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AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian – Erstes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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Haare und Augenbrauen waren versengt, aber er stöhnte leise und Vater Troy meinte trocken: »Na, und der hier lebt auch.« Immer noch von ungläubigem Staunen erfüllt, trugen sie die jungen Leute zurück ins Haus der Weisen.
     
    Jermyn saß in Vater Dermots Zelle. Oft hatte er in den vergangenen Jahren hier gesessen, die karge Einrichtung war ihm bestens vertraut.
    In dem schmalen Schrank stand eine Flasche mit gelber Flüssigkeit, die den Kopf klärte, wenn man nach manchen Übungen alles doppelt sah. Und hinter der Tür lag ein Zimmer, völlig leer bis auf ein Stehpult, an dem man stehen musste, bis man das Schädliche seiner Taten eingesehen hatte. Hier hatte er getobt und gelitten und sich schändlich behandelt gefühlt. Aber hier war er auch ernst genommen worden. Vater Dermot war der erste gewesen, der in ihm einen Menschen gesehen, ihm zugehört und geholfen hatte. Daher trafen ihn die Worte des Vaters härter, als er für möglich gehalten hatte, und er antwortete ohne nachzudenken.
    »Ihr ... Ihr schickt mich fort? Aber meine Zeit ist noch nicht zu Ende, es fehlen noch zwei Mondläufe und ich wollte ...«
    Er biss sich auf die Lippen. Warum sollte er noch bleiben? Er hatte oft und laut genug gesagt, wie er es hasste, hier zu sein. Und er würde sich nicht die Blöße geben zu gestehen, dass ihm die Aussicht Angst machte, in die Welt zurückzukehren. Den wirklichen Grund aber, den verzweifelten Wunsch, solange wie möglich in Ninians Nähe zu bleiben, verbarg er am besten im tiefsten Winkel seiner Seele.
    Vater Dermot hatte ihn beobachtet und nickte.
    »Du siehst, Jermyn, es gibt keinen Grund, länger hierzubleiben. Du hast alles gelernt, was wir dir beibringen konnten. Was dir noch fehlt, kannst du dir nur selbst erwerben – Selbstbeherrschung und die Achtung vor anderen. Und dazu musst du zurück in die Welt gehen. Du bist kein Schüler mehr. Die Bezwingung des Erdgeistes war eine erstaunliche Leistung, ich zweifle, ob ich es alleine zuwege gebracht hätte.«
    »Aber Ihr denkt, ich hätte auf Euch warten sollen«, erwiderte Jermyn bitter. »Ihr wollt nicht, dass ich etwas alleine schaffe. So ist es doch, oder?«
    »Du irrst dich. Wenn du es alleine kannst, sollst du es auch tun. Aber manchmal ist es besser, man arbeitet mit anderen zusammen. Hast du gemerkt, dass der Erdgeist nicht feindlich gesonnen war?«
    Jermyn nickte wortlos, die bittere Enttäuschung, die das Wesen verströmt hatte, war ihm noch sehr gegenwärtig. Vater Dermot fuhr fort:
    »Gemeinsam hätten wir ihn besänftigen können, hätten ihn auf mildere Art zum Rückzug bewegen können. So war er erzürnt und er wollte uns seinen Zorn spüren lassen. Das Erdbeben hat uns unnötig in Gefahr gebracht – dich vor allen anderen.«
    Jermyn verzog das Gesicht. Es hatte ihm seinen Triumph gründlich vergällt, dass ihn der Erdgeist beinahe doch erwischt hätte. Vater Heiler hatte es sich bei der Behandlung der Brandwunden nicht nehmen lassen, ihn darüber aufzuklären, dass nur Ninians Eingreifen ihn vor dem Tode bewahrt hatte. Es war ein bitterer Trank gewesen. Sie hatte ihn gerettet und den ganzen Rest der Gesellschaft und war darüber selbst in Lebensgefahr geraten. Es gab nichts, worauf er stolz sein konnte.
    Der Vater stand auf, ging um den Tisch herum und sah auf Jermyn hinunter. Die roten Haare waren so versengt gewesen, dass Vater Heiler sie zu kurzen Stoppeln abgeschnitten hatte und auch von den Augenbrauen war nicht mehr viel da. Auf der linken Wange hatte er eine Brandwunde, die mit roter Salbe bedeckt war und die Ruß-Spuren waren noch nicht alle verschwunden. Er sah dem Jungen, der bei seiner Ankunft hier in der Zelle getobt hatte, erstaunlich ähnlich und er begegnete dem prüfenden Blick herausfordernd. Doch der Vater wusste, dass er sich verändert hatte.
    Gefährdet war er immer noch und, da sein Geist erstarkt war, auch gefährlich. Doch hatte ihn ein tiefes Gefühl ergriffen, was Vater Dermot nicht für möglich gehalten hatte, und wenn er auch keine Erfüllung darin finden würde, so mochte es doch sein Wesen läutern. Dennoch stand der Entschluss des Vaters fest, Jermyn fortzuschicken. Je länger er Ava nahe war, desto mehr wuchs die Gefahr, dass sie ihre Pflichten wegen ihm vergaß. Vater Dermot hatte den Ausdruck ihres Gesichts gesehen, als Jermyn gestürzt war. Sie wäre für ihn in den Tod gegangen.
    Aber das konnte der Junge nicht wissen, der Vater hatte darauf geachtet, dass die beiden sich nicht mehr begegneten.
    »Du

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