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Ave Maria - Roman

Ave Maria - Roman

Titel: Ave Maria - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Haut noch ein Lächeln als Markenzeichen. Laut allen Berichten bist du eine bessere Mutter als Patsy Bennet war, eine bessere Schauspielerin als Antonia Schifman und eine bessere Ehefrau als Marti Lowenstein-Bell - und auf alle Fälle berühmter als diese Aufsteigerin Suzie Cartoulis.
    Du bist genau die Person, von der man sagen kann: »Sie
hat alles.« Du hast alles - und ich wette, dass du das auch weißt, selbst wenn du es von Zeit zu Zeit vergisst.
    Es gibt aber etwas, das ich habe und du nicht. Ich weiß etwas. Ich weiß, dass du heute in zwei Tagen um die Mittagszeit tot sein wirst. Dann hast du eine Kugel im Gehirn und ein Gesicht, das niemand wiedererkennt, nicht einmal deine wunderschönen Kinder, nicht einmal deine Fangemeinde, die in deine Filme strömt.
    Aber davon habe ich dir nichts gesagt, als wir uns trafen.
    Ich habe nur gelächelt, beinahe einen Knicks gemacht und dir gedankt, dass du du bist. Ich bin in dem Bewusstsein fortgegangen, dass du mich bei der nächsten Begegnung ganz anders anschauen wirst.
    Beim nächsten Mal werde ich nicht unsichtbar sein. Das verspreche ich dir.
    Und ich halte meine Versprechen - frag nur Arnold Griner.

82
    »Was halten wir davon?«, fragte van Allsburg die Anwesenden. Dann blickte er mich direkt an. »Sie hatten mehr derartige Fälle als irgendein anderer hier. Was ist los? Was hat sie vor?«
    Ich antwortete einfach: »Sie will erwischt werden.«
    Ich hatte das Bedürfnis, stehend zu der Gruppe zu sprechen. »Höchstwahrscheinlich handelt es sich um eine Person, die sich völlig isoliert fühlt. Die Reaktion, die Menschen zu eliminieren, auf die sie sich fixiert hat, ist paradox. Er, sie, es zerstört, was sie nicht haben kann. Im Laufe der Zeit fühlt sie sich aber deshalb noch schlechter. Ein Teil von Mary mag das wissen und will nicht mehr töten, aber ihr fehlt die Selbstkontrolle, aus eigener Kraft aufzuhören.«
    »Und die letzte E-Mail?«, fragte Fred.
    »Noch ein Zeichen, dass die Mörderin sich in einem Konflikt befindet. Vielleicht glaubt der bewusste Verstand, sie führe die Obrigkeit an der Nase herum, während das Unterbewusstsein eine Karte zeichnet, der wir folgen sollen. Das ist das Einzige, was mir einfällt, das irgendwie einen Sinn ergibt. Ich bin aber nicht ganz sicher, dass es so ist.«
    »Was ist denn eine alternative Möglichkeit?«, fragte David Fujishiro. »Dass sie uns absichtlich auf eine falsche Fährte lockt und uns mit erfundenen Geschichten täuscht.«
    »Sie haben Recht. Das ist eine reale Möglichkeit«, sagte ich. »Und diese könnte jedes möglichen Ergebnis bedeuten, abgesehen von dem, was in der E-Mail steht. Ich glaube, wir sind verpflichtet, die Mail erst einmal wörtlich zu nehmen und die Alternativen erst danach zu überdenken. Aber David
hat soeben die andere logische Möglichkeit ausgesprochen. Selbstverständlich wissen wir nicht, ob sie logisch ist.«
    Mehrere Agenten, darunter auch mein Kumpel Page, machten sich Notizen, während ich sprach. Mir wurde mein Status hier bewusst. Allerdings fühlte ich mich dabei nicht ausgesprochen wohl.
    »Wissen wir, was das LAPD mit alledem macht? Ich spreche von der letzten Drohung«, fragte ich einen Agenten, der weiter hinten saß. Eines der wenigen Gesichter, die ich bisher noch nie gesehen hatte. Ich schaute zu van Allsburg und wartete auf eine Reaktion.
    »Sie haben eine große interne Soko aufgestellt. Das wissen wir sicher. Sie arbeiten mit einer Datenbank potenzieller Zielpersonen. Aber man kann jeden Namen irgendeiner Schauspielerin in dieser Stadt nehmen, selbst die mit Familie, und man hat eine ellenlange Liste.
    »Außerdem hat das LAPD ein bisschen Schiss wegen des Panikfaktors. Abgesehen von verstärkten Streifen und erhöhter Aufmerksamkeit können sie nicht viel für all diese Frauen und ihre Familien tun - abgesehen davon, Mary Smith zu jagen. Jemand muss sie erwischen. Und wissen Sie was? Ich möchte, dass wir das sind, nicht das LAPD.«

83
    Disneyland war zum Bersten voller Ironie für jede gute Mutter. »Der glücklichste Ort der Erde« nannte die Broschüre es. Vielleicht konnte es das auch sein, aber bei diesen Menschenmengen und elektronischen Figuren war es auch einer der Orte, wo man ein Kind leicht verlieren konnte.
    Mary bemühte sich, ihre Sorgen zu verdrängen. Wenn man sich sorgt, bewirkt das, dass böse Dinge geschehen. Miesepeter sind die traurigsten Menschen auf der Welt. Das sollte ich ja wohl wissen.
    Außerdem sollte dieser Tag voller Freude für

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