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AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian – Erstes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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Aufgabe?«, schoss es ihr durch den Kopf. »Du bist Thronerbin von Tillholde und er ist ... war ein Dieb. Es ist nicht richtig, ich will es nicht, ich will es nicht ...«
    Die verräterische Hand in den Kittel gekrallt, senkte sie den Blick und wich zurück.
    »Ich werde niemals heiraten«, stieß sie hervor, ohne ihn anzusehen, »weder Donovan noch sonst jemanden. Ich komme nicht mehr zum Turm.«
    Dann drehte sie sich um und floh Hals über Kopf die Treppe hinunter.
    Jermyn war allein, doch durch die Bitterkeit der Enttäuschung stieg ein Lachen in ihm hoch.
    Er war ihr nicht zuwider. Sie kämpfte gegen das Gefühl, aber es hatte sie gepackt. Das Spiel war noch nicht entschieden.
    Fruchtmond 1463 p. DC
    Eine große Schweigsamkeit hatte sich seit Jermyns Angriff auf Donovan über die vier jungen Leute gelegt. Quentin, immer der ruhigste unter ihnen, musste oft das Wort ergreifen, seine Gefährten schienen unwillig miteinander zu reden.
    Die Väter freuten sich über den plötzlichen Eifer, mit dem die drei ihre Übungen machten. Der alte Vater Pindar fand sich für viele Stunden saurer Arbeit entschädigt, als Jermyn sich verbissen in die Mantren der Selbstbeherrschung versenkte und ohne Widerrede jede Ermahnung und Berichtigung hinnahm.
    Er kannte jetzt die Ursache seiner Qual, die Mantren halfen ihm, Ungewissheit und Verzweiflung zu ertragen, die ihn bedrohten. Mit Ava sprach er kaum und bemühte sich, seine Augen von ihr fernzuhalten. Sie vermied es noch strenger ihn anzusehen, aber wenn sein Blick doch einmal auf ihr weilte, flutete die Röte über ihren Nacken und er frohlockte insgeheim.
    Auch Vater Dermot war angenehm überrascht, wie zielstrebig Jermyn an seinen Gedankenkräften arbeitete. Bei den gemeinsamen Übungen fügte er sich in alles, was sein Lehrmeister sagte, er schweifte nicht ab oder vergeudete seine Kräfte mit bockigen Einwänden. Mehr und mehr gelang es ihm, seine Gedanken zu sammeln, sie auf ein einziges Ziel zu richten, bis sie einer scharfgeschliffenen, nadelspitzen Stahlklinge glichen. Mit Schrecken dachte der Vater daran, was Jermyn in Donovan angerichtet hätte, wäre er so bei der Sache gewesen. Die schwarzrote Wut, die ihn angetrieben haben mochte, schien vorläufig gebändigt, Vater Dermot konnte sie kaum noch wahrnehmen. Fragte er Jermyn jedoch nach seinen Plänen, zuckte der Junge nur die Schultern und verschloss sich noch ein wenig stärker. Einmal fing der Vater einen Blick auf, der Ava folgte und seine Besorgnis regte sich aufs Neue. Aber das Mädchen hielt sich sorgfältig von Jermyn fern und so hoffte Vater Dermot, dass sie die Zuneigung für diesen unpassenden Gefährten bekämpfte.
    Noch deutlicher war die Veränderung, die mit Donovan vor sich gegangen war. Blass, mit dunklen Ringen unter den Augen, kam er zu seinen Übungen und zum ersten Mal lag Schärfe in seiner Stimme, wenn er die Mantren zur Stärkung des Willens sprach. Auch er redete nur das Nötigste mit den anderen und Ava sah er nicht mehr an.
    Nach der Unterredung mit Jermyn war sie zu ihm gekommen. Das schüchterne Lächeln, mit dem er sie begrüßt hatte, verging ihm gründlich, als sie ohne Umschweife zu reden begann.
    »Hör zu, Donovan, ich freue mich, dass es dir besser geht, aber schlag dir das Heiraten aus dem Kopf, ich werde niemals deine Frau. Ich werde überhaupt nicht heiraten. Als Fürstin von Tillholde brauche ich keinen Mann. Und ich verbiete dir, hörst du, ich verbiete dir, an mich zu denken.«
    Ihre Stimme wurde lauter und bei ihren letzten Worten stieg ihr zornige Röte ins Gesicht. Donovan wollte vor Scham im Boden versinken, als er erkannte, dass sie von seinen Tagträumen wusste. Als sie sich brüsk umdrehte und davonlief, war er fürs erste gründlicher von seiner Schwärmerei geheilt als durch Jermyns Grausamkeit.
    Ava versenkte sich ganz und gar in ihre Arbeit mit Vater Troy, der tief eingedrungen war in die Geheimnisse der Naturkräfte. Er erklärte ihr, auf welche Anzeichen von Verschiebungen und Verwerfungen sie achten musste, um ein drohendes Beben zu erkennen und wie sie eine große Entladung in viele harmlose kleine Erdstöße auflösen konnte. Dafür lauschte er gebannt, wenn sie vom Wesen der Gesteine erzählte, so wie sie es wahrnahm.
    »Lehm – ach, der ist zäh und langweilig. Wenn ich mich mit ihm verbinde, fühlt es sich an, als habe ich eine Erkältung mit verstopfter Nase und Ohren und dumpfem Kopf. Und er ist mürrisch. Wenn Ihr wüsstet, wie zuwider es ihm ist, von den

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