Avanias der Große
Notwehr!“
Der alte Mann musste sich hinsetzen und erst einmal tief Luft nehmen. Avanias wurde nervös. „Er hatte mich provoziert. Ich weiß auch nicht, wie mir geschah.“
„Ich habe versagt.“
„ Was redet Ihr da?“
„ Ich habe versagt.“
„ Nein, nein! Es war nur ein Moment der Zügellosigkeit. Ich glaube, es liegt an diesem Ort. Oder daran, dass ich bis dahin noch keinen Palparen gesehen und erlebt hatte.“
„ Und was machen wir jetzt?“
Der Prinz wurde wieder gelassen, als er wieder seines Lehrers Ruhe wahrnahm. Nun sprach er mit kräftigerer Stimme: „Mein Vater meinte, Böntschakis würde bald Kenntnis von dem Tod des Söldners erhalten. Vielleicht auch nicht. Aber wir können das doch als Anlass nehmen, um gegen ihn ins Feld zu ziehen.“
„Ich habe wirklich versagt.“
Avanias schaute nur traurig mit offenem Mund.
„Wir haben nicht die notwendigen Ressourcen für einen Feldzug gegen die Palparen. Außerdem, wie willst du die hiesige palparische Garnison ausschalten?“
„ Viele von ihnen sind doch schon halbe Alvestier. Sie werden sich uns gegen den Diktator anschließen.“
„ Der Leichtsinn der Jugend.“
Avanias seufzte resigniert. Die Tür ging auf. Lumkin trat ein. Der Meister schärfte seine Augen und starrte den jungen Schmied eine Weile lang an. „Dich kenne ich doch!“
„ Mit welcher Hure hast du es heute wieder getrieben?“, fragte Palanie ihn voll außer sich vor Wut.
„ Halte einfach deine verdammte Klappe, Weib! Wenn das Huren sind, dann bist du auch eine!“, erwiderte ihr Böntschakis.
„ Ich bin deine Ehefrau!“
„ Ja, neben drei anderen!“
„ Aber ich bin die Erste!“
„ Das bist du schon lange nicht mehr! Guck dich doch mal an! Du wirst immer älter und unattraktiver! Ich will nicht mehr so oft mit dir Sex haben, und wenn einmal doch, dann kann ich dir dabei nicht einmal ins Gesicht schauen!“, setzte Böntschakis noch eins drauf und lachte dabei schelmisch.
Böntschakis war auch schon in die Jahre gekommen, er war nun ein Mann von 42 Jahren. Seine Augen waren merklich kleiner geworden.
Er brauchte Sex jeden Tag, mehrmals und abwechselnd mit verschiedenen Frauen.
„ War es diese Schlampe von Vandia oder Oline?“
„ Weiß ich nicht! Ich merke mir ihre Namen nicht.“
Palanie schaute ihn verächtlich an. Sie war die erste Frau in seinem Leben, die er entjungfert hatte. Böntschakis wusste, dass sie eine Frau von Sitte war, daher wollte er sie heiraten. Das hätte er aber nie gemacht, wenn sie nicht so gut im Bett gewesen wäre, was damals nicht der Fall gewesen war. Palanie war so naiv zu glauben, dass er sich im Laufe der Jahre ändern würde. Aber er wurde immer schlimmer. Erst gewann er die Herzen einiger anderer junger Damen aus gutem Hause und heiratete einige von ihnen. Später, nachdem er den Großen Krieg gewonnen hatte und unermesslich reich geworden war, kannte seine Wollust keine Grenzen mehr. Er beauftragte seine Soldaten, ihm die schönsten Frauen der Bentschuren zu bringen. Eine nach der anderen brachten sie ihm. Meistens ließ er sich dann mit einer von ihnen mehrere Tage in einem gut geschmückten Raum, mit großem Bett in der Mitte, einsperren und wollte nicht gestört werden. Einige der jungen Mädchen wehrten sich nicht. Aber einige von ihnen musste er mit Gewalt nehmen. Manche von ihnen gefielen ihm so sehr und sie benahmen sich so brav ihm gegenüber, dass er ihre ganze Familie von der Sklaverei befreite. Dieser Fall aber war bisher nicht so oft eingetreten.
Palanie hasste diesen Mann. Aber wer die meisten Frauen gut kennt, weiß, dass fast jede von ihnen sich ein gutes, angenehmes Leben wünscht, und dieses einem harten Leben, in dem man auf sich allein gestellt ist, vorzieht! Irgendwie jedoch mochte sie diesen abscheulichen Mann dennoch. Sie wusste, dass er sie nicht liebte und von Anfang an sie nur als Sexobjekt betrachtete. Böntschakis war kein schöner Mann, aber sein ungebrochener Ehrgeiz war es, der sie beide zusammengeführt hatte. Und natürlich war da noch ihr gemeinsames Kind, Sarafie. Palanie wurde mehrmals schwanger, darunter waren auch Söhne, aber keiner lebte länger als sechs Monate.
„ Sarafie war das einzig Gute, was du in deinem ganzen Leben hervorgebracht hast! Hoffentlich kommt bald eine Nachricht, dass die Hochzeit bald stattfinden wird!“
„ Du bist ein selbstsüchtiger Mann!“
All diese Worte würden sowieso nichts bei ihm bewirken. Das wusste Palanie aus Erfahrung. Sie nahm ihr
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