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Autofab

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Titel: Autofab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Warum? Aber das erklärte noch lange nicht, was er hier zu suchen hatte.
    »Scheußliche Geschichte«, sagte Tirol schroff. Er machte keinerlei Anstalten, die Frau vorzustellen; sie hatte sich auf die Couch gesetzt und zündete sich eine Zigarette an. Sie war schlank und hatte mahagonifarbenes Haar; sie trug einen blauen Mantel und hatte ein Tuch um den Kopf.
    »Ja«, pflichtete Beam bei. »Scheußlich.«
    »Sie waren doch da, wenn ich mich nicht irre.«
    Das erklärte einiges. »Nun ja«, räumte Beam ein, »ich hab mal reingeschaut.«
    »Aber Sie haben es nicht gesehen?«
    »Nein«, gestand Beam, »keiner hat’s gesehen. Das Innenministerium sammelt Spezifikationsmaterial. Die müßten eigentlich noch vor morgen früh bis auf eine Karte runter sein.«
    Tirol war sichtlich erleichtert. »Das freut mich. Ich sähe es nur äußerst ungern, wenn dieser gemeine Verbrecher entkommen könnte. Verbannung ist für den noch viel zu gut. Der gehört vergast.«
    »Barbarisch«, murmelte Beam trocken. »Die Zeiten der Gaskammer. Mittelalterlich.«
    Tirol linste an ihm vorbei. »Sie arbeiten an – « Jetzt begann er unverblümt zu bohren. »Nun kommen Sie, Leroy. Heimie Rosenburg – Gott sei seiner Seele gnädig – ist heute nacht ermordet worden, und ausgerechnet heute nacht finde ich Sie um diese Zeit noch bei der Arbeit. Sie können offen mit mir reden; Sie haben etwas, das für seinen Tod von Bedeutung ist, nicht wahr?«
    »Sie denken da wohl eher an Ackers.«
    Tirol gluckste. »Kann ich mal sehen?«
    »Erst, wenn Sie mich dafür bezahlen; noch stehe ich nicht auf Ihrer Gehaltsliste.«
    Mit angestrengter, unnatürlicher Stimme blökte Tirol: »Ich will es haben.«
    »Sie wollen was haben?« fragte Beam verwirrt.
    Grotesk zitternd stolperte Tirol vorwärts, stieß Beam zur Seite und griff nach der Türklinke. Die Tür flog auf, und Tirol stampfte lärmend den dunklen Gang hinunter, fand instinktiv den Weg zu den Forschungslabors.
    »He!« rief Beam empört. Er rannte hinter dem älteren Mann her; als er bei der Innentür ankam, war er bereit, die Sache auszufechten. Er zitterte, teils vor Verwunderung, teils vor Zorn. »Zum Teufel, was soll das?« wollte er atemlos wissen. »Ich bin schließlich nicht Ihr Eigentum!«
    Mysteriöserweise gab die Tür hinter ihm nach. Täppisch
    taumelte er nach hinten, fiel halb ins Labor hinein. Dort, von einer hilflosen Lähmung gepackt, war sein Techniker. Und dort war auch etwas Kleines aus Metall, das quer über den Fußboden des Labors raste. Es sah aus wie eine überdimensionale Keksdose, und es flitzte wie ein geölter Blitz auf Tirol zu. Der Gegenstand – schimmerndes Metall – hopste Tirol auf die Arme, und der alte Mann drehte sich um und schleppte sich über den Flur zurück ins Vorzimmer.
    »Was war das?« fragte der Techniker und erwachte wieder zum Leben.
    Beam ignorierte ihn und hetzte Tirol hinterher. »Er hat es!« brüllte er vergeblich.
    »Es – «, murmelte der Techniker. »Es war der Fernseher. Und er ist gerannt.«

    II

    Die Datenspeicher im Innenministerium liefen auf Hochtouren.
    Es war ein langwieriger und zeitraubender Vorgang, die Personengruppe immer weiter einzugrenzen. Die Belegschaft des Innenministeriums war größtenteils nach Hause und ins Bett gegangen; es war fast drei Uhr morgens, und die Flure und Büros waren menschenleer. Ein paar mechanische Reinigungsgeräte krochen hier und da in der Dunkelheit umher. Das einzige Lebenszeichen kam aus dem Raum, wo die Datenspeicher arbeiteten. Dort saß Edward Ackers und wartete geduldig auf die Ergebnisse, wartete auf neue Spezifikationen und darauf, daß die Speichermaschinerie sie verarbeitete.
    Rechts von ihm spielten ein paar Polizisten des Innenministeriums ein harmloses Glücksspiel und warteten gleichmütig darauf, daß sie losgeschickt wurden, um den Täter festzunehmen. Die Leitungen, die sie mit Heimie Rosenburgs Wohnung verbanden, summten unaufhörlich. Unten auf
    der Straße, ein Stück den verlassenen Bürgersteig hinab, stand Harvey Garth nach wie vor neben seiner Propagandabude, ließ nach wie vor sein WEG DAMIT!-Schild aufleuchten und blubberte den Leuten die Ohren voll. Jetzt kam praktisch niemand mehr vorbei, doch Garth machte weiter. Er war unermüdlich; er gab nie auf.
    »Psychopath«, meinte Ackers gramerfüllt. Selbst hier, an seinem Platz im fünften Stock, drang die blecherne, nörgelnde Stimme an sein Mittelohr.
    »Schnappen wir ihn uns«, schlug einer der Cops vor. Das Spiel, mit dem

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