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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Ihr auch Cai und Gawain Wein auftischen, die mich begleiten. Sie wollten mich nicht ohne ihren Schutz ziehen lassen und beharren darauf, mir als Kammerherren zu dienen, als ob ich keine Hand rühren könnte. Ich komme so gut wie jeder Ritter mit einem oder zwei Burschen zurecht. Aber sie erlauben es nicht…«
    »Eure Ritter sollen aufs beste versorgt werden«, sagte Igraine und ging hinaus, um Anweisung zu geben, den Fremden und ihrem Gefolge Wein und Essen aufzutragen. Man brachte Wein, und Igraine füllte die Becher.
    »Wie geht es Euch, mein Sohn?« Artus wirkte um zehn Jahre älter als der schlanke junge Mann, der im letzten Sommer gekrönt worden war. Er schien noch eine Handbreit gewachsen zu sein, und seine Schultern waren breiter. Auf seinem Gesicht sah sie eine rote Narbe. Sie heilte sauber ab… Gott sei Dank… nun, kein Krieger blieb ohne Wunden.
    »Wie Ihr seht, Mutter, habe ich gekämpft, aber Gott hat mich behütet«, sagte er. »Und ich komme in friedlicher Mission. Doch wie geht es Euch hier?«
    Igraine lächelte. »Ach, hier geschieht nichts«, sagte sie. »Aber ich höre aus Avalon, daß Morgaine die Insel verlassen hat. Ist sie an Eurem Hof?«
    König Artus schüttelte den Kopf. »Nein, Mutter. Ich habe kaum einen Hof, der diesen Namen verdient«, erwiderte er. »Cai hält meine Burg… ich mußte ihn dazu schier zwingen. Er würde lieber mit mir in den Krieg ziehen. Aber ich bat ihn, sich um meinen Hof zu kümmern. Dort leben zwei oder drei von Vaters Rittern, die zu alt sind, um noch in offener Schlacht zu kämpfen. Sie wohnen dort mit ihren Frauen und den jüngsten Söhnen. Morgaine ist am Hof von Lot… Gawain erzählte es mir, als sein Bruder, der junge Agravain, in den Süden kam, um mit uns zu kämpfen. Er sagte, Morgaine leiste seiner Mutter Gesellschaft. Er hat sie nur das eine oder andere Mal gesehen. Aber es geht ihr gut. Sie spielt für Morgause die Harfe und verwaltet die Gewürze. Agravain scheint sie sehr zu verehren.« Ein schmerzlicher Ausdruck zog über sein Gesicht. Igraine wunderte sich, sagte aber nichts.
    »Ich danke Gott, daß Morgaine bei Verwandten und in Sicherheit ist. Ich habe mir in der Tat Sorgen um sie gemacht.«
    Es war, dachte Igraine bei sich, nicht der richtige Zeitpunkt, in Anwesenheit eines Erzbischofs danach zu fragen, ob Morgaine ein Kind bekommen hatte.
    »Wann kam Agravain in den Süden?«
    »Früh im letzten Herbst. Nicht wahr, Ehrwürdiger Merlin.«
    »Ja, ich glaube.«
    Dann konnte Agravain nichts wissen. Sie selbst hatte Morgaine gesehen, ohne etwas zu ahnen – wenn sie richtig vermutete und sich das alles nicht nur eingeredet hatte…
    »Mutter, ich bin gekommen, um über Frauenangelegenheiten zu sprechen… wie es aussieht, sollte ich heiraten. Ich habe keinen Erben außer Gawain…«
    »Das gefällt mir nicht«, sagte Igraine. »Lot wartet schon seit vielen Jahren auf seine Stunde. Traut seinem Sohn nicht über den Weg.«
    Artus funkelte sie zornig an. »Selbst Ihr dürft nicht so über meinen Vetter Gawain sprechen, Mutter! Er ist mir ein treuer Ritter. Ich liebe ihn wie den Bruder, den ich nie hatte. Ich liebe ihn ebenso sehr wie Lancelot! Wenn Gawain meinen Thron wollte, hätte er nur einen Augenblick in seiner Wachsamkeit nachlassen müssen, und ich hätte ein gebrochenes Genick und nicht diese Narbe im Gesicht. Dann
wäre
Gawain Großkönig! Ich vertraue ihm jederzeit alles an, auch mein Leben und meine Ehre!«
    Igraine staunte über seine Heftigkeit. »Ich bin glücklich, daß Ihr einen so getreuen und würdigen Gefolgsmann habt.« Und mit einem bissigen Lächeln fügte sie hinzu: »Lot muß bestimmt nicht glücklich darüber sein, daß seine Söhne Euch so sehr lieben!«
    »Ich weiß nicht, was ich getan habe, um ihr Wohlwollen zu verdienen. Auf jeden Fall ist es ein Segen!«
    »Gewiß«, stimmte Taliesin zu, »Gawain wird Euch treu bis in den Tod sein, und wenn Gott will auch darüber hinaus.«
    Der Erzbischof warf streng tönend ein: »Der Mensch darf sich nicht anmaßen, Gottes Willen zu kennen…«
    Taliesin sprach unbeeindruckt weiter: »Er ist vertrauenswürdiger als Lancelot, Artus, obwohl ich das nur ungern sage.«
    König Artus lächelte. Igraine gab es einen Stich ins Herz, und sie dachte:
Er ist wie Uther. Auch ihm sind seine Gefolgsleute treu ergeben! Wie er doch seinem Vater ähnelt.
    Artus sagte: »Ich muß auch Euch tadeln, Ehrwürdiger Merlin, wenn Ihr so über meinen liebsten Freund sprecht. Auch Lancelot würde ich mein

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