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Avanias der Große

Avanias der Große

Titel: Avanias der Große Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Imran
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Malgarias auf.“
    „ Warum hat er dich nicht begleitet?“
    „ Ach, du weißt bestimmt auch, wie diese alten Menschen sind. Er meinte, es sei noch zu früh um nach Alvestia zurückzukehren.“
    „ Es hat sich in der Tat Einiges ereignet.“
    Das kam jetzt für Avanias überraschend. Magria konnte ihrem Bruder kein einziges Mal in die Augen schauen. Nicht, weil sie sich schämte. Nein, sondern weil sie dann vielleicht Skrupel gehabt hätte.
    „Erzähl mir bitte, was alles hier geschehen ist!“
    Magria hatte nun Avanias genau dort, wo sie ihn haben wollte. Ein schelmisches Grinsen konnte sie sich jetzt nicht verkneifen. „Es gibt Dinge, die du wissen musst, jetzt, wo du vorhast, für immer hier zu bleiben.“
    Mit diesem Ansatz hatte der junge Kronprinz nicht gerechnet. Dies klang nicht allzu positiv. Magria war nicht einmal siebzehn Jahre alt geworden, doch wirkte sie reif wie eine altgediente Hofdame.
    „ Was für Dinge?“

    Lumkin konnte sich jetzt doch noch zu einem Wort durchringen. „Mögen Eure Majestät bald wieder gesund werden.“
    Er wusste nicht, ob diese Worte angemessen waren. Sassanias drehte sich nicht zu ihm um. Er hielt die Hand seiner Frau, welche keine Regung zeigte. Er nickte und sprach lakonisch: „Ich danke Euch! Nandia, bitte begleite den jungen Herrn hinaus!“
    Hatte er sich falsch verhalten? Lumkin zitterte am ganzen Körper. Er versuchte, seine Anspannung zu unterdrücken. Nandia machte einen Knicks vor ihm und sprach mit einer lieblichen heiseren Stimme: „Folgt mir, bitte!“
    Sie gingen durch die Tür hinaus und schlenderten durch den Innenhof. Lumkin hatte sich den König ganz anders vorgestellt. Aber das spielte jetzt sowieso keine Rolle mehr.
    Dieses verdammte Schweigen musste er nun irgendwie brechen. „Bis heute Morgen hätte ich nie gedacht, dass ich eines Tages hier in diesen Palast eintreten dürfte. Ich, ich lief die Straße entlang und da sah ich Euren Bruder. Ich sah sofort, dass er Hilfe brauchte. Ich eilte zu ihm.“
    Wie dumm Lumkin sich in diesem Moment vorkam. Was für Fragen mussten jetzt durch Nandias Kopf gehen. Er hatte nie gestottert, nun auf einmal tat er es. Sie würde ihm jetzt bestimmt einige unangenehme Fragen stellen. Doch Nandia stellte sich vor ihm und machte wieder einen Knicks, den sie perfekt einstudiert zu haben schien. „Ich danke Euch im Namen meiner Familie.“
    „Ich hätte einem jeden anderen Menschen geholfen. Ich wusste bis dahin nicht, dass es Euer Bruder war.“
    Sie machte wieder einen Knicks vor ihm. Wie peinlich Lumkin diese Szene war. Irgendwie musste er das Damm zwischen ihnen brechen. „Wisst Ihr, ich bin nicht gerade ein Stubenhocker. Ich gehe gern hinaus. Ich wollte schon als kleines Kind die Welt sehen.“
    Nandia lächelte, das war ein gutes Zeichen. Sie schritten Seite an Seite weiter. Seltsamerweise war es so ruhig an diesem Ort, in diesem Korridor-Durchgang, kein Mensch war weit und breit zu sehen. Nandia gefiel der unbekannte Abenteurer. „Verzeiht mir, wenn ich zu aufdringlich bin. Ich wollte Euch fragen, ob Euer Herz schon einem Mann gehört?“
    Nandia musste beinahe lachen. Wie kultiviert sich dieser einfache Mann aus dem Volke ausdrücken konnte. Aber sie verstummte und starrte vor sich hin, denn ihre Antwort sollte ihn verletzen. „Bei uns ist es Sitte, dass unsere Eltern den Bräutigam für uns aussuchen.“
    Lumkin wollte sich in jenem Augenblick selbst ohrfeigen. Er verneigte sich vor der Prinzessin. „Gewiss. Verzeiht mir, ich kenne mich mit den Gepflogenheiten des Hofes nicht gut aus.“
    Nandia musste ihm das sagen. Was hätte sie ihm denn auch sagen sollen? Lumkin war enttäuscht, wie ein Liebhaber, der von einer Geliebten abgewiesen wird. Aber dennoch war er guter Dinge. Was hieß das denn schon? Er musste der Prinzessin zeigen, dass er ihrer würdig war.
    Sie schlenderten weiter und da sahen sie schon Avanias und Magria von Weitem näherkommen.

    Götschmin hatte Dinjakis gefesselt vor Böntschakis geführt. Bronanis, Tebekis und Leanis waren beim Verhör auch anwesend und sogar auch Anakis, der zweite Hohepriester von Östrake.
    Götschmin verpasste dem Liebe-Prediger einen heftigen Stoß in seinen Rücken, so dass er zu Boden fiel. Er richtete ihn danach wieder auf. Dinjakis' Gesicht war zerbeult und Blutflüsse flossen von seinen Schläfen herab.
    Böntschakis grinste, als er Dinjakis wehrlos, einige Schritte von seinem Thron entfernt, stehen sah. Er stand auf und ging langsam auf den Prediger zu.

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