Autor
angenommen habe, aber ich habe eben noch die Morgenmesse zelebriert.«
»Ich hätte ministrieren und mir von Ihnen die Kommunion geben lassen können«, erwiderte Drew.
»Sie haben noch geschlafen, als ich nach Ihnen gesehen habe. Und angesichts der Umstände glaubte ich Ihren körperlichen Bedürfnissen gegenüber Ihren religiösen den Vorzug geben zu dürfen.«
»Im Augenblick bedürfen vor allem meine psychologischen Bedürfnisse besonderer Bevorzugung.«
»Und die wären?«
»Ich kann es auf den Tod nicht leiden, wenn jemand mich in die Luft zu sprengen versucht. Unter anderen Umständen hätte ich den Vorfall vielleicht einfach damit zu erklären versucht, daß ich zufällig in einen Bombenanschlag von Terroristen geraten war. Zum Beispiel in Israel - oder in Paris oder Rom. Aber in Kairo? So etwas ist hier eigentlich nicht an der Tagesordnung.«
»Das ist inzwischen keineswegs mehr richtig. Während Sie in der Wüste waren, haben sich die Terroristen auch in Kairo breitgemacht.«
»Aber in einem völlig unbedeutenden Restaurant, in einem abgeschiedenen Stadtteil? Welchen politischen Zwecken sollte dieser Anschlag gedient haben? Diese Bombe wurde nicht zufällig in dem Lokal gezündet. Und wir waren keineswegs zufällig dort anwesend, als sie hochging. Dieser Anschlag galt uns.«
»Das ist nun schon das zweite Mal innerhalb von zwei Tagen«, warf Arlene ein.
Pater Sebastian straffte sich.
»Das ist richtig«, nickte Drew. »Das ist schon das zweite Mal. Als Arlene und ich die Wüste durchquerten...«
Zusammen mit Arlene erzählte er Pater Sebastian darauf von den zwei arabischen Killern, die ihnen auf der Paßhöhe aufgelauert hatten.
»Glauben Sie nicht, daß es sich dabei eher um zwei Banditen gehandelt haben könnte?« wandte Pater Sebastian sich mit einem fragenden Blick an Arlene. »Sie haben doch auch erzählt, daß Sie bereits auf dem Hinweg von zwei Männern überfallen wurden, die Sie zu vergewaltigen versuchten. Vielleicht handelte es sich bei den anderen beiden Männern um Verwandte der beiden ersten Kerle, die sich an Ihnen rächen wollten... «
»Die ersten beiden waren blutige Amateure«, fiel Arlene dem Pater ins Wort. »Aber die anderen beiden...«
»Wenn uns nicht Gott und eine Viper beigestanden hätten, wären wir jetzt vermutlich nicht mehr am Leben«, erklärte Drew. »Diese Männer waren bestens ausgerüstet. Sie waren eindeutig Profis.«
»Irgend jemand muß gewußt haben, daß ich zu Drew unterwegs war - und das, obwohl ich niemandem von meinem Vorhaben erzählt habe.« Dieser Einwurf kam von Arlene.
»Demnach muß es in Ihrer eigenen Organisation eine undichte Stelle geben«, fiel Drew ein.
Pater Sebastian rieb sich die Stirn.
»Sie wirken keineswegs überrascht. Soll das heißen, Sie hatten bereits einen Verdacht...?«
»Daß ein Mitglied der Bruderschaft gegen diese arbeitet und seine Position in ihr benutzt, um seine eigenen Ziele zu verfolgen?« Pater Sebastian nickte.
»Seit wann...?«
»Wir haben etwa vor einem Jahr zum erstenmal Verdacht geschöpft. Und Gewißheit haben wir seit zwei Monaten. Zu viele unserer Missionen haben ein schlimmes Ende genommen. In zwei Fällen mußten Mitglieder der Bruderschaft mit dem Leben bezahlen. Wären unsere Hilfsteams nicht gewesen, wären die Leichen unserer gefallenen Brüder in die Hände der Behörden gefallen.«
»Und ihre Ringe«, sagte Drew.
»Ja. Und ihre Ringe. Andere Missionen wurden abgeblasen, bevor es zu ähnlichen Katastrophen kommen konnte. Unsere Feinde waren dadurch gewarnt worden, weshalb sie ihre Pläne änderten. Inzwischen ist die Bruderschaft in großer Sorge, daß die ganze Organisation in Gefahr ist.«
Arlenes Augen blitzten verärgert auf. »Das also ist der Grund, weshalb sie mich ausgeschickt haben, Drew zurückzubringen. Sie brauchten einen Agenten von außen, der nicht zur Bruderschaft gehört, aber doch von ihr kontrolliert werden kann.«
Pater Sebastian zuckte mit den Schultern. »Beim Kartenspielen nennt man so etwas, glaube ich, einen Trumpf aus dem Ärmel schütteln. Und wie es scheint«, wandte er sich wieder Drew zu, »haben Sie neben Ihren außerordentlichen Fähigkeiten und Ihrer Erfahrung ganz offensichtlich auch das Glück eines Spielers.«
»Das hatten wir alle«, entgegnete Drew. »Wir haben diesen Anschlag gewiß nicht aufgrund unserer Fähigkeiten überlebt, sondern einzig und allein aufgrund der Tatsache, daß das einzige in Frage kommende Versteck für die Bombe - die Bar im
Weitere Kostenlose Bücher