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Autofab

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Titel: Autofab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Änderung ursprünglich vorgenommen worden war. Eisige Furcht beschlich ihn, als ihm langsam bewußt wurde, was alles möglich war. Sein erster Impuls – die Maschinen aufzubrechen und alle Daten zu entfernen – war sinnlos und primitiv. Wahrscheinlich stimmten die Bänder mit der Karte überein: Damit würde er sich nur noch mehr belasten.
    Er hatte ungefähr vierundzwanzig Stunden Zeit. Dann würden die Armeefritzen ihre Karten überprüfen und die Unstimmigkeit entdecken. In ihren Akten würden sie ein Duplikat der Karte finden, die er an sich genommen hatte. Er hatte lediglich eine von zwei Kopien, und das bedeutete, die zusammengefaltete Karte in seiner Tasche konnte ebensogut auf Pages Schreibtisch liegen, für jeden sichtbar.
    Von draußen drang das Dröhnen der Streifenwagen herein, die zu Routinerazzien ausrückten. Wie viele Stunden würde es noch dauern, bis einer davon vor seinem Haus hielt?
    »Was ist denn los, Schatz?« fragte Lisa beklommen. »Du siehst aus, als ob du ein Gespenst gesehen hättest. Stimmt irgendwas nicht?«
    »Alles in Ordnung«, versicherte er ihr.
    Plötzlich schien Lisa zu bemerken, daß Ed Witwer sie bewundernd musterte. »Ist der junge Mann hier dein neuer Mitarbeiter, Schatz?« fragte sie.
    Zögernd stellte Anderton seinen neuen Kollegen vor. Lisa begrüßte ihn mit einem freundlichen Lächeln. Ob zwischen den beiden insgeheim Einvernehmen herrschte? Er wußte es nicht. Gott, er fing schon an, jeden zu verdächtigen – nicht nur seine Frau und Witwer, sondern ein Dutzend Mitglieder seiner Belegschaft.
    »Sind Sie aus New York?« fragte Lisa.
    »Nein«, erwiderte Witwer. »Ich hab den größten Teil meines Lebens in Chicago verbracht. Ich wohne im Hotel – in einem von den großen Hotels in der Stadt. Warten Sie – ich hab den Namen irgendwo auf einer Karte notiert.« Während er hektisch seine Taschen durchwühlte, machte Lisa einen Vorschlag: »Vielleicht möchten Sie mit uns zu Abend essen. Wir werden in Zukunft eng zusammenarbeiten, und ich finde wirklich, wir sollten uns besser kennenlernen.«
    Erschrocken wich Anderton zurück. Inwieweit war es möglich, daß seine Frau rein zufällig, aus purer Herzlichkeit so freundlich reagierte? Witwer würde den Rest des Abends mit ihm verbringen und hatte jetzt einen Vorwand, mit in Andertons Privatwohnung zu kommen. Impulsiv drehte er sich um; zutiefst beunruhigt marschierte er zur Tür.
    »Wo willst du denn hin?« fragte Lisa erstaunt.
    »Zurück in den Affenblock«, sagte er zu ihr. »Ein paar ziemlich rätselhafte Datenbänder noch mal überprüfen, bevor die Armee sie zu sehen kriegt.« Er war draußen auf dem Flur, noch bevor ihr ein plausibler Grund einfiel, ihn zurückzuhalten.
    Rasch hatte er die Rampe am anderen Ende des Flurs erreicht. Er lief gerade die Außentreppe Richtung Bürgersteig hinunter, als Lisa völlig außer Atem hinter ihm auftauchte.
    »Was, um alles in der Welt, ist bloß in dich gefahren?« Sie ergriff seinen Arm und schob sich schnell an ihm vorbei. »Ich hab gewußt, daß du verschwindest«, stieß sie hervor und stellte sich ihm in den Weg. »Was ist denn los mit dir? Alle denken, du bist-« Sie stockte. »Ich meine, du benimmst dich so eigentümlich.«
    Menschen strömten an ihnen vorüber – das übliche Nachmittagsgetümmel. Anderton schenkte ihnen keinerlei Beachtung und befreite seinen Arm aus der Umklammerung seiner Frau. »Ich muß raus«, sagte er zu ihr. »Solange noch Zeit ist.«
    »Aber – warum?«
    »Die wollen mich aufs Kreuz legen – vorsätzlich und böswillig. Dieses Ungeheuer hat’s auf meinen Posten abgesehen. Der Senat will über ihn an mich ran.«
    Verwirrt blickte Lisa zu ihm auf. »Aber er macht den Eindruck, als wär er ein völlig harmloser junger Mann.«
    »Harmlos wie eine Klapperschlange.«
    Lisas Entsetzen verwandelte sich in Unglauben. »Das ist doch Unsinn. Schatz, du bist völlig mit den Nerven runter – « Verlegen lächelnd stammelte sie: »Es ist doch reichlich unglaubwürdig, daß Ed Witwer versuchen sollte, dich aufs Kreuz zu legen. Wie könnte er, auch wenn er wollte? Ed würde garantiert nicht – «
    »Ed?«
    »So heißt er doch, oder?«
    Ihre braunen Augen blitzten auf, erfüllt von heftigem Zweifel und bestürztem Widerspruch. »Um Gottes willen, du verdächtigst ja jeden. Du glaubst tatsächlich, daß ich irgendwie in die Sache verwickelt bin, stimmt’s?«
    Er dachte nach. »Ich weiß nicht genau.«
    Mit vorwurfsvollem Blick trat sie näher an ihn

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