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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Kampf in Schlachtordnung gegen einen Feind, der sich ihnen auf offenem Felde stellte. Und Reiter waren den Fußsoldaten schon immer überlegen. Die
Equites,
so sagt man, trugen im römischen Heer schon immer den größten Sieg davon.«
    Morgaine mußte an Lancelot denken, und wie begeistert er von den Kampfweisen zu Pferde gesprochen hatte. Wenn Artus diese Begeisterung teilte und bereit war, zusammen mit Lancelot Berittene Kämpen auszubilden, kam vielleicht wirklich die Zeit, in der alle Sachsen aus dem Land zu vertreiben waren. Dann würde wieder Frieden herrschen – ein größerer Friede als die sagenhaften zweihundert Jahre der
Pax Romana.
Wenn das Schwert von Avalon und die Insignien der Druiden den Thron schützten, konnte die Zeit danach wirklich eine Zeit der Wunder sein… Viviane hatte einmal davon gesprochen, daß Artus ein sagenhafter König mit einem sagenhaften Schwert sein würde.
Vielleicht herrscht dann die Göttin wieder über das Land, nicht mehr der gekreuzigte Gott der Christen mit seinem Leiden und seinem Sterben …
Sie versank in Tagträumen, aus denen sie erst wieder erwachte, als Morgause sie leicht an der Schulter rüttelte.
    »Aber Liebes, du schläfst ja schon halb. Geh zu Bett. Wir werden dich entschuldigen«, sagte sie und schickte ihre eigene Kammerfrau, um Morgaine zu entkleiden, ihr die Füße zu waschen und die Haare zu flechten.
    Morgaine schlief tief und lange, ohne zu träumen. Die Anstrengungen der letzten Tage machten sich bemerkbar. Aber als sie erwachte, wußte sie kaum, wo sie sich befand, oder was geschehen war. Sie fühlte sich nur sterbenskrank und stolperte aus dem Rundzelt, um sich zu übergeben. Als sie sich mit schmerzendem Kopf aufrichtete, stand Morgause neben ihr und half ihr freundlich und bestimmt ins Zelt zurück. So hatte Morgaine sie aus frühester Kindheit in Erinnerung – die abwechselnd freundliche und bissige Morgause. Jetzt tupfte sie Morgaine mit einem feuchten Tuch den Schweiß von der Stirn, setzte sich dann neben sie und befahl der Kammerfrau, ihrer Nichte einen Becher Wein zu bringen.
    »Nein, nein, ich möchte nichts trinken. Mir wird nur wieder schlecht…«
    »Trink«, sagte Morgause streng. »Versuche auch ein wenig Brot zu essen. Es ist trocken und wird dir nicht schaden… in einer solchen Zeit mußt du etwas im Bauch haben.«
    Sie lachte: »Ja, ja… es ist etwas im Bauch, was dir diese Unannehmlichkeiten bereitet.« Gedemütigt blickte Morgaine zu Boden.
    Morgause klang wieder freundlich: »Aber Mädchen, wir alle haben das durchgemacht. Du bist schwanger… Das ist alles. Du bist nicht die erste und nicht die letzte. Wer ist der Vater? Oder sollte ich das lieber nicht fragen? Ich habe bemerkt, wie du Vivianes hübschen Sohn angesehen hast… war er der Glückliche? Wer könnte dir daraus schon einen Vorwurf machen? Nein? Also ein Kind der Beltanefeuer? Das habe ich mir gedacht. Warum auch nicht?«
    Morgaine ballte die Fäuste. Morgauses wohlmeinende munteren Worte waren einfach zuviel. »Ich werde es nicht bekommen. Ich weiß, was ich zu tun habe, wenn ich nur wieder in Avalon bin.«
    Morgause sah sie besorgt an. »Muß das sein, Liebes? In Avalon nimmt man ein Kind des Gottes mit offenen Armen auf. Und du kommst aus dem königlichen Geschlecht. Ich will nicht gerade behaupten, ich hätte so etwas nie getan… ich habe dir gesagt, daß ich immer darauf geachtet habe, nur Lots Kinder zur Welt zu bringen. Was nicht bedeutet, daß ich die ganze Zeit allein geschlafen habe, wenn er seine Kriege führte. Warum sollte ich auch? Ich nehme nicht an, daß auch er immer allein ins Bett gestiegen ist. Aber eine alte Hebamme sagte mir einmal… und ich muß sagen, sie verstand ihr Geschäft sehr gut… sie sagte also, eine Frau soll nie versuchen, das erste Kind abzustoßen. Wenn sie es tut, kann sie sich damit so verletzen, daß sie keine Kinder mehr bekommen kann.«
    »Ich bin eine Priesterin, Morgause, und Viviane wird alt. Ich möchte nicht, daß ich deshalb meine Pflichten im Tempel vernachlässigen muß.« Noch während sie sprach, wußte Morgaine, daß sie die Wahrheit einfach verdrängte. Es gab Frauen in Avalon, die ihre Aufgaben bis in die letzten Wochen des Schwangerseins erfüllten. Dann teilten die anderen bereitwillig die Arbeit unter sich auf, damit die Frau vor der Geburt ruhen konnte. Hinterher ließ man ihnen sogar Zeit, die Kinder zu stillen, ehe man die Kleinen in Pflege gab. Manche Mädchen wuchsen sogar – wie Igraine – bei

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