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Avanias der Große

Avanias der Große

Titel: Avanias der Große Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Imran
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ihm von den Göttern auferlegtes Schicksal sein? Er nahm die Spachtel aus der Hand seines Onkels und führte seine Arbeit weiter. Der alte Mann ruhte sich indessen auf dem Felsen daneben aus. Der Aufseher bemerkte dies, doch war dieser nachsichtig mit dem Alten.
    „ Das nächste Mal werden sie mich töten.“
    „ Ich wurde auch sehr oft ausgepeitscht, mein Sohn. Du siehst, wie alt ich geworden bin. Du darfst nicht so eigensinnig sein! Wir alle müssen das Schicksal annehmen, wie es kommt.“
    Garnani ballte seine rechte Hand zu einer Faust, löste sie aber wieder. Er nahm das viereckige Holzstück aus dem Lehm und drückte es in das andere Lehmstück. „Ein jeder Mensch kann sein Schicksal selbst bestimmen. Wir dürfen nicht so passiv sein. Niemand wird uns erretten. Sie haben Ganania genommen. Es hieß, der Böntschakis wäre freigebig. Aber nein, sie haben uns hintergangen.“
    Der Alte stützte seinen Rücken mit seinen Händen ab. Er stöhnte auf. Garnani wollte ihm zu Hilfe eilen, aber der Onkel hob seine rechte Hand. Der Onkel sprach weiter: „Wir wissen nicht, was mit ihr geschehen ist. Vielleicht hat sie sich dem König verweigert und wurde eingesperrt.“
    „ Eben dann müssen wir erst Recht sofort handeln!“
    „ Wer seine Hand erhebt, dem wird sie abgeschlagen.“
    „ Ich habe schon gehandelt, Onkel. Viele Männer haben sich mir angeschlossen. Unser Plan wird funktionieren. Nicht mehr lange und wir werden frei sein.“
    Der alte Mann vergaß seine Rückenschmerzen und starrte seinen übereifrigen Neffen entsetzt an.

    Die Beerdigung ging schnell vonstatten. Am nächsten Morgen nach ihrem Ableben wurde Lalindria gemäß alvestischem Brauch der Erde im Vorhof des Palastes übergeben. Für Avanias spielte sich alles wie ein Albtraum vor seinen Augen ab. Erst der Totschlag in der Kneipe, dann das Geheimnis um seine Geburt, darauf der plötzliche Tod seiner Mutter. Das alles in so kurzer Zeit. Irgendein Fluch müsste auf ihm lasten, davon war er jetzt überzeugt. Wie konnte er diesen Fluch von sich lösen? Er war doch noch jung, hatte das ganze Leben noch vor sich. Große Aufgaben würden ihm noch bevorstehen. Er musste sich von seiner Trauer und seinen Schuldgefühlen ablenken. Aber wie? Er dachte darüber nach.
    Da stand plötzlich sein Vater vor ihm. Sassanias erkannte, was in seines Sohnes Kopf vor sich ging. „Sie war schon seit einiger Zeit krank, mein Sohn. Nicht erst seitdem du hier bist.“
    „ Das ist doch alles kein Zufall. Ich weiß nicht mehr, wo ich stehe, wohin ich gehe, was ich denke und was ich spreche. Alles ist so verschwommen vor meinen Augen. Die Dämonen haben Besitz von mir ergriffen. Ich glaube, ich habe sie getötet.“
    Der Vater legte seinen Arm um die Schulter seines Sohnes. „Nein, rede nicht so! Sie ist eines natürlichen Todes gestorben. Der Arzt hat mir das bestätigt. Sie hatte es nie einfach hier in diesem Haus. Sie stand mir immer zur Seite. Ich habe nicht so oft Rücksicht auf ihre Verfassung genommen. Wenn jemand Schuld an ihrem frühzeitigen Tod hat, dann bin ich es.“
    Magria lauschte den beiden Männern draußen an der Tür. Die Tür ging plötzlich auf, Magria erschreckte sich. Avanias machte sich in die andere Richtung auf und bemerkte seine kleine Schwester nicht. Magria zählte langsam von fünf herunter auf eins und betrat dann die Kammer ihres Vaters. Das Gesicht ihres Vaters war in seinen Händen vergraben. Dieser Moment war wohl ungünstig, aber was kümmerte das schon eine Magria?
    Sie nahm Platz neben Sassanias. „Ich sah, wie mein Bruder aus dem Raum heraus platzte und sich davon machte. Was ist geschehen?“
    Der alvestische König bemerkte erst jetzt sein jüngstes Kind. Er drückte seine Tränen weg. „Er hat Schuldgefühle wegen des Todes deiner Mutter. Ich erzählte ihm von unseren harten Zeiten.“
    „ Er war so merkwürdig zu mir. Er stellte mir viele Fragen. Er fragte mich über dich und Mutter aus.“
    „ Er ist doch erst vor einigen Tagen hierher gekommen. Das ist doch normal, dass er uns viele Fragen stellt.“
    „ Ja, aber er wollte Vieles über seine Geburt wissen, was ich ihm natürlich nicht beantworten konnte.“
    „ Seine Geburt? Was ist denn mit seiner Geburt?“
    „ Das weiß ich auch nicht. Er dachte wohl, ihr hättet ihn kurz nach seiner Geburt mit Malgarias fortgeschickt, weil ein Fluch oder so etwas auf ihm laste. Ich weiß nicht so recht. Vielleicht hat er ja Mutter einige unangenehme Fragen gestellt, was ihr Herz nicht

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