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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Leben und meine Ehre anvertrauen.«
    Seufzend erwiderte der Merlin: »O ja, Euer Leben könnt Ihr ihm anvertrauen. Da bin ich sicher… doch bin ich nicht sicher, daß er die letzte Prüfung besteht. Aber er liebt Euch und würde sein Leben für Euch geben.«
    Patricius sagte: »Gawain ist zweifellos ein guter Christ. Aber bei Lancelot bin ich mir nicht so sicher. Ich hoffe, die Zeit wird kommen, wenn alle, die sich Christen nennen, ohne es zu sein, als die Teufelsanbeter entlarvt werden, die sie in Wahrheit sind. Wer die
auctoritas
der Heiligen Kirche in Hinblick auf den Willen Gottes nicht anerkennt… wie sagt doch der Apostel: ›Wer nicht für mich ist, ist gegen mich!‹ Und doch gibt es in ganz Britannien viele, die kaum besser als Heiden sind. In Tara habe ich ein warnendes Beispiel gegeben. Ich habe das Osterfeuer auf einem ihrer unheiligen Hügel entzündet, und die Druiden des Königs konnten sich mir nicht widersetzen. Selbst auf der geweihten Insel Glastonbury, wo der heilige Joseph von Arimathia wandelte, stelle ich fest, daß die Priester eine Quelle verehren! Das ist Heidentum! Ich werde dem ein Ende setzen, und wenn ich mich an den Bischof von Rom wenden muß!«
    König Artus erwiderte mit einem Lächeln: »Ich kann mir nicht vorstellen, daß der Bischof von Rom auch nur die leiseste Ahnung davon hat, was in Britannien geschieht.«
    Und Taliesin fügte freundlich hinzu: »Vater Patricius, Ihr würdet den Menschen dieses Landes einen schlechten Dienst erweisen, wenn Ihr die Heilige Quelle zuschütten würdet. Sie ist ein Geschenk Gottes…«
    »Sie ist Teil eures Götzendienstes.« Die Augen des Erzbischofs glühten in fanatischem Zorn.
    »Sie kommt von Gott«, beharrte der alte Druide. »In diesem Universum gibt es nichts, was nicht von Gott kommt. Und einfache Menschen brauchen einfache Zeichen und Symbole. Wie kann es etwas Böses sein, wenn sie Gott im Wasser verehren, das Er in seiner großen Güte fließen läßt?«
    »Gott kann nicht in Symbolen verehrt werden, die von Menschen geschaffen wurden…«
    »Darin stimmen wir völlig überein, mein Bruder«, sagte der Merlin. »Denn ein Teil der Weisheit der Druiden beruht auf dem Wort, daß Gott, der über allem ist, nicht unter einem von Menschenhand geschaffenen Dach verehrt werden kann, sondern nur unter seinem Himmelsdach. Und doch baut Ihr Kirchen und schmückt sie reich mit Gold und Silber. Was ist also daran böse, aus den Heiligen Quellen zu trinken, die Gott geschaffen und gesegnet hat, damit die Menschen sehen und geheilt werden?«
    »Euer Wissen gibt Euch der Teufel ein«, erklärte Patricius finster, und Taliesin lachte.
    »Aber Gott gibt uns den Zweifel und den Teufel! Am Ende der Zeit werden alle zu Ihm kommen und Seinem Willen gehorchen.«
    König Artus griff ein, ehe Patricius antworten konnte: »Ehrwürdige Väter, wir sind nicht hierhergekommen, um über Theologie und Glaubensfragen zu streiten!«
    »Wahrhaftig nicht«, stimmte Igraine erleichtert zu. »Wir haben über Gawain und Morgauses anderen Sohn… Agravain heißt er doch?… und von Eurer Hochzeit gesprochen.«
    »Wie schade«, sagte Artus. »Lots Söhne lieben mich, und Lot, das bezweifle ich nicht, wünscht sehnlichst sein Haus an den Thron des Großkönigs zu binden. Warum hat Morgause keine Tochter? Ich könnte sein Schwiegersohn sein, und er wüßte mit Sicherheit, daß der Sohn seiner Tochter mein Nachfolger ist.«
    »Das wäre gut«, sagte Taliesin. »Denn ihr kommt beide aus dem königlichen Geschlecht von Avalon.«
    Patricius runzelte bedenklich die Stirn. »Ist Morgause nicht die Schwester Eurer Mutter, mein König? Eine Heirat mit ihrer Tochter wäre nicht viel besser, als Eure Schwester zu ehelichen!«
    Artus wirkte bekümmert. Igraine erklärte: »Ihr habt recht! Es wäre undenkbar, selbst wenn Morgause eine Tochter hätte.«
    Artus warf beinahe wehmütig ein: »Eine Schwester von Gawain gern zu haben, würde mir leichtfallen. Die Vorstellung, eine Fremde zu heiraten, gefällt mir nicht so gut. Ich glaube, dem Mädchen ergeht es nicht besser.«
    »Jede Frau muß sich damit bescheiden«, sagte Igraine und staunte über ihre Worte. Dachte sie immer noch mit Bitterkeit an etwas, das so lange zurücklag? »Ehen müssen von klügeren Köpfen geplant werden, als junge Mädchen sie besitzen.«
    König Artus seufzte. »König Leodegranz hat mir seine Tochter angeboten … ich vergesse ihren Namen immer wieder… Als Mitgift soll sie hundert seiner besten Männer

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