Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit
schweren Boote mit dem Ruder vorwärts zu bewegen. Die Motoren funktionierten ja nicht mehr, und sie hatten sie deshalb auch gleich im Hafen zurückgelassen. Als sie den Würmkanal erreichten, der zum See hinausführte, ging es etwas leichter, da der Wind achterlich kam und sie bereits in der Hafenausfahrt die Segel setzen konnten.
Es wehte eine leichte Brise mit zwei bis drei Windstärken, so dass sie gut vorankamen, ohne sich besonders anstrengen zu müssen. Sie waren weit und breit die einzigen Boote auf dem See und selbst mit dem Fernglas konnte Henry Kimm keine anderen Segler ausmachen. Er fand das zwar merkwürdig, doch offensichtlich was noch niemand auf ihre Idee gekommen. Obwohl die Boote schwer beladen waren, erreichten sie bereits nach zwei Stunden die Insel und machten am Steg fest. Die Frauen, die den Weg ja mit den Fahrrädern zu bewältigen hatten, standen mit den älteren Kindern schon am gegenüberliegenden Ufer und winkten zu ihnen herüber. Nachdem die beiden Männer alles gut vertäut hatten, machten sie die Beiboote los und ruderten ans Ufer, um die anderen zur Insel zu holen. Das war relativ schnell geschehen, da sie diese Prozedur von den Wochenenden her gewohnt waren und dies daher für sie nichts Außergewöhnliches darstellte. Etwas schwieriger erwies sich der Transport der Hühner, weil die Kisten, in die sie eingeschlossen waren, ziemliche Ausmaße hatten und deshalb über die Bordwände der schmalen Beiboote herausstanden. Das machte die ohnehin instabilen Boote noch etwas wackeliger und sie mussten mit größter Vorsicht rudern, um nicht eine der Kisten über Bord gehen zu lassen oder gar zu kentern. Obwohl sie mit zwei Booten die Überfahrten erledigten, benötigten sie doch fast zwei Stunden, bis sie alles zur Insel gebracht hatten.
“Ihr habt ja ganz schöne Vorräte angelegt“, meinte Heinz Breuer angesichts der großen Mengen an Kisten und Kartons, die sich auf dem Steg der Insel stapelten.
“Das meiste stammt aus unserem Garten.“ In Henry Kimms Stimme schwang ein gewisser Stolz mit. “Sachen, die wir in den letzten Wochen angepflanzt haben.“
“Na, wenn ich diese riesigen Mengen sehe, muss Euer Garten ein einziger Acker gewesen sein.“
“Nicht ganz,“ grinste Henry, “ein Teil war für die Hühner reserviert.“
“Ach so, ja, die hätte ich ja fast vergessen. Legen die eigentlich auch Eier?“
“Das wirst Du bald miterleben. Die legen mehr, als wir täglich benötigen. Und wenn die Küken erst einmal ausgewachsen sind, können wir Omeletts machen, bis sie uns zu den Ohren herauskommen.“
Heinz verzog das Gesicht. “Ich hasse Omeletts, das weißt Du doch. Aber gegen Eier habe ich nichts einzuwenden. Ich finde Deine Idee mit den Hühnern einfach toll. Eventuell sind diese Tiere für uns sogar bald wichtiger, als wir es jetzt noch ahnen. Komm jetzt, lass uns weiter machen! Wir müssen noch die Fahrräder und die Anhänger am Ufer verstecken.“
Sie ruderten erneut zum Land hinüber und schoben die Räder und die kleinen Fahrradanhänger ins Unterholz, wo sie, mit Zweigen abgedeckt, so gut getarnt waren, dass sie noch nicht einmal für Bernd und Heinz, aus fünf Metern Entfernung sichtbar waren. Nach dem Entladen der Boote war der Steg von vorne bis hinten mit Kisten, Kartons, Taschen und Tüten verstellt. Es war kaum vorstellbar, was man mit Fahrrädern und Sportjachten so alles transportieren konnte und die Frauen und Kinder waren sehr erstaunt, dass sie zu einem großen Teil an diesen Warenmengen beigetragen hatten.
“Sagt mal“, meinte Henry Kimm plötzlich, “wir haben alle so ganz selbstverständlich ausgeladen. Könnt ihr mir jetzt auch sagen, wo wir das ganze Zeug hinbringen wollen?"
Alle sahen Henry fassungslos an. In der Tat hatten sie alles auf dem Steg aufgestapelt und sich noch keinerlei Gedanken darüber gemacht, wo sie die Lebensmittel und die anderen Dinge unterbringen sollten. Ebenso hatten sie noch nicht darüber gesprochen, ob es besser sei, auf ihren Booten oder auf der Insel selbst zu wohnen.
“Du hast recht“, stimmte Heinz zu. “Wir sind richtige Einfallspinsel. Also, was sollen wir machen?“
Heinz stellte die Frage ganz allgemein, ohne jemand bestimmten anzusprechen. Da keiner antwortete, ging Henry die Angelegenheit analytisch an.
“Viele Möglichkeiten gibt es nicht. Wir können erstens auf unseren Booten bleiben. Das sind wir zwar gewohnt, aber auf Dauer wird das
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