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AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian – Erstes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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lieber feiern. Trinkt«, in ihren Augen tanzten goldene Funken, »trinkt mit mir auf meine Freiheit!«
    Sie konnten es ihr nicht abschlagen, ohne sie tödlich zu kränken und so tranken sie. Der alte Wein glitt sanft durch ihre Kehlen und erfüllte sie mit milder Wärme. LaPrixa stand mit geschlossenen Augen, schmeckte dem Gefühl der Freiheit hinterher und der Glanz des Weines leuchtete aus ihrem Gesicht.
    Als sie die Augen aufschlug, hatte ihr Funkeln nichts mehr mit Milde zu tun. »So, und jetzt erzähl, mein Jermyn, erzähl und lass nichts aus. Ich will genau wissen, wie du diesen alten, miesen Hurensohn ... aber halt«, sie unterbrach sich und streifte Ninian mit einem listigen Blick. Zum ersten Mal ließ sie erkennen, dass sie das Mädchen wahrgenommen hatte. »Erst etwas anderes. Warum hast du diese kleine Hübsche mitgebracht? Steht sie deinem Herzen sehr nahe oder ist sie so neu, dass du sie nicht aus den Augen lassen willst?«
    Jermyn stieg es heiß in die Wangen. Er hörte Ninian empört nach Luft schnappen und wagte nicht, sie anzusehen. Was sollte er sagen? Dass sie seinem Herzen nicht nahe stand?
    »Sie ist ...«, begann er hilflos.
    »Die kleine Hübsche kann für sich selbst sprechen!« Es klang wie Stahl und Eis und er erkannte die Stimme der Fürstentochter.
    »Ich bin nicht seine ... seine neueste Hure, wenn du das meinst. Ob ich seinem Herzen nahe stehe, weiß ich nicht und dich geht es nichts an! Ohne mich hättest du deine Freiheit heute nicht bekommen und es gäbe keine Gerüchte über den gefundenen Brautschatz! Ich habe geholfen, ihn zu stehlen. Und wenn noch einmal jemand von mir sagt, ich sei seine oder sonst irgendjemandes Hure«, der Eispanzer splitterte und sie stampfte zornig mit dem Fuß auf, »dann vergesse ich mich und es gibt ein verdammtes Erdbeben!«
    Die letzten Worte hatte sie geschrien und Cheroot starrte das zierliche Mädchen verblüfft an.
    Jermyn aber versetzte es einen Stich. Wusste sie wirklich nicht, wie nahe sie seinem Herzen stand?
    Nur LaPrixa blieb von ihrem Ausbruch ungerührt. Sie hatte Jermyns jähes Erröten mit boshafter Genugtuung bemerkt. So dankbar konnte sie niemandem sein, dass sie sich nicht einen grausamen Spaß auf seine Kosten erlaubte, wenn es ihr in den Sinn kam. Und sie hatte Bysshe nicht vergessen.
    »Eine kleine Hübsche mit Temperament«, spottete sie, aber als das Mädchen auffuhr, lenkte sie ein. »Verzeiht, ich nehme meine Worte zurück, Fräulein. Wenn ich Euch meine Freiheit verdanke, so steh ich in Eurer Schuld. Ich werde es nie vergessen.«
    Sie legte ihre Hand auf das Herz und verneigte sich ernsthaft und Ninians zornige Miene entspannte sich. Nach kurzem Zögern erwiderte sie die Verbeugung.
    »Mein Name ist Ninian und ich bin kein Fräulein.«
    Die Perlenbrauen hüpften in die Höhe.
    »Kein Fräulein? Aber auch keine Städterin, möchte ich wetten.«
    Ninian runzelte unangenehm berührt die Stirn.
    »Sieht man das so deutlich?«
    LaPrixa nickte.
    »Deine Kleidung ist nicht städtisch und du siehst zu ... zu wohl aus für eine, die in den Straßen aufgewachsen ist. Aber du musst wohl aus den dunklen Vierteln stammen, wie kämest du sonst an das Diebeshandwerk und an diesen Gefähren?«, sie lachte leise in sich hinein, als Ninian errötete.
    »Willst du jetzt wissen, wie wir an den Brautschatz gekommen sind, oder willst du selbst quatschen?«, fuhr Jermyn grob dazwischen.
    LaPrixas Lachen vertiefte sich, sie setzte sich mit einem wissenden Blick, der ihm großes Unbehagen bereitete.
    »Ja, erzähl, erzähl, aber lass auch die kleine ... ich meine, Ninian zu Worte kommen.«
    Und so erzählten sie, zuerst nur Jermyn, aber Ninian fiel immer öfter ein und zuletzt nahmen sie sich in ihrem Eifer die Worte aus dem Mund.
    Manches verschwiegen sie. Mit keinem Wort erwähnte Jermyn den fremden Brief oder die anderen Dokumente, die er an sich genommen hatte. Auch von dem Zusammentreffen mit Duquesne sagte er nichts, aber dafür beschrieb er ausführlich, wie er sich Artos Sasskatchevan gefügig gemacht hatte und darüber lachte LaPrixa Tränen. Am aufmerksamsten aber lauschte sie dem Bericht über die Demütigung des Ehrenwerten Fortunagra.
    »Was hast du mit den anderen Schriftstücken gemacht?«
    »Verbrannt«, erwiderte er gleichmütig.
    »Ist dir klar, was du da für furchtbare Waffen gehabt hättest, mein Jermyn?«, fragte sie lauernd, »fühltest du dich nicht versucht, sie zu benutzen?«
    »Nein«, sagte er knapp und LaPrixa gab sich damit

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