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AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian - Drittes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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Bögen vor. Bevor sich die Zuschauer jedoch an dem blutigen Spektakel der Tierhatzen und an den Kämpfen ergötzen durften, musste es Darbietungen anderer Art über sich ergehen lassen.
    Duquesne war dabeigewesen, als Nobilior eifrig auf den Patriarchen eingeredet und ihn schließlich auch überzeugt hatte, dass man für jeden Geschmack etwas bieten musste. Nach der kurzen Rede des Stadtherrn, die Ausrufer Satz für Satz wiederholen würden, damit sie auch der letzte Lump auf dem obersten Rang verstand, würde es also ein Schauspiel geben. Und zwar nichts geringeres als die Landung des Ulissos an der Küste von Dea, der Kampf mit dem Flussgott Neptos und die Gründung der Stadt.
    In aller Eile wurden zwei Schiffe aus leichtem Holz und Leinwand gezimmert, die auf Rollen über hölzerne Schienen liefen und von einer Hundertschaft Männer zu der Bühne in der Mitte der Arena gezogen werden sollten. Ein junger Schauspieler, in goldglänzenden Gewändern und einer blonden Lockenperücke, würde den Schiffen als Göttin Demaris vorangetragen und Ulissos, angetan mit Helm und Rüstung, würde den göttlichen Speer Pylos schleudern. Dass nicht der Schauspieler die Waffe führte, sondern ein ausgebildeter Speerwerfer, der hinter dem verkleideten Mimen stand, tat dem Spektakel keinen Abbruch. Nachdem der Flussgott zum Zeichen der Unterwerfung den Nacken unter die Füße der Göttin und des Helden gebeugt hatte, würde das Paar den Thron der Stadt Dea besteigen und ihr Gefolge in Jubelgeschrei ausbrechen, in das die Menge hoffentlich einstimmen würde.
    Und dann folgte eine Szene, die sich der Patriarch, unermüdlich auf der Suche nach Bestätigung und Sicherung seiner Herrschaft, selbst ausgedacht hatte und für die Duquesne ihn nur bewundern konnte.
    Am Ende des Spiels trat nach einem Fanfarenstoß ein Mann aus dem Ausgang unter der Patriarchenloge, an seiner kriegerischen, barbarischen Kleidung und der Augenklappe unschwer als der erste Patriarch, Brock Fitzpolis, zu erkennen. Er schritt auf Ulissos zu und nahm aus seiner Hand den Pylos entgegen. Der Held führte ihn zu seinem Thron und setzte ihm seinen Helm auf, während die Göttin ihn auf die Stirn küsste und ihm eine etwas vergrößerte Version des uralten Stadtsiegels überreichte. Dann würden sie sich zu beiden Seiten des also eingesetzten und bestätigten Nachfolgers aufstellen und sich zur Patriarchenloge hin verneigen. Damit sollte auch der letzte Schwachkopf begriffen haben, dass der Patriarch der rechtmäßige Erbe des Gründerpaares und aller Kaiser war.
    Während der Umbauten in der Arena würden Gaukler und Zwerge die Zuschauer mit ihren Kunststücken und grotesken Späßen unterhalten und so würden die Feierlichkeiten vom ersten Fanfarenstoß bis zum letzten glitzernden Funkenregen des Feuerwerks ablaufen. Danach waren die Zuschauer hoffentlich so gesättigt und zufrieden, dass sie sich still und friedlich nach Hause trollten.
    Ohne sich anmerken zu lassen, wie sehr es ihn erleichtern würde, wenn er das ganze Spektakel schon hinter sich hätte, rollte Duquesne die Blätter zusammen und reichte sie Bruder Nääs.
    »Macht mir eine Abschrift davon, Bruder. Wie geht es mit der Verteilung der Tontafeln?«
    Der große Mann wiegte bedenklich den Kopf.
    »Es herrscht immer noch großer Andrang, Herr. Die Leute murren, dass zu wenig billige Plätze bereitgestellt seien. Sie prügeln sich vor den Wachstuben.«
    Duquesne zuckte die Schultern und erhob sich.
    »Sie werden sich bescheiden müssen, wir können nicht Plätze verteilen, die es nicht gibt.«
    Vor Bruder Nääs, der die Rolle in die Brusttasche seines Kittels schob und ihm demütig folgte, trat Duquesne hinaus in das Gewölbe des ringförmigen Ganges, von dem man die untersten Stufen des Zuschauerraumes und die Logen erreichte. Er wandte sich nach links, zum Nordeingang, der dem Patriarchen und den Vornehmen vorbehalten war. Der Patriarch erwartete seinen täglichen Bericht.
    Während er durch den schwach erhellten Gang eilte, hörte er vor sich plötzlich Scherzworte und lautes Gelächter. Er verlangsamte seine Schritte und spähte ins Halbdunkel. Wieder erscholl das Lachen und das Klappern beinerner Würfel auf den Steinen.
    »Oi, schon wieda neunzehn! Ich sag’s ja, die dümmsten Kerle ham des meiste Glück!«
    »Was heißt hier Glück, du Neidhammel, das is nix wie Können, man muss nur den richtgen Schwung raus ham, hier aus’m Handgelenk, siehste, so ...«
    Wieder klapperte es und lautes Gejohle

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