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Autofab

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Titel: Autofab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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verschlossen. Die Rasenfläche vor dem Haus erstreckte sich über einen Morgen. David Lantano war wahrscheinlich der letzte Mensch auf der Erde, der einen ganzen Morgen Rasen besaß; es war wesentlich billiger, sich einen kompletten Planeten in irgendeinem anderen System zu kaufen.
    »Gehen wir«, befahl Ackers; angewidert von derartiger Opulenz, trampelte er auf seinem Weg die breite Verandatreppe hinauf absichtlich durch ein Rosenbeet. Der Stoßtrupp der Polizei schlich hinterdrein.
    »Menschenskind«, polterte Lantano, nachdem sie ihn aus dem Bett geholt hatten. Der Mann wirkte freundlich und relativ jugendlich; er war fett und trug im Augenblick einen wallenden Morgenrock aus Seide. Man hätte ihn sich eher als Leiter eines Ferienlagers für Jungen vorstellen können;
    sein weiches, schwammiges Gesicht strahlte ewiggute Laune aus. »Was ist denn los, Officer?«
    Ackers konnte es nicht ausstehen, wenn man ihn mit Officer anredete. »Sie sind verhaftet«, erklärte er.
    »Ich?« echote Lantano matt. »He, Officer, ich hab Rechtsanwälte, die sich um so was kümmern.« Er riß den Mund auf und gähnte. »Wollen Sie ‘nen Kaffee?« Schlaftrunken begann er im Vorderzimmer herumzuhantieren, um eine Kanne Kaffee zu kochen.
    Es war Jahre her, daß Ackers sich in Unkosten gestürzt und sich eine Tasse Kaffee geleistet hatte. Da alles Land auf Terra dicht mit Industrie- und Wohnanlagen bebaut war, blieb für Anpflanzungen kein Platz mehr, und Kaffee weigerte sich beharrlich, in einem anderen System »Wurzeln zu schlagen«. Lantano baute seinen Kaffee wahrscheinlich irgendwo auf einer illegalen Plantage in Südamerika an – die Pflücker glaubten wahrscheinlich, sie seien in irgendeine abgelegene Kolonie deportiert worden.
    »Nein, danke«, sagte Ackers. »Gehen wir.«
    Nach wie vor benommen, plumpste Lantano in einen Sessel und schaute Ackers besorgt an. »Dann ist das also Ihr Ernst.« Allmählich entgleisten seine Gesichtszüge; er schien wieder einzudösen. »Wer?« murmelte er von fern.
    »Heimie Rosenburg.«
    »Sie wollen mich wohl auf den Arm nehmen.« Apathisch schüttelte Lantano den Kopf. »Den wollte ich immer schon in meiner Firma haben. Heimie ist wirklich ganz reizend. Das heißt, war.«
    Es machte Ackers nervös, sich in dieser riesigen Luxusvilla aufhalten zu müssen. Der Kaffee wurde heiß, und sein Duft kitzelte ihn in der Nase. Und, Gott behüte – dort auf dem Tisch stand ein Korb mit Aprikosen.
    »Pfirsiche«, verbesserte Lantano, als er Ackers’ starren Blick bemerkte. »Bedienen Sie sich.«
    »Wo – haben Sie denn die her?«
    Lantano zuckte die Achseln. »Synthetikkuppel. Hydrokulturen. Wo, hab ich vergessen… ich kann mir so was einfach nicht merken.«
    »Wissen Sie, was für Geldstrafen auf den Besitz von Naturobst stehen?«
    »Hören Sie«, meinte Lantano ernst und faltete seine schwabbeligen Hände. »Sie verraten mir die Einzelheiten in dieser Angelegenheit, und ich beweise Ihnen, daß ich nichts damit zu tun habe. Kommen Sie, Officer.«
    »Ackers«, sagte Ackers.
    »Na schön, Ackers. Ich dachte, ich kenne Sie irgendwoher, aber ich war mir nicht ganz sicher; man will sich ja schließlich nicht lächerlich machen. Wann ist Heimie ermordet worden?«
    Widerwillig gab Ackers ihm die nötigen Informationen.
    Eine Zeitlang schwieg Lantano. Dann sagte er langsam, fast feierlich: »Schauen Sie sich die sieben Karten lieber noch mal an. Einer von den Knaben ist nicht mehr im Sirius-System… er ist wieder hier.«
    Ackers fragte sich, ob überhaupt eine Aussicht bestand, einen so bedeutenden Mann wie David Lantano mit Erfolg zu verbannen. Dessen Organisation – Interplan Export – hatte überall in der Galaxis die Finger drin; wie die Bienen würden Suchtrupps ausschwärmen. Doch keiner schaffte es bis zu den Verbannten. Der Verurteilte wurde nämlich, vorübergehend ionisiert in Form von geladenen Energieteilchen, mit Lichtgeschwindigkeit ins All hinausgestrahlt. Dabei handelte es sich um ein experimentelles Verfahren, und es hatte versagt; es gab kein Zurück.
    »Überlegen Sie mal«, sagte Lantano nachdenklich. »Falls ich Heimie wirklich umbringen wollte – würde ich das selbst erledigen? Denken Sie doch mal logisch, Ackers. Ich würde jemanden schicken.« Er reckte Ackers einen fleischigen Finger entgegen. »Bilden Sie sich etwa ein, ich würde mein eigenes Leben aufs Spiel setzen? Ich weiß doch, daß Sie sich jeden schnappen… normalerweise kriegen Sie genug Spezifikationen

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