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Avalon 04 - Die Hüterin von Avalon

Avalon 04 - Die Hüterin von Avalon

Titel: Avalon 04 - Die Hüterin von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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los!«, schrie sie und setzte ihre Waffe zum Wurf an.
    »Oh, seht, eine Gladiatorin!«, lachte einer der Männer höhnisch und zeigte auf Argantilla, die mit einem Schild bewaffnet ihrer Schwester nacheilte.
    »Rein!« Das Wort, das sich ihrer Kehle entrang, klang wie ein Fiepen. »Geht rein ins Haus!«
    Die Soldaten lachten so laut und schallend, dass die Mädchen nichts anderes mehr hören konnten.
    »Quattuor, quinque …«
    Rigana steuerte auf den Soldatenführer los, fuchtelte wild mit dem Speer. Doch da zog einer der Soldaten mit einem höhnischen Grinsen sein Schwert und schlug den Speer zur Seite. Und ehe sie sich versah, hatte sie ein zweiter Soldat von hinten gepackt, während der erste ihr den Speer entriss.
    »Herr, was soll ich mit diesen wild gewordenen Löwinnen tun?«, rief er.
    »Ziehe ihnen die Krallen«, tobte Pollio, dessen gierig stierer Blick noch immer auf Boudicca klebte. »Die Löwin liegt in Ketten! Mach mit ihrer Brut, was du willst – auch mit der Schwester. Die Schlampen sollen die Beine breit machen für Rom!«
    »Nein!« Boudicca schrie wie am Spieß, allerdings nicht wegen ihrer eigenen Pein. Argantilla winselte, als einer der Soldaten sie am Arm packte und ihr den Schild entriss. »Nicht meine Töchter, nicht sie, bitte …«, stieß sie keuchend aus, als der Soldatenführer kurz von ihr abließ und einen Blick hinüber auf ihre Töchter warf. Dann hob er erneut die Peitsche.
    Prasutagos! Ihre Seele schrie nach ihm mit ganzer Kraft. Aber er hatte sie verlassen. Er würde nicht kommen, sie zu retten.
    »Octo … undecim … tredecim …«
    Boudiccas Rücken und Schultern brannten wie Feuer.
    »Los! Nur zu!«, schrie Pollio die Soldaten an, die zunächst zauderten. »Los! Nehmt sie euch!«
    Riganas Tunika hing bereits in Fetzen; sie wehrte sich, ihre jungen Brüste hüpften, und sie trat nach allen Seiten, als die Soldaten ihr die Kleider vollends vom Leib rissen und ihr zwischen die Schenkel griffen.
    Nicht meine Töchter, nicht meine Kinder, nicht meine kleinen Mädchen …
    »Sedecim … viginti …«
    Sie spürte das misshandelte Fleisch brennen, fühlte Wellen der Übelkeit, gegen die sie verzweifelt ankämpfte. Hinter ihren Ohren pochte es heftig – und vor ihren Augen wechselten sich Licht und Schatten ab.
    »Bitte – warum tut ihr das?«, schluchzte Argantilla. Einer der Diener sprang ihr zu Hilfe, wurde aber sogleich niedergestreckt. Inzwischen lagen beide Mädchen auf dem Boden. Irgendwer begann auszuwürfeln, wer als Erster an die Reihe durfte.
    »Vigintiquinque …«
    Boudicca zuckte und stöhnte, als ihre Töchter zu schreien anfingen. Und sie konnte sie nicht schützen … sie konnte sich einfach nicht befreien!
    »Helft ihnen! Helft mir!« Gefesselt, wie sie war, staute sich ihr geballter Zorn in ihr drinnen, sprengte die Grenzen ihres Seins – und sie war nicht mehr sie selbst.
    Aus den tiefsten Tiefen ihrer Seele drang eine Stimme, die sie einmal vor langer, langer Zeit gehört hatte. »Ich bin da …«
    »Triginta …«, zählte der Soldatenführer weiter.
    Der Peitschenhieb fuhr nieder – aber er entzweite Geist und Sein. Boudiccas geschundenes Fleisch sackte in ihren Fesseln zusammen, und ihr Geist entschwebte.
    Und mit einem Schrei wie ein Schlachtfeld voller Raben fuhr die Morrigan in sie.
    Sie richtete sich auf. Und sie sprengte ihre Fesseln, eine nach der anderen. Blut spritzte von ihrem völlig zermarterten Rücken, als sie sich vollends entwand. Die Männer wichen zurück, mit vor Staunen offenem Mund. Auch die Soldaten, die die Mädchen gepackt hielten, ließen von ihnen ab. Sie schnappte den Mann, der auf Rigana lag, schleuderte ihn zur Seite und brach dem anderen, der sich an Argantilla zu schaffen gemacht hatte, sämtliche Knochen. Die anderen stürmten fluchtartig davon, retteten sich auf ihre Pferde.
    Pollio strauchelte, als sie sich zu ihm umdrehte, das Gesicht verzerrt von einem steifen, angstvollen Grinsen. Sie packte ihn, zog ihn an sich.
    »Gnade«, winselte er. »Lass mich gehen …«
    »So wie du sie hast gehen lassen?« Die Morrigan zeigte auf die weinenden Mädchen. »Aber ich werde gütiger sein als du – ich werde dich nicht zwingen zu leben …«
    Pollio wehrte sich, als sie seinen Kopf packte und ihn drehte. Es knackte laut. Er erschlaffte, und sie ließ ihn fallen.
    In der Ferne hörte man Hufgedonner. Bituitos und die Krieger kehrten zurück. Und die in Schrecken versetzten Soldaten versuchten, ihnen zu entkommen.
    Weit kamen sie

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