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Falls Sie es danach vorziehen sollten, wieder als Laien zu reisen, werden Sie in Ihrem Züricher Schließfach amerikanische Pässe vorfinden, die auf falsche Namen ausgestellt sind.«
»Waffen?«
»Bevor Sie Ägypten verlassen, werden Sie mir diejenigen aushändigen, die sich gegenwärtig in Ihrem Besitz befinden. Bei Ihrer Ankunft in Rom werden Sie neue Waffen erhalten. Außerdem wird man Ihnen auch in Ihrem Züricher Schließfach weitere Waffen hinterlegen.«
»Gut. Da wäre noch eine zusätzliche Vorsichtsmaßnahme...«
Pater Sebastian wartete.
»Ich möchte mein Glück kein drittes Mal auf die Probe stellen. Sorgen Sie bitte dafür, daß unsere Waffen und unser Geld von einer Person geliefert werden, die nicht Ihrer Organisation angehört. Außerdem möchte ich Sie bitten, unser Nummernkonto in Zürich persönlich zu eröffnen.«
»Einverstanden. Die undichte Stelle innerhalb der Bruderschaft beunruhigt mich keineswegs in geringerem Maße als Sie.«
»Eines haben Sie uns allerdings noch nicht gesagt.«
Mit dieser Frage hatte Pater Sebastian bereits gerechnet. »Wo Sie mit Ihrer Suche beginnen sollen? An eben der Stelle, auf die sich die Suche Ihres Vorgängers zuzuspitzen begann, bevor er scheiterte.«
»Mein Vorgänger?«
»Ja, der Pater, der sich in New York mit Miß Hardesty in Verbindung gesetzt und sie beauftragt hat, nach Ihnen zu suchen. Pater Viktor. Ich sagte vorhin, er wäre wegen dringender Geschäfte abberufen worden. Das wurde er in der Tat. Zu seinem Schöpfer. Er wurde vor zwei Tagen in Rom getötet. Nehmen Sie die Verfolgung an der Stelle auf, an der er sie abbrechen mußte. Er muß dem Ziel schon sehr nahe gewesen sein.«
7
In ihrem Zimmer im Pfarrhaus schlüpften Drew und Arlene in die geistlichen Gewänder, die ihnen Pater Sebastian besorgt hatte. Drew wirkte in seinem schwarzen Anzug mit dem weißen Kragen ebenso unauffällig wie in einem normalen dunklen Geschäftsanzug. Allerdings hatte er sich Sorgen gemacht, daß Arlene mit ihrer sportlichen, durchtrainierten Figur in Nonnentracht etwas fehl am Platz wirken würde. Doch das Gegenteil war der Fall. Das weite schwarze Gewand stand ihr hervorragend, und die weiße Kopfbedeckung, die ihr kastanienbraunes Haar zur Gänze verhüllte und ihre grünen Augen umrahmte, verwandelte weltliche, sinnliche Schönheit in unschuldigen Liebreiz.
»Erstaunlich«, bemerkte Drew dazu. »Du siehst aus, als hättest du endlich deine wahre Bestimmung gefunden.«
»Und du siehst aus wie ein Beichtvater.«
»Na, dann wollen wir mal hoffen, daß niemand sich mit der Bitte um religiösen Beistand an uns wendet.«
»In so einem Fall ist der beste Rat immer: >Gehe hin in Frieden und sündige nicht mehr.<«
»Aber was ist mit uns?« wollte Drew wissen. »Was sollen wir tun. Das ist nun schon das zweite Mal, daß ich gehofft habe, nicht mehr vor eine solche Entscheidung gestellt zu werden. Werden auch wir nicht mehr sündigen?«
Sie küßte ihn.
»Nur noch ein Auftrag«, flüsterte sie ihm ins Ohr. »Wir werden gegenseitig auf uns aufpassen und unser Bestes tun.«
»Und falls sich unser Bestes als gut genug erweisen sollte...«
»Werden wir endlich frei sein.«
Sie umarmten sich leidenschaftlich.
DRITTES BUCH - Zangenbewegung
Totenkopf
1
Halloway stand auf der granitenen Freitreppe vor seiner Villa und beobachtete Eiszapfen und Seth, wie sie in den Cadillac stiegen. Zu dritt hatten sie die ganze Nacht und den Morgen damit verbracht, Pläne zu schmieden. Nun endlich, am Nachmittag, waren sie so weit, ihre Pläne in die Tat umsetzen zu können. Seth würde als erstes Eiszapfen zu seinem Leihwagen fahren, den er am Abend zuvor in dem Gehölz neben der Straße abgestellt hatte. Dann würde Eiszapfen darin Seth zum Flughafen von Toronto folgen, von wo sie noch am selben Abend nach Europa fliegen wollten. Bald - ja, bald, dachte Halloway - würde alles wieder beim alten sein.
Doch als er nun gegen die helle Junisonne anblinzelte und Eiszapfen und Seth hinterhersah, stiegen in ihm doch gewisse Zweifel auf, ob sein Leben je wieder so werden würde, wie es einmal gewesen war. Vor sieben Wochen war sein Vater verschwunden; er war entführt worden, als er gerade in der nahegelegenen Künstlerkolonie Elora eine Schlucht skizziert hatte. Die Entführer hatten die Malutensilien seines Vaters -Skizzenblock, Kohlestifte und Tasche - auf einem Picknicktisch hundert Meter vom Wagen entfernt zurückgelassen. Da er seitdem nichts mehr von ihm gehört hatte, sah
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