Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Autor

Autor

Titel: Autor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
Lektüre seiner, wie er sie nannte, Kritiken.
    Der rothaarige Killer hatte die Ausgaben sämtlicher europäischer und amerikanischer Zeitungen gekauft, die er in Rom hatte auf treiben können. Er sprach erstaunlich viele Sprachen, und wenn er doch einmal passen mußte, bat er Eiszapfen um Hilfe.
    »Daß die italienischen Zeitungen über uns berichten würden«, triumphierte Seth, »war mir klar. Mit Paris und London hatte ich eigentlich auch gerechnet. Auch mit Athen und der Bundesrepublik. Aber daß selbst Madrid und New York und Washington über die Sache berichten würden, hätte ich nicht erwartet.«
    Eiszapfen machte sich nicht die Mühe zu verbergen, daß ihn dies ebenso sehr langweilte wie anwiderte.
    »Schlagzeilen haben wir allerdings nicht gerade gemacht«, fuhr Seth unbeirrt fort. »Aber das wäre ja auch wirklich etwas zuviel verlangt gewesen.«
    Die einzelnen Zeitungsberichte unterschieden sich nicht nennenswert. Man hatte die Leiche eines einflußreichen Unterweltbosses, der unter dem Namen Medici bekannt war, außerhalb Roms im Tiber treibend aufgefunden. Medici, dem intensive Kontakte zur internationalen Terroristenszene nachgesagt wurden, war laut Aussagen der zuständigen Ermittlungsbehörden an den Folgen einer Überdosis eines noch nicht näher spezifizierten Medikaments gestorben. Der amtliche Obduktionsbefund lag noch nicht vor. Vermutungen der Polizei von Rom zufolge war Medici das Opfer von bisher noch nicht näher geklärten unterweltinternen Differenzen geworden.

Das allein hätte dem Vorfall noch keineswegs zu internationalem Interesse verhelfen können. Die Ermittlungsbehörden hatten jedoch in diesem Zusammenhang die Vermutung geäußert, daß die Entdeckung von Medicis Leiche möglicherweise in unmittelbarer Verbindung mit der wesentlich sensationelleren Entdeckung von neun Leichen in einer Villa vor den Toren Roms stand. Acht der Opfer, die ausnahmslos erschossen worden waren, konnten als Sicherheitsbeamte identifiziert werden. Das neunte Opfer jedoch, ebenfalls ein Angehöriger der italienischen Unterwelt namens Gatto, war gefoltert worden, bevor man ihm die Kehle durchschnitten hatte. Auch Gatto wurden Kontakte zur internationalen Terrorismusszene nachgesagt; er hatte sich jedoch vor kurzem aus gesundheitlichen Gründen aus diesem Geschäft zurückgezogen. Nach Angaben zuverlässiger, aber nicht näher genannter Quellen hatte Medici Gattos Position als Hauptlieferant für Schwarzmarktwaffen eingenommen. Die Ermordung beider Männer veranlaßte die Behörden zu Mutmaßungen, daß ein Bandenkrieg von offensichtlich internationaler Tragweite ausgebrochen war.
    »Besser hätte es gar nicht kommen können«, bemerkte Seth dazu. »Sie verdächtigen die falschen Leute.«
    »Aber was ist, wenn Medicis Obduktion ergibt, daß er an den Folgen einer Überdosis Wahrheitsserum gestorben ist?« warf Eiszapfen ein. »Spätestens ab diesem Zeitpunkt wird die Polizei doch auf den Zusammenhang mit Gattos Folterung aufmerksam werden und daraus völlig richtig folgern, daß beide Männer verhört worden waren.«
    »Na und? Sie werden trotzdem nicht herausbekommen, daß wir die Täter waren oder was wir von Gatto und Medici wissen wollten.«
    Verblüfft nahm Eiszapfen zur Kenntnis, wieviel Farbe Seths Gesicht plötzlich angenommen hatte. Es war fast, als lebte Seth auf, indem er anderen den Tod brachte, und diese Feststellung ließ in Eiszapfen eine gewisse Besorgnis aufsteigen. Während für ihn ein Mord eine geschäftliche Angelegenheit war, schien für Seth das Morden etwas zu sein, das er regelrecht brauchte. Im Gegensatz zu Eiszapfen schien es Seth auch völlig gleichgültig zu sein, wen er zu töten hatte, solange nur das Honorar entsprechend hoch war. Falls Seths Vater wie sein Sohn gewesen war, wunderte es Eiszapfen nun nicht mehr, daß sich sein Vater bis aufs Blut mit diesem Mann verfeindet hatte.
    Eiszapfen beobachtete Seth, den er immer mehr zu verabscheuen begann, mit wachsender Aufmerksamkeit. Seine Augen, schoß es Eiszapfen durch den Kopf. Je mehr Seth mordete, desto strahlender wurden sie.
    »Was machen Sie denn so ein besorgtes Gesicht?« fragte Seth.
    »Bisher ziehen wir nur eine Spur von Leichen hinter uns her, aber sonst haben wir noch nicht das geringste erreicht.«
    »Das stimmt nicht ganz.« Seth ließ die Zeitung sinken. »Wir haben die Anzahl der Möglichkeiten erheblich eingeschränkt. Wir wissen inzwischen mit Sicherheit, daß das Verschwinden des Kardinals nicht auf das Konto

Weitere Kostenlose Bücher