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Autobiografie eines Lügners

Autobiografie eines Lügners

Titel: Autobiografie eines Lügners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Chapman
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in der Schule war? Hau ab hier und genieße es um Christi willen –, dazu ist das Leben da.«
    Er gestikulierte, ohne Doris vom Haken zu lassen. »Nochmal dasselbe, bitte, und eine Tüte Nüsse für den Papagei. Also, Graham, mein Alter, wollen doch mal sehen, ob wir dir nicht die Art Abgang verschaffen können, an die sich diese 2 -Schl-z.- 1 -Wohnz.-K./Eßecke-Gas-ZH-kl.-Garten-Heinis noch erinnern werden, wenn die traditionsreiche Fuchsjagd von Quorndon längst auf Penang stattfindet … Sei nächsten Freitag hier, bevor die erste pint gezapft ist …. So, genug geredet, nur noch anderthalb Studen Zeit zum Trinken, bevor ich mich zu meiner verwünschten Frau zurückbegebe.«
    Eine Woche später hatte ich am Tresen gerade während einer Flaute, die in der langweiligen Konversation fast bemerkbar war, eine Runde eingesammelt. »Einen Halben für Jane, halbe pint für Paul, ein Pony für dich, Jane, einen Halben für Tony und einen O-Saft und eine Tüte Chips für Jane, ein Pony und ein halbes Helles mit Limette für Jane und Robbo, und das ist Tims Halber. Tim, bist du sicher, daß Jane nichts will?«
    »Nein danke, sie fährt.«
    Man kann sich vorstellen, was für ein brüllendes Gelächter diese brillante Stegreifbemerkung hervorrief. Ich setzte mich und begann mit der ersten von drei pints , die ich mir gekauft hatte. Paul brachte den Ball mit »Letzte Woche hättest du hier sein sollen, Graham« ins Rollen.
    »Wieso, was ist passiert?«
    »David Pratt ist mit dem Hund von Patricia Clayton hergekommen.«
    »Patricia Clayton?«
    »Die kennst du doch. Wurde früher Jane genannt.«
    »Verstehe.«
    »Egal, da kommt also David mit diesem Corgi rein, und schnell wie der Blitz sagt Robbo: ›Mußt jetzt schon mit ihrem Hund Gassi gehen, was?‹ «
    Zwei kichernde Janes hatten ihre Heiterkeit nicht mehr im Griff und verschütteten die in Melton Mowbray übliche Spielart von O-Saft mit Sekt auf dem Tisch.
    »Laß das, Jane«, sagte Paul. »Die Frau vom Chef verkehrt hier. Abend, Mrs Warrilow. Kalt draußen, oder? Laß das, Jane.«
    Taschentücher wurden weitergereicht. War dies derselbe Paul, der vor drei Jahren den Vauxhall seines Vaters mit 70 Meilen pro Stunde rückwärts durch eine Mauer gefahren hatte?
    »Ich fahre heute abend nach London«, sagte ich.
    »Oh, da fährst du über die A 606 nach Stamford?« sagte Tony.
    »Nein«, sagte Robbo entschieden, »da willst du doch über die A 607 bis Leicester, dann auf der A 426 direkt nach Lutterworth auf die M I .«
    »Ja, aber abends um die Zeit sind die ganzen Pendler aus Leicester raus unterwegs«, sagte Paul. »Da nimmst du lieber die Abkürzung über die B 4036 nach Marston Trussell und dann südlich von Northampton die M I .«
    Die Doppeltüren der Hotelbar wurden aufgestoßen. Zwei Trompeter zerrissen die Luft mit Duke Ellingtons »Hydrogen Wedding Anniversary Stomp« und kündigten die Ankunft der prächtigen früh-georgianischen Sänfte an. Ich erkannte sie sofort als eine, die die Ersten XV bei ihrem Überfall auf das Kolleg für Junge Damen in Cheltenham gestohlen hatten, aber so überrascht, wie alle kuckten, hatte die Sänfte außer mir keiner wiedererkannt. Alle vier Janes glotzten, als ich einstieg und auf den Hof des Hotels getragen wurde. Die ganze Bar folgte mir hinaus, Gläser in der Hand, und sah zu, wie der Präsident der traditionsreichen Fuchsjagd von Quorndon mir aus der Sänfte zum hinteren Wagenschlag des wartenden Rolls Royce Silver Cloud half. Der Fahrer drehte sich um, rieb seinen Haken, der ihm als Handprothese diente, verschwörerisch am Nasenflügel, und wir glitten davon, wobei wir die untergehende Sonne immer schön westlich hielten.

    Der Kuckuck verläßt das Nest
    Und so, ihr liebsten, besten, teuersten Freunde, verließ der Kuckuck das Nest.

KAPITEL VIER
St Swithin’s
    Urinflaschen mit Stechpalme drumrum. Buzz Mangrove und die Bestie. Anästhetischer Punsch. Schmerzlose Geburt, oder: Warum Großmüttern der Mund zugenäht gehört
    Im September 1962 schnurrte der Austauschmotor des Ford Anglia bis vor die College Hall, St Swithin’s Hospital Medical School, Cambridge, und wurde dann abgestellt. Ich befahl Chapman, meinem Vater, meinen Koffer hinauf in mein Zimmer zu tragen, und begab mich in eine nahegelegene Gastwirtschaft, während er und seine Frau meine Habe auspackten und mein Zimmer für meine Ankunft herrichteten. Ich verließ die Kneipe um 15 : 30  Uhr, ging zurück über den Hof an vielen ziemlich pickligen

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