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AvaNinian – Zweites Buch

AvaNinian – Zweites Buch

Titel: AvaNinian – Zweites Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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Getränks lenkte seine Gedanken in eine andere Richtung.
    Der Brief des Nizam, der das Kästchen voll kostbarer Gewürze begleitet hatte, war nicht weniger scharf gewesen und so hatte er sich zum Handeln entschlossen und seine Köder ausgelegt. Nun wartete er - nicht ohne Unruhe, wie er sich eingestand - welcher der beiden Fische anbeißen würde.
    Sie hatten seinen Vorschlag so aufgenommen, wie er erwartet hatte: Duquesne mit zorniger Empörung, Donovan verblüfft und ratlos. Aber deutete zornige Empörung nicht oft darauf hin, dass man bei etwas ertappt worden war, was man schon selbst erwogen hatte? Und ein neuer Gedanke konnte sich einnisten und wie ein Samenkorn Blüten und Früchte treiben.
    Die Gefahr, dass die beiden ihn an seinen alten Freund verrieten, schätzte der Ehrenwerte gering ein. Dafür war der eine zu stolz, der andere zu unsicher und furchtsam. Zudem hatte Fortunagra erst gesprochen, nachdem er dem arglosen jungen Mann sein silbernes Döschen angeboten hatte. So konnte er alles auf ein Missverständnis schieben, ausgelöst durch die ungewohnte Wirkung des Sternenstaubes.
    Dem Nizam aber würde er mitteilen, dass die Dinge in Bewegung kamen. Auch die Karte, die den heimlichen Zugang ermöglichte, nahm weiter Gestalt an, obwohl aus dem armen Irren, dem sie nach und nach seine Geheimnisse entrissen, kaum noch ein verständliches Wort herauszubringen war. Selbst der Arit würde Mühe haben, sich in diesem zerstörten Geist zurechtzufinden.
    Dennoch dürfte der Nizam zufrieden sein und den Ton seiner Botschaften wieder mäßigen. Es stieß Fortunagra gallebitter auf, dass der Anführer einer ehemaligen südlichen Provinz solche Worte an einen Nachkommen der alten ruhmreichen Feldherren richtete, dass er es wagte, ihm zu drohen! Wäre der Überbringer nicht der Arit gewesen, er hätte den Boten die Unverschämtheit des Herrn büßen lassen.
    Wieder verkrampfte sich die eine Hand in der Bettdecke, der Arit flößte Fortunagra Furcht ein. Zwar diente ihm der Gedankenmeister, aber er zeigte deutlich, dass er nur tat, was ihm passte. Er hatte sich glatt geweigert, Jermyn zu vernichten, weil Duquesne ihn für sich verlangte, was den Edelmann ungemein erbost hatte.
    Aber leider hatte er der meisterhaften Gedankenkunst des Ariten nichts entgegenzusetzen. Die Kräfte seines blinden Gedankenlenkers nahmen ab. Er taugte nur noch dazu, dumme Toren zu täuschen, und unter der Meute gab es keinen, der sich mit einem Meister messen konnte, wie sich gestern gezeigt hatte.
    Fortunagra zog die Augenbrauen zusammen, eine Geste, die er sich sonst nicht gestattete, da sie seine ebenmäßigen Züge verunstaltete und Falten machte. Noch heute ärgerte er sich darüber, dass es ihm nicht gelungen war, Jermyn in seine Netze zu ziehen. Die verdammten Väter waren ihm zuvorgekommen und hatten den Jungen verdorben.
    Der Hurensohn hatte gewagt, ihm ins Gesicht zu lachen. Durch die Unachtsamkeit seines unseligen Neffen war er auf die Spur des Brautschatzes gekommen und hatte alle seine schönen Pläne zunichte gemacht. Die Hellsichtigkeit des Burschen sollte verdammt sein! Die Falle, die er ihm mit dem Einbruch in den Patriarchenpalast gestellt hatte, war ebensowenig zugeschnappt wie die, für die er die dunkelhäutige Kreatur hatte entführen lassen. Diesen Fehlschlag konnte er sich nicht erklären. Er hatte alle Männer mit Gedankenkräften angewiesen, sich dem rothaarigen Bastard entgegenzustellen. Warum war es ihnen gemeinsam nicht gelungen, ihn zu überwältigen? Wie ein eisiger Sturmwind sei er durch ihre Köpfe gebraust, hatten sie mit glasigen, blutunterlaufenen Augen berichtet.
    Gewiss hätte der Arit ihn aufhalten können. Immerhin war der Bursche neulich am Schutzwall des Meisters gescheitert ...
    Verdrossen merkte der Ehrenwerte, dass sich die angenehme Ruhe verflüchtigte, er griff nach dem Döschen und führte mit spitzen Fingern eine zweite Dosis an die Nase. Das Kraut war von außerordentlicher Güte und bald kehrte die übliche Gelassenheit zurück.
    Gut - seine Rache mochte warten, er spielte ein größeres Spiel. Die vertraute, hochgestimmte Erregung ergriff ihn: Er hielt die Fäden in den Händen, an denen sie alle tanzten, hoch und niedrig. Das machte sein Dasein lebenswert und die Einsamkeit erträglich, so war es immer gewesen. Heute Nacht würde er in den tiefsten Kellern seines Hauses, aus denen kein Laut nach außen drang, den Dunklen Göttern opfern und den Pakt erneuern, so dass sie mit Wohlgefallen auf

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