Avanias der Große
zu erobern. Ich will sie nur in die Knie zwingen und Sarafie mitnehmen! Wir haben schon viele Männer geopfert und sie haben schon zu viele verloren!“
„Dann warten wir am besten ab, wie sie reagieren.“
Sarafie war oben auf ihrem Zimmer und schaute durch das Fenster hinaus. Sie sah das gewaltige Heer des Feindes vor der Stadt.
Ein Mann vorne, neben dem fettleibigen Mann mittleren Alters, dieser Mann kam ihr bekannt vor. Dieses Gesicht hatte sie schon einmal gesehen, da sah es aber noch jünger und unschuldiger aus. Sie konnte ihren Augen nicht trauen, es war Bolkrias, den sie da sah. Sie verstand nicht, was er denn da machte. Verschiedene Gedanken schossen ihr durch den Kopf. War er im Dienste der alvestischen Armee, fragte sie sich. Vielleicht war er ja auch nicht der Mann, für den er sich ausgegeben hatte, dachte sie. Sie traf sich mit Mirtas und erzählte ihr diese unerwartete Neuigkeit.
„Bist du dir sicher, dass er es ist? Irrst du dich auch nicht?“
„ Ich sehe den ganzen Tag sein Gesicht deutlich vor meinen Augen! Er muss es sein!“
„ Hm, dann ist er wohl ein Söldner. Das ist normal, du erzähltest ja, dass er ein exzellenter Kämpfer sei.“
„ Ich würde ihn gerne wiedersehen, jetzt wo er doch so nah ist.“
„ Bist du wahnsinnig? Das wird nicht zu machen sein! Wenn sie dich erwischen, werden sie nicht zögern, dich hinzurichten!“
„ Ach, übertreibe nicht! So weit würde Mohagos doch nicht gehen!“
„ Sei nicht so naiv!“
„ Kann es sein, dass du vielleicht eifersüchtig bist?“
Mirtas wandte sich beleidigt von der Prinzessin ab. Das war das erste Mal, dass Sarafie so etwas Gemeines zu ihr gesagt hatte. Sie war für Mirtas nun eine ganz andere Frau, so kannte sie sie noch gar nicht. Die Palparin brannte wieder vor Leidenschaft für diesen unbekannten Halussen, jetzt, wo sie sein Gesicht wieder gesehen hatte. Nun sollte jeder weitere Moment, ohne sein Antlitz zu sehen, eine Qual für sie werden. Sie hatte schon für sich beschlossen, Mohagos für diesen Mann zu verlassen.
„Wie kommst du denn darauf? Bist du jetzt etwa völlig übergeschnappt? Ich meine es doch nur gut mit dir!“
„ Wenn du es gut mit mir meinst, dann wünschst du mir viel Glück und hilfst mir, zu diesem Mann zu gelangen!“
„ Aber er gehört nun zum Erzfeind! Du kennst ihn doch gar nicht!“
„ Du verstehst das nicht! Mag sein, dass ich ihn nicht richtig kenne! Mag sein, dass ich ihn nie richtig gesehen habe! Es kann auch sein, dass er mich belogen hat. Aber ich empfinde eben immer noch etwas für diesen Mann! Und ich weiß, dass er ebenfalls etwas für mich empfindet!“
„ Sei dir da nicht so sicher! Wie vielen Liebenden hat das Schicksal einen Streich gespielt?! Letztendlich kommt es doch immer ganz anders, als man es erwartet hatte!“
Sarafie wollte nichts mehr davon hören. Sie schlenderte wieder zum Fenster und starrte hinaus aufs Feld vor der Stadt. Die Zofe war enttäuscht, dass ihre Herrin nicht zu ihr hielt. Aber sie sorgte sich auch um das Wohl der Prinzessin. Dennoch konnte sie nicht bei ihr bleiben und rannte hinaus aus dem Zimmer.
Mogos blieb nichts Anderes übrig, als um Verhandlungen zu bitten, wenn er nicht wollte, dass nur noch Ruinen von seiner Stadt übrig blieben. Avanias selbst legte seine Waffen ab und marschierte zu Fuß in die Stadt hinein.
Von oben aus konnte ihn Sarafie sehen. Sie fragte sich, was Bolkrias denn wohl innerhalb der Stadt vorhatte. Alles war schleierhaft für sie. Sie dachte sich, dass er wohl als Kurier seines Vorgesetzten in die Stadt gekommen sei.
Avanias war nicht sonderlich beeindruckt von den Bauten der Moighusen. Ihr Palast war bei weitem nicht so prächtig groß und ausgestattet wie der in Avania oder in Östrake. Dementsprechend war auch der Empfangssaal des Königs bescheiden und klein im Gegensatz zu denen der Anderen, die der Alvestier schon gesehen hatte.
Nur Mogos und Mohagos waren da, um ihn freundlich zu empfangen.
Auch Avanias hatte nicht im Sinn, einen harten Ton einzuschlagen.
Er verneigte sich sogar vor dem König, Mogos seinerseits neigte auch sein Haupt, im Sitzen. „Wir sind geehrt, dass Ihr unserer Bitte, trotz unserer ersten harschen Abfuhr, nachgekommen seid, Majestät!“
„ Es war nicht meine Absicht, Eure Stadt zu vernichten, Majestät!“
„ Warum habt Ihr dann unsere Armee eingekesselt und ausgerottet?“, sprach Mohagos laut in Rage. Mogos hob seine linke Hand.
Das war ein Punkt, mit dem sie Avanias voll
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