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Avanias der Große

Avanias der Große

Titel: Avanias der Große Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Imran
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meinen. „Geh dich ausruhen, Junge! Du musst viel Schreckliches durchgemacht haben.“
    „Sie wird meine Frau werden!“
    Niemand hatte es bis dahin gewagt, Böntschakis eine seiner Frauen wegzunehmen. Was fiel diesem Burschen ein? Der Junge hatte Glück, er kam gerade aus einer für ihn gewonnenen Schlacht. In einer anderen Lebenslage hätte er ihn wohl augenblicklich von seiner Wache abführen lassen. Der König musste sich richtig zusammenreißen. „Er hat den Verstand verloren!“
    Die Frau stand auf und legte ihre rechte Hand auf Dümnakis' Rücken. Der junge Krieger war reizbar.
    „ Komm, mein Sohn. Wir reden in aller Ruhe darüber.“
    „ Nein, wir klären das hier und jetzt!“
    Der König grinste seltsamerweise. „Stehst du etwa auf sie?“
    „Sie gehört mir!“
    „ Hast du schon lange etwas mit ihr? Wie hast du das gemacht? Sie war doch die ganze Zeit über im Harem.“
    Palanie stand an Böntschakis' Seite, sie waren nun einmal einer Meinung. Der Junge konnte nicht ganz bei Verstand sein. Aber wahrscheinlich wollte er etwas ganz Anderes, dachte der palparische Despot gerade. „Komm nicht auf dumme Gedanken, Kleiner! Ich mag keine Spielchen, das weißt du genau!“
    „Wirst du sie mir geben, ja, oder nein?“
    „ Warum gerade sie?“
    „ Ich werde sie heiraten! Ich habe genug davon. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie du sie behandelst. Jetzt ist Schluss!“
    „ Fordere nicht meine Geduld heraus, du Säugling!“
    Die Frau ging zwischen die beiden Männer. „Beruhigt euch!“
    „Du wirst sie mir geben!“
    „ Du hast doch irgendetwas vor. Sag schon, was hast du vor?“
    „ Nichts. Sie ist die schönste Frau am Hofe. Ich will sie haben. Und zwar für immer.“
    Das reichte dem Böntschakis nun. Der Kleine forderte ihn allen Ernstes heraus. Nichtsdestotrotz war er doch sein Sohn, sein eigenes Fleisch und Blut. Die Habgier vieler Menschen treibt sie dazu an, sogar ihr eigenes Blut dafür zu opfern.
    „Mein liebster Sohn, dein Vater hat ihr schon einen Antrag gemacht. Sie gehört bereits ihm. Wir finden schon die Richtige für dich. Eine, die viel hübscher ist als sie.“
    Sie war die Ehefrau dieses Ekels und verteidigte ihn auch noch bei seinen Heiratsplänen. Dümnakis hielt es nicht mehr aus. Sein Atem war kaum noch hörbar. Er schubste seine Mutter zur Seite. Böntschakis war zwar schon schockiert, aber auch überrascht über den Mut seines Sohnes.
    „Dann werden wir kämpfen. Und dieses Mal fechten wir es bis zum Schluss aus! Der Sieger kriegt Uljana.“

    Jeder der Gefährten wusste schon von vorneherein, dass die Reise in das Land der Mentschaken für sie alle gefährlich sein würde. Sie ritten an mehreren für sie unbekannten Dörfern vorbei. Kaum einer interessierte sich für die Fremden. Sie hielten sich nirgendwo lange Zeit auf, sondern rasteten nur eine kurze Weile da und dort, versorgten ihre Pferde und ritten schnell wieder weiter. Nach einem Tagesritt beschlossen sie, in einem abgelegenen Wald zu übernachten, irgendwo mitten auf dem halben Wege nach Muschten, der Hauptstadt des Landes der Mentschaken.
    In Alkissi ließ es Avanias sich nicht nehmen, von dem mabawarischen Händler Papier zu kaufen. In Avania gab es zu wenig Papier, denn es wurde von den Mentschaken hergestellt, die ihrerseits den größten Teil an die Mabawaren verkauften. Die Pflanze, aus der die Mentschaken dieses Papier herstellten, wuchs nur in der Naturlandschaft ihres Landes. Malgarias hatte ihn gefragt, wozu er denn Papier brauche und Avanias antwortete ihm, dass er endlich wieder schreiben wolle, egal was. Er hatte sich mehrere von den kleinen Rollen gekauft, die er für einen guten Preis dem Händler abkaufen konnte.
    Sie saßen nun am Lagerfeuer, vor ihnen das große Feuer. Ein jeder von ihnen saß auf einem Holzstamm um das Feuer herum. Avanias war am Schreiben und warf plötzlich zur Verwunderung von Menko das Stück Papier ins Feuer. „Wieso verbrennst du es? Willst du es denn nicht versenden?“
    „ Nein! Es sind zwar meine Gedanken und das, was ich gerne diesen Menschen direkt sagen möchte, aber es wäre nicht gut, wenn sie meine Worte lesen würden. Aber ich muss mir das von der Seele schreiben! Niemand aber soll erfahren, was ich geschrieben habe!“
    „ Du bist ein merkwürdiger junger Mann, Avanias! Ich habe noch nie einen Jungen von solcher Beschaffenheit gesehen.“
    „ Tja, Menko, wie ich dir schon einmal gesagt habe, nicht alle Menschen sind gleich! Und ich bin nicht wie die

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