Avanias der Große
nicht mehr vollstreckt im alvestischen Reich. Darauf gab er den Auftrag, Tempel für seinen Gott zu erbauen. Die zwei größten und neu errichteten Tempel wollte er nach Alanias und Sarafie benennen lassen.
Er war nun König und musste Tag für Tag seinen Pflichten nachgehen. Jeden Morgen hörte er sich die Streitereien seiner Untertanen an und schlichtete sie.
Einige Tage nach seiner Krönung betrat eine fremde Frau den Empfangssaal. Sie sah sehr mitgenommen und viel älter aus, als sie in Wirklichkeit eigentlich war. Sie bewegte sich nur sehr langsam vorwärts und hielt ihren Kopf die ganze Zeit gesenkt. Kein Mensch war mehr anwesend gewesen, nur noch Malgarias stand rechts neben Avanias' Thron. Auch er fragte sich, wer denn diese Frau wohl sei und was sie denn wolle.
„Er hat sein Versprechen erfüllt! Er hat den Tod besiegt! Die Menschheit ist nicht dem Untergang geweiht!“, sprach die Frau mit lauter Stimme.
Sie konnte nur Dinjakis meinen, dachte Avanias. „Wer seid Ihr, werte Frau?“
„Ich bin Magdanie, die einzige Frau unter seinen Anhängern. Ihr seid der König, den er so sehr schätzt. Ich bin hier, um Euch zu berichten, dass er auferstanden ist und Euch erwartet!“
„ Auferstanden? Meint Ihr Dinjakis? Wie das?“
„ Nachdem sie ihn hingerichtet hatten, er gestorben war und der
Himmel sich verdunkelt hatte, erlaubten sie uns, seinen Leichnam fortzunehmen und ihn nach unserem Brauch zu bestatten. Jeden Morgen besuchte ich die Höhle, wo wir ihn vorerst aufgebahrt hatten. Nach einigen Tagen lag sein Leichnam nicht mehr dort. Ich war verzweifelt, dachte, jemand hätte ihn gestohlen. Auf meinem Heimweg zu meinen Brüdern im Geiste aber hielt er mich an und sprach mit mir. Er ist auferstanden und er hat sich inzwischen schon sehr vielen Menschen gezeigt.“
Avanias erhob sich von seinem Thron, Malgarias war auch außer sich. Sie schauten sich gegenseitig in die Augen.
„ Er hat andere Tote wieder zum Leben erweckt, warum sollte er dann sich selbst nicht wieder zum Leben erwecken können? Es könnte wahr sein, Malgarias!“
„ Das ist Blödsinn! Tot und dann wieder lebendig? Das muss ein anderer Mann sein, der ihm ähnlich sieht!“
Magdanie hob ihren Kopf an. Sie konnten nun ihr Gesicht sehen.
Auch wenn sie nicht gepflegt war, war sie doch eine schöne Frau.
„ Er ist es! Er hat dieselben Narben und Wunden wie er! Aber sie waren zum Teil schon verheilt und es trat natürlich kein Blut mehr aus diesen heraus!“
„ Ich glaube das nicht! Es muss alles ein Schwindel sein! Ich
glaube das erst, wenn ich diesen Mann mit eigenen Augen gesehen und meine Hände in seine Wunden gelegt habe!“
Avanias erkannte in Malgarias' Augen, dass dieser Mann in Zweifel geriet, ob er in seinem Leben recht gehabt hatte, was die Religion betraf. Also war auch er neugierig geworden. „Wir wollen ihn sehen, wenn das noch möglich ist!“
„ Er hält sich zur Zeit an der Voschka auf. Fragt die Menschen, sie werden Euch zu ihm führen!“
„ Wollt Ihr nicht mit uns kommen?“
„ Nein, ich bin für ein normales Leben bestimmt worden! Ich will eine Familie gründen.“
„ Es ist mir eine Ehre, dass Ihr Euch dazu entschieden habt. Wenn
Ihr je irgendwelche Probleme oder Wünsche haben solltet, zögert nicht und sucht mich auf.“
Magdanie bedankte sich beim König. Sie drehte sich um und schlenderte zur Tür.
Avanias setzte sich wieder hin und dachte über Dinjakis und Magdanie nach. Malgarias schüttelte den Kopf. „Aber irgendwie kann es auch nicht sein, dass diese Frau uns nur Märchen aufgetischt hat!“
„Wir werden später aufbrechen und es persönlich herausfinden.“
Am nächsten Morgen erreichten sie die Voschka, aber sahen keinen einzigen Menschen dort. Sie ritten weiter, bis sie eine abgelegene Hütte erblickten und dort ein Mann ihnen erzählte, dass er vor einigen Tagen den von ihnen gesuchten Mann mit einer großen Gefolgschaft dort vorbeiziehen gesehen habe.
Sie ritten weiter die Voschka aufwärts, bis sie dann die Silhouette eines in schwarz gekleideten Mannes erblickten.
Der Mann sah schwer gezeichnet aus. Avanias erkannte ihn als Dinjakis wieder. Als er von seinem Pferd herabgestiegen war, ging er auf seine Knie. Malgarias stieg einfach nur ab und blieb neben seinem Ross stehen. Dinjakis kam auf den König zu und legte seine Hände auf sein Haupt. „Ich habe schon dein Geschlecht gesegnet, nun sei auch deine Seele gesegnet, du vortrefflichster aller Menschen!“
Dann trat er
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