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AvaNinian – Zweites Buch

AvaNinian – Zweites Buch

Titel: AvaNinian – Zweites Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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besser, sie wenigstens dort zu verstärken ...«
    Seine Stimme verklang und Duquesne war froh, dass er nicht antworten musste. Doch Battiste machte seine Sache gut.
    »Seid unbesorgt, junger Herr«, er lächelte nachsichtig, »so weit werden die Verbrecher niemals kommen. Dieser Einsatz ist nicht mehr als eine Übung für meine Männer. Ihr werdet zu keiner Zeit in Gefahr sein!«
    Wieder stieg dem jungen Mann die Röte ins Gesicht und er sagte nichts mehr. Aber Duquesne stach der saure Geruch in die Nase, der seinen Halbbruder umgab. Donovan schwitzte, er hatte Angst, wenn er sie auch immer noch beherrschte.
    Sie schritten durch die engen Gänge der vorletzten Ebene und ihre Schatten sprangen ihnen voran, durch das Fackellicht grotesk vergrößert. Endlich verbreiterte sich der Raum wieder und vor ihnen erstreckten sich die niedrigen Gewölbe, in denen über Jahrhunderte die Tributgaben der unterworfenen Völker gelagert worden waren. Riesige Tonkrüge für Korn, Öl und Salz säumten die Wände, an ihren bauchigen Wandungen konnte man die Pegelstände längst vergangenen Überflusses ablesen. Ein schwaches Rauschen ertönte und die muffige, abgestandene Luft ließ die Nähe der großen Kloake ahnen. In den Boden waren Gitter eingelassen, durch die man die tiefer liegenden Kerkergänge sah, und an einer Stelle reichte der Blick hinunter bis auf die schwarzen Strudel des großen Sammelbeckens.
    Am Ende des Gewölbes sahen sie undeutlich die gewaltige, vom Alter geschwärzte, mit eisernen Bändern beschlagene Tür der Schatzkammer. Hier waren die Diebe nicht eingedrungen, die schweren Balken lagen unberührt in ihren Halterungen. Davor standen im Halbkreis Battistes beste Männer, das Licht tanzte unruhig über ihre bunten Uniformen und ließ die Spitzen ihrer Hellebarden aufleuchten.
    Duquesne warf einen verstohlenen Blick auf Donovan. Die vielen Fackeln hatten das Gewölbe aufgeheizt, aber nicht die Wärme trieb seinem Halbbruder den Schweiß auf die Stirn. Sein Gesicht war weiß, die Pupillen so groß, dass die hellen Augen fast schwarz wirkten, er hatte die Lippen fest zusammengepresst und atmete stoßweise durch die geblähten Nasenlöcher .
    Er fürchtete sich so, dass er sich fast in die Hosen machte, und die Männer merkten es, Battiste merkte es. Ab und zu sah er den Sohn seines Herren besorgt an und es fiel Duquesne nicht schwer, seine Gedanken zu erraten: Der Patriarch hatte ihm das Leben seines kostbaren Erben anvertraut. Er würde nicht danach fragen, ob ihn eine Waffe gefällt oder vor Angst der Schlag getroffen hatte. Und es war sehr hinderlich, im Kampfgetümmel auf einen vor Furcht gelähmten Mann achten zu müssen.
    Im Schutz der Dunkelheit gestattete sich Duquesne ein dünnes Lächeln. Genauso hatte er es geplant. Donovan sollte sich lächerlich machen, die Männer, die ihm in Treue verpflichtet waren, die bereit sein mussten, ihr Leben für ihn zu wagen, sollten sehen, dass er ein Schwächling und ein Feigling war, ihrer Ergebenheit nicht würdig. Sie sollten vergleichen zwischen dieser jämmerlichen Kleiderpuppe und Duquesne, der diesen ganzen Einsatz leitete und dafür sorgte, dass allen, die der Gemeinschaft schadeten, Einhalt geboten wurde.
    Und Donovan? Selbst wenn er dem Druck standhielt - er würde mitansehen müssen, wie Duquesne jenen Mann mühelos überwältigte, unter dem er selbst jahrelang gelitten hatte, ohne sich dagegen zu wehren. Und auch der Patriarch würde davon erfahren.
    Doch galt es, vorsichtig zu sein. Wenn Jermyn heute draufging - bei der Festnahme oder später - umso besser. Donovans konnte er sich dagegen nicht so leicht entledigen.
    Wenn ihm etwas zustieße, würde es nicht nur Battiste, sondern auch ihn treffen, der Patriarch hatte gewiss nicht vergessen, wer ihn bewogen hatte, Donovan mitzuschicken. Wollte Duquesne nicht neben Jermyn im Kerker landen, musste er seinen Halbbruder aus dem dichtesten Getümmel heraushalten.
    Auch das Schicksal des Mädchens war zu bedenken - vielleicht gelang es seinem weichherzigen Halbbruder, sie vor dem Zorn des Patriarchen zu schützen. Duquesne selbst würde sich eher die Zunge abbeißen, als ein Wort für sie zu sprechen, aber es würde ihm leid tun, wenn sie wie Jermyn enden würde. War der rothaarige Lümmel erst einmal aus dem Weg ...
    Duquesne schüttelte sich, weiter erlaubte er sich nicht zu denken.
    Hinter ihm ertönten eilige Schritte und ein Mann der Palastwache kam in großen Sprüngen die Stufen herunter.
    »Ihr habt Euch

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