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AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian - Drittes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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sie in seinen Armen, zart wie einen kleinen Vogel. Dann zog sie zischend den Atem ein und riss sich los.
    »Rühr mich nicht an!«
    Donovan wich zurück, überrascht und verletzt durch ihre Schroffheit. Warum litt sie es nicht, dass er sie tröstete? Wie zerbrechlich sie war. Unwillkürlich dachte er an den kraftvollen, geschmeidigen Leib des Mädchens, das er beim Tanz in den Wilden Nächten umfangen hatte. Leiser Zweifel stieg in ihm hoch.
    »Ava?«
    Schemenhaft stand sie vor ihm, die Kapuze beschattete ihr Gesicht und plötzlich war ihm, als sinke sie in sich zusammen.
    »Verzeih«, flüsterte sie, »gib mir Zeit.«
    Ihre Stimme brach und glühende Reue erfüllte ihn. Hatte sie nicht um Geduld gebeten? Stattdessen misstraute er ihr, weil sie nicht an seinen Hals stürzte, wie er es sich in seiner Selbstsucht wünschte!
    »Oh, nein, ich bin es, der um Verzeihung bitten muss. Liebste, vergib mir, ich vergaß, was du mir geschrieben hattest. Aber sag mir, bist du krank? Du warst so wundervoll beim Tanz und nun scheinst du mir dünn und schwach.«
    Wieder war ihm, als höre er ein leises Zischen unter der Kapuze, sie wandte sich ab und kaum hörbar wehten ihre Worte zu ihm herüber.
    »Du weißt nicht, wie mein Leben bei ihm aussieht.«
    Donovan fuhr empört auf.
    »Was? Schlägt er dich?«
    »Er hat andere Mittel«, sie legte die Hand über die Augen.
    Donovan ballte die Fäuste. Es gefiel dem schuftigen Jermyn, Menschen zu quälen, zu demütigen. Er hatte dem unschuldigen Mädchen Liebe vorgegaukelt, um sie in seine Gewalt zu bekommen, und nun, da sie ihm auf die Schliche gekommen war, versuchte er sie gewaltsam festzuhalten. Und er hatte keine Skrupel - wer wüsste das besser als Donovan?
    »Bleibe bei mir, Liebste. Du musst ihm widerstehen und ich will dir helfen, komm ganz zu mir!«
    Er legte sein ganzes liebendes Herz in die Worte und einen Augenblick schien sie zu zögern.
    »Nein, ich muss zurück, er hält mich mit starken Banden, ich muss mich allein befreien, ich traue keinem Manne mehr, ich glaube ihren falschen Reden nicht mehr ...«
    Die Worte stürzten hervor und brachen ihm fast das Herz. Der Schleier ... eilig zerrte er das schmale Bündel aus seinem Wams.
    »Hier, nimm«, er hielt es ihr hin, »du sollst sehen, dass du mir vertrauen kannst. Es soll ein Unterpfand meiner Liebe zu dir sein, ich werde dich niemals verraten. Nimm, es gehört dir, weil du schon jetzt die Königin meines Herzens bist und einst neben mir auf dem Thron sitzen wirst.«
    Sie schien nur darauf gewartet zu haben. Mit zwei schnellen Schritten war sie bei ihm und riss ihm das Bündel aus den Händen. Er hörte, wie sie tief Luft holte.
    »Aah, ja, jetzt weiß ich, was du für ein Mann bist, mein Freund.«
    Leise und beinahe triumphierend klang es und es erfüllte Donovan mit stolzer Freude.
    Sie verbarg das Bündel unter ihrem Umhang und reichte ihm die Hand.
    »Ich danke dir, Donovan. Du glaubst an mich, nicht wahr?«
    Donovan stürzte sich begierig auf die dargebotene Hand und bedeckte sie mit Küssen.
    »Oh, ja, ja, immer habe ich an dich geglaubt oder doch wenigstens gehofft ...«
    Erregt drückte er die zarten Finger, sie zuckte ein wenig zusammen und wieder musste er unwillkürlich an den kräftigen Griff denken, mit dem sie ihn während des Tanzes gehalten hatte.
    »Geh nicht zurück«, stieß er hervor, »er wird dich zugrunde richten, er ist dein Verderben. Selbst er kann nichts gegen alle Soldaten meines Vaters ausrichten, sie kennen jetzt seine Schlichen und Duquesne - er kann sich verschließen und seine Männer sind kampferprobt selbst im Kampf mit dem Pöbel und«, er senkte die Stimme, »mein Vater kann Gedankenlenker herbeiholen, die deinem Peiniger gewachsen sind. Warum willst du zu ihm zurückgehen?«
    Atemlos wartete er auf ihre Antwort, aber sie entzog sich ihm.
    »Nein, nein, ich kann nicht, ich muss zu ihm zurück.«
    Sie hatte es schon in ihrem Brief geschrieben, aber trotzdem traf Donovan die Enttäuschung hart.
    »So hängst du doch noch an ihm«, sagte er bitter, »du kannst nicht von ihm lassen ...«
    Wütend fuhr sie herum. »Schweig davon! Ich hasse ihn, so wahr ich hier stehe, ich wünsche ihm alles Schlechte. Er hat mich gekränkt und beleidigt und ich werde ihm niemals verzeihen, hörst du, niemals!«
    Der Kies knirschte, kleine Steinchen spritzten nach allen Seiten, als sie heftig mit dem Fuß auftrat. Ihre Stimme zischte hasserfüllt und im schwachen Licht blitzten scharfe, weiße Zähne. Die

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