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Avalons böse Schwestern

Avalons böse Schwestern

Titel: Avalons böse Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht in diese Zeit hineinpaßte, sondern besser in der Vergangenheit seinen Platz gehabt hätte.
    »Anna…«
    Diesmal öffnete die Frau schnell die Tür. Pfarrer Ingles hatte sich bereits umgezogen. Als die Frau das Zimmer betrat, strich er die letzten Falten seiner Soutane glatt.
    »Ist alles in Ordnung?«
    »Bisher ja.«
    »Sollen wir etwas tun? Und wenn, bleibt es dann dabei, was wir abgemacht haben?«
    »Du denkst an die Kirche.«
    »So ist es.«
    »Es kann nicht schaden, Anna, wir werden ihr einen Besuch abstatten. Vielleicht schafft das Gebet endlich die Klarheit, die wir bekommen müssen.« Er drehte sich um und warf einen letzten Blick auf das Fenster. Anna stand hinter ihm. Sie war selbst innerlich verunsichert und in Gedanken versunken. Aber ihr fiel trotzdem auf, daß sich die Haltung des Pfarrers straffte.
    Er stand unbeweglich! Er war so anders, denn so konnte sich kein normaler Mensch verhalten, falls es nicht irgendeinen Grund dafür gab.
    Der Pfarrer wirkte zudem so, als wäre er für gewisse Dinge nicht ansprechbar, und sein Blick blieb nach wie vor starr auf das Fenster gerichtet.
    Dort mußte er etwas sehen…
    Anna war nicht die Mutigste. Jetzt aber wuchs sie über sich selbst hinaus, als sie langsam vorging, um dem Pfarrer zur Seite zu stehen.
    Und das nicht nur im wörtlichen Sinne, denn sie stoppte an seiner rechten Seite.
    Anna war ziemlich klein. Zwar konnte sie durch die Scheibe schauen, aber nicht alles überblicken, was sich vor der Tür ereignete. Sie mußte sich schon auf die Zehenspitzen stellen, noch besser wäre ein Stuhl gewesen.
    Bevor sie sich für diese Möglichkeit entschied, hörte sie das Flüstern des Pfarrers. Seine Worte waren nur schwer zu verstehen, aber sie hatten Gewicht.
    »Sie… sie… ist gekommen. Sie hat die Tiefe der Hölle verlassen. Die Schlange ist da…«
    Anna schrak zusammen. Die Schlange also. Sie hatte ihren Weg gefunden, aber sie selbst konnte sie nicht sehen, deshalb kletterte sie auf einen Stuhl.
    Jetzt war die Sicht gut.
    Einen Moment später bereute sie den Entschluß. Was sie sah, war furchtbar, und sie mußte dem Pfarrer recht geben. Das Böse hatte sich manifestiert. Genau dort, wo die alte Buche stand, sah sie etwas, das sie an einen zweiten, grün eingefärbten Stamm erinnerte.
    Nur bewegte sich dieser Stamm, und er bestand auch nicht aus Holz, sondern war der Körper einer Riesenschlange, aus deren Maul feuriger Dampf zischte.
    Der Drache war gekommen, um die ganze Welt zu vernichten!
    ***
    Ich hatte etwas übertrieben oder auch angegeben, denn beim ersten Versuch fand ich die alte Abtei nicht. Dafür gerieten wir etwas außerhalb des Ortes und konnten in die weite Moorlandschaft hineinschauen, in der Torf gestochen wurde. Wir sahen auch die langen Schienenstränge und die flachen, barackenähnlichen Bauten, in denen die mächtigen Torfballen lagerten und auch trockneten.
    Auch zu dieser Zeit arbeiteten die Menschen noch. Sie nutzten eben das gute Wetter aus. Über ihnen schwebte der ewige Dunst wie ein nie reißen wollendes Netz.
    Suko hatte nicht viel gesagt, jetzt aber warf er mir einen bezeichnenden Blick zu.
    »Ja, ja, ich weiß, ich habe mich verfahren.«
    »Wie schön. Wie geht es weiter?«
    »Zurück.« Ich legte den entsprechenden Gang ein und drehte den BMW, dessen Reifen über den weichen und an vielen Stellen feuchten Boden schmatzten.
    Eine scharfe Kurve, das andere Einschwenken, dann hatte ich wieder die normale Richtung erreicht. Ich dachte noch einmal nach und kam zu dem Entschluß, daß wir nicht mehr durch das Dorf fahren mußten. Wir konnten es umrunden. Eine normale Straße gab es da nicht. Wir schaukelten über einen Feldweg, sahen Obstgärten, die vielen Sommerblumen blühten, und wir bekamen einen freien Blick dorthin, wo das mächtige Tor auf dem Hügel stand.
    Wegen des Dunstes zeichnete es sich nicht zu klar ab, aber wir sahen, daß es leer war. Die in den Hügel eingegrabene Treppe war menschenleer, und das mächtige Bauwerk hob sich mit seiner Sandsteinfarbe sehr deutlich vor dem satten Grün des Bodens ab.
    »Dort sind sie noch nicht angekommen«, murmelte Suko.
    »Oder schon hindurch.«
    »Glaubst du das?«
    Ich hob die Schultern. »In diesem Fall weiß ich nicht mehr, was ich glauben soll. Ich habe sogar das Gefühl, einem Dreier-Phantom nachzurennen.«
    »Weshalb?«
    »Weil wir bisher keine dieser drei Frauen zu Gesicht bekommen haben. Das ist schon außergewöhnlich.«
    »Denke ich auch.«
    »Mir wäre es am

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