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Autobiografie einer Pflaume - Roman

Titel: Autobiografie einer Pflaume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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hören.
    Oder es liegt am Meer, das mir in die Ohren gelaufen ist, als ich Camilles Purzelbaum nachmachen wollte.
    Ich sehe, wie mein pitschnasser Engel einen Purzelbaum rückwärts macht.
    Und ich sehe Raymond wie eine Tänzerin auf uns zukommen.
    Es sieht aus, als wollte er dem Wasser nicht wehtun oder als wüsste er nicht, wo er hintreten soll. Er macht die komischsten Grimassen und spritzt sich dabei Wasser auf die Arme und in den Nacken, bevor er das Gleichgewicht verliert und wie ein Walfisch im Film ins Wasser fällt.
    Camille, Victor und ich waten im Wasser zu ihm und springen auf seinen dicken Bauch, der wie ein Pudding samt Karamellhaube aus dem Wasser ragt.
    Raymond packt Victor an einem Fuß und einer Hand und lässt ihn«fliegen»: Er wirbelt ihn durch die Luft und lässt ihn im Wasser landen.
    «Ich will auch fliegen!», sage ich.
    «Ich auch!», sagt Camille.
    «Noch mal!», ruft Victor.
    Und Raymond lässt uns alle drei immer wieder fliegen, und wir wollen gar nicht aufhören, und Raymond ist ein bisschen erschöpft und lässt mich versehentlich los, und ich trinke einen
Schluck Salzwasser, und hinterher klopft Camille mir auf den Rücken, und ich spucke das Meer wieder aus.
    «Alles in Ordnung, mein Kleiner?», fragt Raymond.
    «Ja, noch einmal bitte», antworte ich.
    Und Raymond nimmt mich um die Taille und wirft mich hoch wie einen Ball, und bevor ich schreien kann, bin ich tief im Wasser.
    «Jetzt mich!», sagt Victor.
    «Nein, mich», bettelt Camille.
    Nach diesem Spiel steigen wir Raymond auf die Schultern und halten uns die Nase zu und lassen uns nach hinten fallen, und danach spielen wir«Wasserski», die Füße auf seinen Knien, die Hände in seinen Händen, Beine und Arme angespannt, und Raymond paddelt rückwärts und macht ein Motorboot nach, und dann gehen wir aus dem Wasser, weil wir irre Hunger haben.
    Antoinette schnarcht mit zurückgelegtem Kopf, und Victor lässt ihr ein Brotstückchen in den offenen Mund fallen, und sie wacht auf, weil sie sich verschluckt, und wir müssen lachen.
    Wir ziehen unsere Unterhosen aus und lassen sie unter dem großen gelben Sonnenschirm trocknen, und ich nutze die Gelegenheit, um den Schniepel von Victor zu begutachten, der genauso klein ist wie meiner, was mich ein bisschen beruhigt. Raymond gibt uns Handtücher, damit wir nicht ganz nackt bei Tisch sitzen. Aus dem Korb holen wir Kartoffelchips, Teller, Gläser, Messer und Gabeln. Es ist alles zum Wegwerfen, nur die Chips natürlich nicht. Das ist praktisch, weil man hinterher nichts abspülen muss.
    Dann macht Raymond die Kühlbox auf und reicht uns Plastikdosen mit lauter guten Sachen drin, mit harten Eiern, Radieschen, Hühnchen und Äpfeln. Ich streue ein bisschen Salz auf das harte Ei, so wie Raymond, und beiße rein und habe Sand im Mund. Niemand benutzt die Plastikteller für das Hühnchen;
sogar Antoinette isst mit den Fingern, und es ist super, auch wenn die Finger hinterher klebrig sind. Ich reibe meinen Apfel an der Serviette, damit er schön glänzt, und als ich reinbeiße, habe ich wieder Sand im Mund.
    Dann springen wir in unsere fast trockenen Unterhosen, Raymond bringt den Sonnenschirm ans Wasser und holt Antoinette; sie hat sich einen Hut aus Zeitungspapier aufgesetzt, der wie ein Schiff aussieht.
    Und wir schieben Antoinettes Rollstuhl in den Schatten des Sonnenschirms, und die Räder knirschen im Sand.
    Dann nehmen wir Eimer, Schaufeln und Rechen, weil wir ein Schloss bauen wollen, das wie Fontaines aussieht.
    Raymond legt sein Badetuch neben den Rollstuhl und streckt sich auf dem Bauch darauf aus und schläft sofort ein. Auf den Schultern hat er auch die Haarmatte.
    Victor leert den Eimer mit dem Sand aus, ich grabe mit der Schaufel um die Burg herum, damit sie vor den Wellen geschützt ist, und Camille sammelt am Strand Muschelschalen. Antoinette reicht mir eine Fahne, die sie mit den Fingern aus einem Zahnstocher und einem Stück Zeitung gebastelt hat. Camille kommt zurück, die Hände voller Schätze, und wir schmücken unsere Burg.
    Sie sieht nicht genau wie Fontaines aus, aber hübsch ist sie trotzdem.
    Wir gehen zu Raymond und wecken ihn, indem wir an den Haaren auf seinen Schultern ziehen, obwohl Antoinette sagt:«Lasst ihn schlafen.»Raymond macht ein Auge auf und beäugt damit die Burg. Er sagt:«Großartig», macht das Auge wieder zu und rollt sich auf seinem Badetuch zusammen.
    «Oma, dürfen wir ins Wasser gehen?», fragt Victor ein bisschen enttäuscht.
    «Ja, aber geht

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