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Autobiografie einer Pflaume - Roman

Titel: Autobiografie einer Pflaume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Dame antwortet nicht.
    Rosy geht langsam zu ihr hin und nimmt der dicken Dame ganz behutsam den Revolver aus der Hand und legt ihn auf den Boden. Mit einem Fußtritt schickt sie ihn zu Simon, der ihn schnell aufhebt.
    «So, jetzt ist es vorbei», sagt Rosy und nimmt die Mama von
Béatrice an der Hand.«Ich sage kein Wort weiter, das verspreche ich Ihnen.»
    «Darf ich sie sehen?», fragt die Mama schluchzend.
    «Ja, kommen Sie mit mir.»
    Die beiden Frauen machen sich auf die Suche nach Béatrice. Simon folgt ihnen mit dem Revolver in der Tasche.
    «Für den Fall des Falles», erklärt mir Simon.
    Ein Glück, dass es zu keinem Fall des Falles gekommen ist.
    Béatrice fürchtet sich immer noch und will nicht mit ihrer Mama allein sein. Rosy bleibt bei ihnen und macht sich ganz klein, damit die Liebe zu der echten Mama wieder wachsen kann.
     
     
    «Da hast du aber Glück gehabt, dass dich niemand erwischt hat», sage ich.«Man sollte meinen, dass du ohne Anschisse nicht leben kannst. Du wirst noch mal Ärger kriegen, wenn sie dich dabei ertappen, wie du es dir in Madame Papineaus Büro gemütlich machst.»
    «Ich hatte mir Sorgen um Béatrice und um Rosy gemacht, aber ich hätte sowieso nur in die Luft gezielt!»
    «Jedenfalls war es klug von dir, ihn zurückzulegen und in dein Zimmer zu gehen, um so zu tun, als würdest du lernen.»
    «Aber ich habe nicht so getan als ob!»
    «Simon!»
    «Was heißt hier Simon? Ich habe gelernt, das kann ich schwören. Als Rosy mich zum Nachmittagskakao geholt hat, habe ich ihr die Zeichensetzungsübung aufgesagt: ‹Guten Tag, Komma, sagt der Wolf, Punkt. Draußen ist es kühl, Punkt. Die Wolle kratzt, Komma, nicht wahr, Fragezeichen?›»
    «Und Béatrice?»
    «Sie hat den Nachmittagskakao von Rosy nicht angerührt. Platz hätte sie dafür im Mund sowieso nicht gehabt wegen ihrem Daumen. Ihre Mama hat versucht, sie zu füttern, mit
einem Marmeladenbrot, aber Béatrice hat den Kopf geschüttelt, und die Mama sah ganz traurig aus. Ich habe gar nicht richtig hingeschaut, weil ich Angst hatte, dass sie alles in meinen Augen lesen kann. Als sie gegangen ist, habe ich auf Wiedersehen gesagt, und Rosy hat mich ganz giftig angeschaut, obwohl ich die Dame mit dem Revolver schließlich nicht abgeküsst habe. Béatrice hat sich von ihr in die Arme nehmen lassen, aber außer dem eigenen Daumen hat sie selber nicht viel umarmt. Ein Luftküsschen auf die Backe, mehr nicht. Und als die Dame gegangen ist, wollte sie nicht mit Rosy spielen. Sie hat ihre Puppe geholt, die im Badeanzug, und hat sie angezogen wie im tiefsten Winter.»

Ich wache auf, weil Licht an ist, und ich sage:«Was soll die Scheiße?», und Simon stöhnt, und Ahmed sagt nichts, was in Ordnung ist, denn sein Bett ist leer.
    «Simon», sage ich ganz leise,«Ahmed ist weg.»
    «Er ist pinkeln gegangen, schlaf weiter.»
    «Nein, pinkeln tut er ins Bett, er ist nachts noch nie aufs Klo gegangen.»
    «Hmm.»
    «Du kannst ja liegen bleiben, aber ich gehe die neue Erzieherin wecken.»
    «Du nervst total, Pflaume», sagt Simon, der mit ganz verklebten Augen in seinem Bett sitzt.
     
     
    Die neue Heimwehstreuerin heißt Charlotte, und ihre Haare sehen aus, als stünden sie in Flammen, und sie scheint einen gesunden Schlaf zu haben, obwohl wir sie zu zweit zu wecken versuchen.
    «Was? Wie? Oh! Was macht ihr denn hier?», und schon steht
sie vor uns in einem weißen Nachthemd, das ihr viel zu groß ist.
    «Es ist wegen Ahmed», sage ich.«Sein Bett ist leer.»
    «Okay, ich ziehe mich schnell an und komme zu euch.»
    Charlotte ist super.
    Simon hat gehört, wie Rosy zur Direktorin gesagt hat:«Sie ist zu jung für diese Arbeit. Sie hat nicht genug Erfahrung», und Madame Papineau hat geantwortet:«Ihnen kann man es nie recht machen, Rosy.Wissen Sie eigentlich, wie schwierig es ist, heutzutage einen Erzieher zu finden? Offenbar wollen Sie mir beweisen, dass Sie keine anderen Frauen neben sich ertragen können.»
    «Ich?», hat Rosy gesagt, die Hand auf ihrem dicken Busen.
    «Ja, Sie. Und wenn ich Ihnen einen Rat geben darf, dann empfehle ich Ihnen, sich die neue Mitarbeiterin zur Verbündeten zu machen.»
     
     
    Es ist nicht schwer, sich mit Charlotte anzufreunden, auch wenn sie manchmal die Stirn runzelt, wenn man eine Dummheit macht. Sie bringt uns alle möglichen Spiele bei und geht mit uns stundenlang im Wald spazieren und kennt alle Namen der Blumen und Bäume und zeigt uns die essbaren Pilze und zertritt die giftigen. Sie hat immer

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