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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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bekommen, alle bewaffnet und… hört Ihr das, Mutter?… ebensoviele seiner guten Pferde, die er züchtet! Lancelot könnte sie abrichten. Das war eines der großen Geheimnisse der Cäsaren: Ihre besten Kohorten waren Berittene. Und davor hat niemand außer den Skythen Pferde jemals für etwas anderes eingesetzt als Lasten zu ziehen und manchmal Boten schneller ans Ziel zu bringen. Mit vierhundert Männern hätte ich eine Reiterei… Mutter, ich könnte die Sachsen wie heulende Hunde an ihre Küsten zurücktreiben!«
    Igraine lachte: »Das ist wohl kaum ein Grund für eine Heirat, mein Sohn! Pferde kann man kaufen und Männer in Sold nehmen.«
    »Aber«, erwiderte König Artus, »Leodegranz denkt nicht daran, sie zu verkaufen. Ich glaube, er stellt sich vor, daß er als Gegenleistung für diese Mitgift… und es ist ohne Zweifel eine königliche Mitgift… verwandtschaftliche Bande zum Großkönig knüpft. Er ist nicht der einzige. Aber er hat mehr geboten, als jeder andere bieten wird. Worum ich Euch bitten wollte, Mutter… ich möchte nicht irgendeinen Boten schicken, der dem König sagt, daß ich seine Tochter nehme und er sie wie ein Paket verschnüren und sie an meinen Hof schicken soll.
    Würdet Ihr dem König meine Antwort überbringen und sie an meinen Hof geleiten?«
    Igraine wollte zustimmend nicken. Aber dann fiel ihr ein, daß sie gewisse Gelübde banden. »Könnt Ihr nicht einen Eurer vertrauenswürdigen Männer schicken… Gawain oder Lancelot?«
    »Gawain ist ein Held der Frauen. Ich weiß nicht so recht, ob ich ihm meine Braut anvertrauen soll«, bekannte Artus lachend.
    »Dann muß es eben Lancelot sein.«
    Der Merlin erklärte bedächtig: »Igraine, ich glaube, Ihr solltet gehen!«
    »Weshalb, Großvater?« fragte Artus. »Besitzt Lancelot einen Zauber, und Ihr fürchtet, meine Braut werde ihn und nicht mich lieben?«
    Taliesin seufzte. Igraine sagte schnell: »Ich werde gehen, wenn die Äbtissin es erlaubt.« Die Schwester Oberin konnte ihr nicht verweigern, an der Hochzeit ihres Sohnes teilzunehmen. Und ihr wurde deutlich bewußt, daß es nicht so leicht war, geduldig hinter Klostermauern zu sitzen und darauf zu warten, daß die großen Neuigkeiten in die Einsamkeit drangen, wenn man so lange Königin gewesen war. Das Warten war vielleicht das Los jeder Frau. Aber sie würde solange wie möglich versuchen, ihm zu entgehen.

4
    Gwenhwyfar spürte wieder das vertraute Gefühl der Übelkeit und fragte sich, ob sie vielleicht noch einmal auf den Abtritt eilen sollte, ehe man aufbrach. Was würde sie tun, wenn sie mußte, nachdem sie auf dem Pferd saß und unterwegs war? Sie warf einen Blick auf Igraine, die groß und ruhig neben ihr stand und ein wenig wie die Äbtissin ihres Klosters aussah. Bei ihrem ersten Besuch vor einem Jahr hatte Igraine freundlich und mütterlich gewirkt. Damals wurde die Hochzeit beschlossen; jetzt sollte sie Gwenhwyfar zu ihrem Bräutigam begleiten, und diesmal erschien sie der jungen Frau streng und fordernd. Wie konnte König Artus' Mutter nur so gelassen sein?
    Gwenhwyfar spähte zu den wartenden Pferden und der Sänfte und wagte mit kläglicher Stimme die Frage: »Fürchtet Ihr Euch nicht? Es ist so weit bis…«
    »Fürchten? Oh, nein«, antwortete Igraine. »Ich war schon oft in Caerleon, und es ist unwahrscheinlich, daß die Sachsen um diese Jahreszeit Krieg führen wollen. Im Winter zu reisen, ist unangenehm … der Schlamm und der Regen. Aber es ist besser, als in die Hände der Barbaren zu fallen.«
    Gwenhwyfar spürte, wie Entsetzen und Scham sie packten. Sie ballte die Fäuste und blickte auf ihre derben und häßlichen Reiseschuhe.
    Igraine ergriff ihre Hand und streichelte ihre kleinen Finger. »Ich habe vergessen, daß Ihr noch nie von zu Hause weggekommen seid, abgesehen von der Reise zum Kloster und wieder zurück. Ihr wart in Glastonbury, nicht wahr?«
    Gwenhwyfar nickte: »Ich wünschte, ich könnte dorthin zurück …« Sie spürte Igraines scharfen Blick und verlor den letzten Mut. Die Dame würde vielleicht bemerken, wie wenig glücklich sie über diese Hochzeit war, und sie nicht mehr mögen. Aber Igraine hielt ihre Hand fest und sagte nur: »Ich war nicht glücklich, als ich mich auf den Weg machte, den Herzog von Cornwall zu heiraten. Ich war nicht glücklich, bis ich meine Tochter in den Armen hielt. Aber ich war damals kaum vierzehn, und Ihr zählt beinahe achtzehn Lenze, nicht wahr?«
    An Igraines Hand geklammert, ließ Gwenhwyfars Angst etwas

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