt aus der Siedlung zu entfernen. Die Unterweisung der Aborigines in der christlichen Lehre (bzw. in der Version, derdie Missionare jeweils selbst angehörten), war von zentraler Bedeutung. Die Kombination von Fertigkeiten im Bereich von Haus- und Landarbeit, Gewöhnung an Disziplin und Unterordnung, und eine „fromme“ (d. h. unaufmüpfige) Einstellung war sehr begehrt bei potenziellen weißen Arbeitgebern. Ab Ende des 19. Jhs. versorgten die Missionen viele
Outback Stations
mit rechtschaffenen schwarzen Dienstmädchen und Landarbeitsgehilfen, die für kaum mehr als Kost und Logis arbeiteten.
    Staatliche Wohlfahrtsämter setzten die paternalistische „Fürsorge“ für die Aborigines fort: 1869 wurde in Victoria der Board for the Protection of Aborigines gegründet, 1883 in New South Wales, 1897 wurde in Queensland das Gesetz zur Aboriginal Protection and Restriction of the Sale of Opium erlassen, gefolgt vom Aborigines Act 1905 in Western Australia und 1911 in South Australia. Mehr oder weniger sahen sie alle das Gleiche vor: Die Behörde bestimmte, wer in den Reservaten leben durfte und wer nicht, und hatte das Recht, Unerwünschte in ein anderes Reservat umzusiedeln, ohne Rücksicht auf Familienbindungen oder die eigenen Wünsche der Betroffenen (Queensland). In den anderen Staaten bezog sich dieses Recht v. a. auf Kinder, die ohne Zustimmung der Eltern und ohne Gerichtsurteil aus der Familie entfernt und in eine „Reformschule“ oder Wohnheim gesteckt werden konnten.
    In einigen Staaten war der an der Spitze der Behörde stehende Beamte („Governor“ oder „Chief Protector“) der gesetzliche Vormund für alle Kinder von Ureinwohnern, egal ob ihre Eltern lebten oder nicht. Erklärtes Ziel der „Eingeborenenpolitik“ war weit bis in die Mitte des 20. Jhs. die Assimilation. Die Überlebenden der alten Aboriginal-Völker betrachtete man als Angehörige einer sterbenden Rasse; viele Missionare und andere Wohlmeinende (u. a. Daisy Bates) sahen ihre Aufgabe darin, den dem Untergang Geweihten an ihrem Sterbebett beizustehen („to smooth their dying pillow“).
    Ganz anders die Mischlingskinder, die viele Aboriginal-Frauen zur Welt brachten. Diese Kinder, so lautete die vorherrschende Meinung, hatten das Potenzial in der vorherrschenden anglo-irischen Kultur aufzugehen, wenn man sie nur – so früh wie möglich – aus ihren Aboriginal-Familien entfernte. So kam es dazu, dass Vertreter der staatlichen Fürsorge Aboriginal-Frauen, die ein Kind von einem Weißen bekommen hatten, ihr Baby wegnahmen und es entweder in ein Waisenhaus steckten oder zur Adoption an weiße Familien freigaben. Kindern, die sich nicht mehr an ihre Aboriginal-Familie erinnern konnten, wurde meistens erzählt, ihre Mutter lebe nicht mehr, oder sie habe sie freiwillig weggegeben.
    Diese Praxis wurde in allen australischen Bundesstaaten durchgeführt, mehr oder weniger systematisch, und hielt bis Anfang der 70er–Jahre des 20. Jhs. an. Insgesamt 110000 bis 130000 Aboriginal–Kinder waren davon betroffen. Zahlreiche ihrer erschütternden Schicksale sind in dem 1997 erschienenen Bericht
Bringing Them Home
(manchmal auch
The Stolen Children Report
genannt) einer staatlichen Untersuchungskommission dokumentiert. Das Buch wird in den australischen Hauptstädten in allen Commonwealth Government Bookshops verkauft.
Die Situation seit 1967
    Bis 1967 galten Aborigines als Mündel des Staates; dann erst wurden ihnen Bürgerrechte verliehen, was sie u. a. dazu berechtigte, an Wahlen teilzunehmen, ihren Wohnsitz und ihre Ehepartner frei zu wählen und Alkohol zu konsumieren. Der Erwerb des vormaligen „whitefella“-Privilegs, sich nach Lust und Laune volllaufen zu lassen, erwies sich für die Aborigines jedoch als Fluch, mit dessen zerstörerischen und selbstzerstörerischen Auswirkungen sie bis heute zu kämpfen haben.
    Die Rechte auf dem Papier haben die Lebensverhältnisse der Ureinwohner ebenso wenig grundsätzlich verbessert wie finanzielle staatliche Zuwendungen.
Native Title und Reconciliation
    Seit den 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts wird die Beziehung zwischen den Ureinwohnern und dem weißen Australien durch Entwicklungenund Auseinandersetzungen geprägt, die sich um diese zwei Begriffe drehen.
    Bei der Native-Title-Diskussion geht es um

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