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Ausweichmanöver (German Edition)

Ausweichmanöver (German Edition)

Titel: Ausweichmanöver (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Hartmann
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hat, wissen wir nicht, was er treffen wollte. Um Menschen zu treffen, hat er zu hoch gezielt.“
    „Abgerutscht?“
    „Oder Frust. Vielleicht hatte er auf jemanden gezielt, der sich in dem Gebäude versteckt hat.“
    „Kannst du feststellen, ob die Waffe vorher auf dem Dach versteckt war?“
    „Nein, kann ich mir nicht vorstellen, wenn doch, nur wenige Stunden.“
    „Über Nacht?“
    „Möglich.“
    „Sonst noch Spuren?“
    „Auf den Fotos, ja. Ein paar Kleinigkeiten. Der Täter ist männlich, circa einen Meter fünfundachtzig groß, kräftig gebaut, er hat blaue Augen und ziemlich große Hände, wahrscheinlich ist er blond.“
    „Blaue Augen? Das konntet ihr erkennen?“
    „Logo. Er hatte sich eine Sturmhaube über den Kopf gezogen. Die lässt die Augen frei, und wenn sie beim Bewegen verrutscht, kann man, wenn man Glück hat, die Augenbrauen sehen. Deshalb die Haarfarbe. Außerdem trug er Sicherheitsschuhe, recht abgenutzt. Dazu einen Arbeitsanzug, blau, mit schmutzigen Stellen und einem Emblem oder Logo auf der Brusttasche. Leider wird es fast vollständig vom Gewehrlauf verdeckt. Jedenfalls ist es außen herum gelb, und die Schrift oder was immer, scheint grün zu sein.“
    Ich überlegte.
    „Das heißt, dass der Täter einen Blaumann trug, den er auch zum Arbeiten anzieht?“ Ich konnte mir Timo Fleck, nach allem, was ich über ihn wusste, nicht in Arbeitskleidung vorstellen.
    „Da fragst du was. Ich kann nur sagen, dass der Anzug zum Arbeiten getragen wird. Von wem? Weiß ich nicht. Er ist dem Täter jedenfalls weder deutlich zu klein noch zu groß.“
    „Besitzen Gymnasiasten Arbeitsanzüge und Sicherheitsschuhe?“
    „Die müssen alle Praktika machen. Vielleicht stammen die Sachen daher.“
    Ich notierte mir, dass ich Frau Fleck fragen würde, wo Timo sein Praktikum absolviert hatte. In einem Autohaus konnte ich ihn mir trotzdem nicht vorstellen.
    „Wir haben jedenfalls überprüft, ob irgendwo ein Arbeitsanzug entwendet wurde. Weder in der HAWK noch in der Schule fehlt etwas.“
    „Gefunden habt ihr die Sachen auch noch nicht, oder?“
    „Das wäre noch eine Idee. Ich könnte jemanden beauftragen, die Mülleimer und Container in der Gegend zu überprüfen.“
    „Im ganz nahen Umfeld haben die Kollegen das automatisch gemacht. Gerade auch wegen des Wassers. Weder im Fluss noch in den Teichen ist etwas aufgetaucht. Wir haben auch die Ufer und die Papierkörbe an den Bänken abgesucht. Die sind wohl nach dem Festival komplett geleert worden. Da war gar nichts. Auch im Wehr hing nichts Ungewöhnliches.“
    „Tja, dann habe ich noch die Protokolle der Gespräche mit Eltern, Schülern und Lehrern, die die Kollegen bisher geführt haben.“ Er zeigte auf den dicksten Hefter. „Außerdem haben wir natürlich die Studenten und Besucher in der HAWK und der Mensa. Außerdem war der Besitzer des Biergartens in seinem Garten und hat die Schirme abgewischt. Der hat die Schüsse für Sektkorken gehalten.“
    „Sonst was Wichtiges?“
    Marc schüttelte den Kopf. „Nicht wirklich. Nur eine Warnung. Da gibt es ein paar richtig wütende Väter. Wenn die sich zusammentun, wird das brisant. Noch halten sie sich zurück, aber wenn Montag die Beerdigung vorbei ist, garantiere ich für nichts.“
    Ich raufte mir die Haare. ’Ne Bürgerwehr und Lynchjustiz. Das fehlte uns noch. „Ich hatte dich noch darum gebeten, Timos Fingerabdrücke, Haare, was immer wir haben, mit den Ergebnissen bei den Einbrüchen abzugleichen. Haben wir einen Hinweis darauf, dass er beteiligt gewesen sein könnte?“
    „Da muss ich dich enttäuschen. Wir haben uns inzwischen seinen PC angesehen. Da ist nicht einmal ein illegaler Popsong drauf. Es gibt übrigens auch keinerlei Hinweise auf gewalttätige Tendenzen.“
    „Kein Ego-Shooter?“
    „Die üblichen Ballerspiele, sonst eher Sachen zum Knobeln, technische Spielereien. In den letzten Wochen hat er sich hauptsächlich mit Minecraft beschäftigt. Dabei geht es eher darum, aus Materialien, die man abbaut, eine eigene Welt aufzubauen als irgendwas zu zerstören. Musik, Hörspiele, jede Menge Videos.“
    „Videos?“
    „Hauptsächlich von YouTube, keine eigenen.“
    „Fotos?“
    „Wenige. Er ist wohl nicht so der Fotografierer. Zu den Einbrüchen zurück. Wenn die Daten auf dem Rechner stimmen, und davon gehen wir aus, hat er für zwei der Einbrüche ein Alibi. Während des Einbruchs in Eschershausen war er auf Mallorca auf Kursfahrt.“
    „War er nicht.“ Hatten wir eine

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