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Ave Maria - Roman

Ave Maria - Roman

Titel: Ave Maria - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Galletta weiß, wer ich bin.«
    »Sir, jetzt habe ich die Information. Ich stelle Sie gleich durch.«
    »Nein, nicht -«

25
    Um 8:42 Uhr erging im Polizeidepartment von Los Angeles der Einsatzbefehl, Beamte, Verstärkung und ein medizinisches Notfallteam nach Bel Air zur Adresse Lowenstein-Bell zu schicken.
    Innerhalb von zwei Minuten waren zwei Notrufe 911 für denselben Fall eingegangen. Der erste war von der Los Angeles Times gekommen, der zweite direkt vom Hause der Lowenstein-Bell.
    Die Officers Jeff Campbell und Patrick Beneke waren die Ersten am Tatort. Campbell vermutete, schon ehe sie dort eintrafen, dass es sich wieder um einen Promi-Mord handelte. Schon die Adresse war ungewöhnlich für so einen Notruf, außerdem hatte der Einsatzbefehl eine weibliche Erwachsenenleiche erwähnt. Und mögliche Messerwunden. Bei dem Paar, dem das Haus gehörte, handelte es sich um typische Hollywoodmenschen. Das alles versprach großen Ärger.
    Eine kleine dunkelhaarige Frau in grauweißer Hausmädchenuniform wartete bei der Einfahrt. Sie drehte eine Art Handtuch in den Händen. Als die Polizisten näher kamen, sahen sie, dass die Frau schluchzte und im Kreis umherlief.
    »Na, super«, sagte Beneke. »Genau was wir brauchen. Irgendeine Carmelita, die nicht mal Englisch spricht, sich die Augen ausheult und sich muy loco aufführt.«
    Campbell reagierte wie immer auf die ständigen rassistischen zynischen Bemerkungen des jüngeren Kollegen. »Halt’s Maul, Beneke. Ich will so was nicht hören. Die Frau ist völlig aufgelöst.«
    Kaum waren sie aus dem Wagen ausgestiegen, wurde das
Hausmädchen ganz hysterisch. »Aqui, aqui, aqui!«, kreischte es und zeigte auf die Vordertür. »Aqui! Aqui!«
    Das Haus war eine ultramoderne Stein-Glas-Konstruktion hoch in den Bergen Santa Monicas. Als Officer Campbell näher kam, konnte er durch die grüne Glasfront bis zur hinteren Terrasse und den atemberaubend schönen Ausblick auf die Küste sehen.
    Aber was klebte an den Glastüren am Eingang? Es sah völlig unangebracht aus. Irgendein Aufkleber. Ein Sticker von Kindern? Mit einem großen A darauf.
    Er musste die Hand des Hausmädchens von seinem Unterarm losreißen. »Ma’am, bitte, beruhigen Sie sich. Uno momento, por favor. Como te llamas?«
    Ob die Frau ihn verstanden hatte, war nicht ganz klar. Ihr Spanisch sprudelte viel zu schnell aus ihr hervor, als dass er sie hätte verstehen können. Wieder zeigte sie aufgeregt aufs Haus.
    »Gehen wir doch einfach rein«, meinte Beneke. »Wir verschwenden mit ihr doch nur Zeit. Sie lebt die vida loca .«
    Zwei weitere Streifenwagen und eine Ambulanz hielten vor dem Haus. Einer der Sanitäter sprach schnell und weitaus erfolgreicher mit dem Hausmädchen.
    »Im Pool hinter dem Haus«, meldete er. »Sonst ist niemand hier - soweit sie weiß.«
    »Die hat doch keinen blassen Schimmer«, meinte Beneke verächtlich.
    »Wir gehen um das Haus herum«, sagte Campbell. Mit gezückten Waffen ging er mit Beneke zur Nordseite der Villa. Die anderen gingen nach Süden, direkt durch dicke Hecken.
    Campbell spürte den Adrenalinstoß, als sie sich durch die dichten Hortensien einen Weg bahnten. Meist waren Einsätze bei Mordfällen beinahe belebend. In diesem Moment
fühlte er sich schwindlig im Kopf, seine Knie waren weich.
    Er spähte durch die dichten Blätter und Blütendolden. Aufgrund dessen, was er über die Morde in Hollywood wusste, konnte der Killer durchaus noch in der Nähe sein.
    »Siehst du was?«, flüsterte er seinem Partner zu. Dieser war neunundzwanzig, ein kalifornischer Cowboy und die meiste Zeit ein absolutes Arschloch.
    »Ja, jede Menge Blumen«, antwortete Beneke. »Wir waren die Ersten hier. Warum hast du die anderen vorausgehen lassen?«
    Campbell unterdrückte seine erste Reaktion. »Halt einfach die Augen offen«, sagte er. »Der Killer könnte noch da sein.«
    »Das hoffe ich, podjo.«
    Sie traten auf eine große mit schwarzem Schiefer gedeckte Terrasse hinter der Villa hinaus. Beherrscht wurde sie von einem riesigen Swimmingpool mit dunklem Boden. Das Wasser schien direkt zur Terrasse herauf und darüber zu fließen.
    »Da ist sie.« Campbell stöhnte.
    Der weiße Körper einer Frau trieb mit dem Gesicht nach unten und ausgebreiteten Armen im Pool. Sie trug einen limettegrünen einteiligen Badeanzug. Ihre langen blonden Haare waren fächerförmig auf der Wasseroberfläche ausgebreitet.
    Ein Sanitäter sprang in den Pool und drehte sie mühsam um. Er legte einen Finger an ihre

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