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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Knabe«, sagte Viviane. »Aber kannst du schwören, Morgause, daß er im Herzen keinen Schaden genommen hat?«
    Gwydion hob den Kopf und sagte hitzig: »Meine Ziehmutter war sehr gut zu mir. Die Lady Morgaine hat sich weniger um ihren Sohn gekümmert… sie war nicht ein einziges Mal hier, um sich zu erkundigen, ob ich noch am Leben oder schon tot bin.«
    Kevin wies ihn streng zurecht: »Man hat dir befohlen, nur zu reden, wenn du gefragt wirst, Gwydion. Du kennst Morgaines Gründe nicht und weißt auch nichts von ihren Absichten.«
    Morgause warf dem verkrüppelten kleinwüchsigen Barden einen ärgerlichen Blick zu.
Hat Morgaine sich dieser unglückseligen Mißgeburt anvertraut, während ich ihr das Geheimnis durch Zaubersprüche und das Gesicht abzwingen mußte?
    Zorn stieg in ihr auf, aber Viviane sagte: »Genug! Du hast gut für ihn gesorgt, solange es in deine Pläne paßte, Morgause. Aber wie ich feststelle, hast du nicht vergessen, daß er dem Thron einen Schritt nähersteht als Artus in seinem Alter und zwei Schritte näher als dein Sohn Gawain. Und Gwenhwyfar… ich habe gesehen, daß sie im Schicksal von Avalon eine Rolle spielt… sie kann nicht völlig ohne das Gesicht oder Visionen sein, denn sie durchbrach einmal die Nebel und stand am Ufer von Avalon. Wenn sie einen Sohn bekäme, und man könnte ihr klarmachen, daß es durch die Künste und den Willen Avalons geschah, könnte sie vielleicht…« Sie warf Niniane einen Blick zu. »Sie ist in der Lage zu empfangen… mit einer starken Zauberin an ihrer Seite, die verhindert, daß sie das Kind verliert…«
    »Dazu ist es zu spät«, erklärte Kevin. »Sie hat Artus dazu gebracht, Avalon zu verraten und das Banner einzuholen. Ich glaube, in Wirklichkeit ist sie nicht ganz bei Verstand.«
    »In Wahrheit«, erwiderte Niniane, »tragt Ihr Gwenhwyfar etwas nach, Kevin. Was ist es?«
    Der Merlin senkte die Augen und starrte auf seine vernarbten und entstellten Finger. Schließlich antwortete er: »Ja, es ist wahr. Nicht einmal in Gedanken kann ich Gwenhwyfar gegenüber gerecht sein. Ich bin auch nur ein Mensch. Aber selbst wenn ich sie lieben würde, müßte ich sagen, daß sie keine Gemahlin für einen König ist, der im Interesse von Avalon regieren muß. Ich würde ihr nicht nachtrauern, wenn ihr ein Unglück oder ein Mißgeschick zustoßen sollte. Wenn sie Artus einen Sohn schenkt, dann hält sie es nur für eine Gnade ihres Christus, selbst wenn die Herrin vom See an ihrem Bett steht. Ich kann nur beten, daß ihr dieses Glück nie widerfährt.«
    Morgause lächelte ihr katzenhaftes Lächeln. »Gwenhwyfar versucht vielleicht, christlicher zu sein als Christus«, sagte sie. »Aber ich kenne ihre Bibel. Lot ließ die Kinder von einem Priester aus Iona unterrichten. In der Heiligen Schrift steht, daß der Mann verdammt ist, der seine Frau verstößt… es sei denn, sie begeht Ehebruch! Und selbst wir in Lothian haben gehört, die Königin ist… so tugendsam auch nicht! Artus ist nicht immer am Hof, und jeder weiß, wie sie deinen Sohn begünstigt, Viviane.«
    »Ihr kennt Gwenhwyfar nicht«, entgegnete Kevin. »Ihre Frömmigkeit übersteigt ihre Vernunft. Und Artus ist so sehr Lancelots Freund, daß ich glaube, er würde nichts gegen ihn unternehmen, es sei denn, er findet beide vor aller Augen zusammen im Bett.«
    »Selbst das ließe sich einrichten«, erklärte Morgause. »Gwenhwyfar ist viel zu schön, und es gibt Frauen, die sie beneiden. Sicher könnte jemand aus ihrer Umgebung ein anstößiges Verhalten der beiden offenkundig machen, um Artus zum Handeln zu zwingen…«
    Viviane verzog voll Abscheu das Gesicht. »Welche Frau würde eine andere Frau so verraten?«
    Morgause erklärte: »Ich… wenn ich davon überzeugt wäre, daß es zum Wohl des Reichs geschieht.«
    »Ich nicht«, sagte Niniane. »Lancelot ist ehrenhaft und König Artus' engster Freund. Ich bezweifle, daß Lancelot Artus mit Gwenhwyfar betrügen würde. Wenn wir Gwenhwyfar beseitigen wollen, müssen wir uns etwas anderes einfallen lassen.«
    »Und außerdem«, warf Viviane ein, und ihre Stimme klang müde, »soweit wir wissen, hat Gwenhwyfar sich nichts zuschulden kommen lassen. Wir können sie nicht von Artus' Seite reißen, solange sie nach außen die pflichtbewußte Gemahlin des Königs ist. Wenn es einen Skandal gibt, muß etwas Wahres daran sein. Avalon ist verpflichtet, die Wahrheit zu ehren.«
    »Aber wenn es ein echtes Ärgernis gibt?« fragte Kevin.
    »Dann muß die Königin

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