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Autobiografie einer Pflaume - Roman

Titel: Autobiografie einer Pflaume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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verantwortungsbewussten Erzieherin.»
    «Ach! Und wenn ich auf mein Verantwortungsbewusstsein höre und Monsieur Clerget den Vorfall mit meinen Unterlagen erzähle?»
    «Diesen Vorfall gibt es nicht», antwortet Madame Papineau.«Und ich kann Ihnen nur raten, den Mund zu halten, denn sonst knöpfe ich Sie mir persönlich vor, und dann werden Sie tatsächlich Ihr blaues Wunder erleben.»
    «Es war nur ein Scherz, Frau Direktorin», sagt Pauline und knallt die Tür zu. Aber ihre Schritte, die klingen alles andere als scherzhaft.
    Ich weiß nicht, was Rosy erzählt hat, aber ich weiß genau, was ich erzählt habe, um Simon aus der Patsche zu helfen, und deshalb hatte ich ein richtig schlechtes Gewissen, als Pauline abgerauscht ist, ohne sich von uns zu verabschieden.
    Rosy hat zu mir gesagt:«Schätzchen, du musst dir keine Vorwürfe machen. Dieses dreckige kleine Flittchen wollte alles dem Richter verpetzen, und dann wären Madame Papineau die Hände gebunden gewesen und sie hätte Simon nicht helfen können.»
     
     
    Aber noch wichtiger: Unsere Sioux-Kriegslist hat geklappt. Und die Hexe ist uns in die Falle gegangen.

    Camille kommt in das Zimmer, das Tonband von Boris in der Tasche.
    Die Hexe schließt das Zimmer ab.
    «So kann uns niemand versehentlich stören. Du denkst wohl, ich wäre dir letztes Mal auf den Leim gegangen, du Vollidiotin? »
    «Wie geht es dir?», fragt Camille, als hätte sie nichts gehört.
    «Was kümmert dich das?»
    «Ich wollte nur wissen, wie es dir geht, Tante.»
    «Nenn mich nicht Tante. Ich muss mir nicht von dir unter die Nase reiben lassen, dass wir verwandt sind.»
    «Warum kommst du mich dann überhaupt besuchen?»
    «Bilde dir bloß keine Schwachheiten ein! Ich bin eine Frau, die von ihrer Hände Arbeit lebt, und ich habe dich hier abgegeben, damit du mir nicht auf der Tasche liegst. Das kann ich mir nämlich nicht leisten. Ich verdiene meinen Lebensunterhalt mit ehrlicher Arbeit. Ich will mir gar nicht erst ausmalen, was du mich kosten würdest, wenn ich dich versorgen müsste. Wenn du größer bist, werden wir sehen, dann habe ich Verwendung für dich. Hier sollen sie dir in der Zwischenzeit die Flötentöne beibringen, aber ich sehe, dass sich in dieser Hinsicht bisher nicht viel getan hat. Deshalb spiele ich mit dem Gedanken, dich wegzubringen.»
    «Warum?»
    «Weil das, was du brauchst, nicht sinnloses Verwöhnen ist, sondern eine strenge Hand, die dir die Flausen austreibt.»
    «Was für Flausen?»
    «Stell dich nicht dümmer, als du bist. Hier kannst du tun und lassen, was du willst, und wirst nicht auf das Leben vorbereitet, das dich draußen erwartet. Wie stellst du dir das eigentlich vor? Dass du von der Luft leben wirst? Wenn ich deine Mutter wäre …»

    «Dann wärst du jetzt tot.»
    «Werde bloß nicht frech.Wofür hältst du dich eigentlich? Du bist nichts als ein hässliches, ungezogenes Waisenmädchen und angezogen wie eine Nutte. Aber dass du so missraten bist, ist ja kein Wunder bei einer Mutter, die es mit jedem getrieben hat, und bei einem Vater, der von morgens bis abends blau war.»
    «Warum bist du so gemein? Ich habe dir nichts getan, ich habe nichts von dir verlangt, und vielleicht bin ich missraten, aber wenn Papa noch leben würde, dann hätte er nicht zugelassen, dass du mich so behandelst.»
    «Natürlich nicht, er hätte mir ein Veilchen verpasst. Das war ja alles, was er konnte! Deine Mutter war der lebende Beweis. Und du bist jetzt schon ihr Ebenbild. Eine Nutte, weiter nichts, das wird aus dir werden.»
    «Tante, was ist eine Nutte? Bist du auch eine?»
    «Aha, solche Manieren lernst du hier, aber warte nur, das wird bald ein Ende haben.»
    «Ich werde nie zu dir zurückgehen, und wenn du mich woanders hinbringen willst, sage ich es dem Gendarmen.»
    «Dein Gendarm kann gegen mich gar nichts ausrichten, weil die Gesetze auf meiner Seite sind.»
    «Und wenn die Leute wüssten, wie du jetzt mit mir redest, wären sie dann auch auf deiner Seite, Tante?»
    «Glaubst du an Märchen? Siehst du irgendwelche versteckten Kameras in diesem Zimmer oder irgendwelche ungezogenen Blagen, die am Schlüsselloch lauschen? Niemand würde dir glauben. Dein Wort gegen meines hätte nicht viel zu bedeuten. Ich habe deine Heimleiterin bereits darauf aufmerksam gemacht, dass du ein gestörtes Verhältnis zur Realität hast, du armes Kind, und bei deinen Familienverhältnissen ist das auch kein Wunder.»
    «Was soll das heißen?»

    «Das soll heißen, dass du lügst

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