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Ayesha - Sie kehrt zurück

Ayesha - Sie kehrt zurück

Titel: Ayesha - Sie kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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bin, und du siehst, was ich bin. Doch ich kann dir Liebe und Glück schenken, und vielleicht auch Kinder, die dein Erbe antreten können, und ich biete dir Rang und Macht. Was jene dort dir geben kann, magst du erraten: Geschichten aus der Vergangenheit, Bilder auf den Flammen, weise Sprüche und schöne Worte, und vielleicht Versprechen von dem, was kommen mag, nachdem du noch einmal gestorben bist – falls die schreckliche Göttin, der sie dient, sich bis dahin besänftigen läßt. Ich habe gesprochen. Nein, etwas will ich dir noch sagen.
    Oh, du, für den ich, falls die Geschichte der Hesea wahr sein sollte, einst meinen königlichen Rang ablegte und mit dem ich mich den Gefahren einer unbekannten See auslieferte; oh, du, den ich vor langer Zeit mit meinem zarten Körper vor den Zauberkünsten dieser kalten, egoistischen Hexe beschützte; oh, du, den ich erst vor kurzer Zeit unter Lebensgefahr vor dem Tod in jenem Fluß errettete: Wähle! Wähle! «
     
    Während dieser Rede, so gemäßigt und doch so grausam, so wohl überlegt und doch so falsch durch ihre unrichtigen Akzente und ihre Auslassungen, hatte Ayesha zusammengesunken und schweigend auf ihrem Thron gesessen und mit gespannter Aufmerksamkeit zugehört, ohne Atene auch nur ein einziges Mal zu unterbrechen. Sie hatte gesagt, was sie zu sagen hatte, und verschmähte es, für sich selbst zu plädieren.
    Ich blickte in Leos bleiches Gesicht. Er stand ein wenig Atene zugewandt, wahrscheinlich angezogen von der Leidenschaft, die in ihren Augen glühte; doch plötzlich richtete er sich auf, schüttelte den Kopf und seufzte. Die Farbe strömte in sein Gesicht zurück, und seine Augen wirkten fast glücklich.
    »Schließlich«, sagte er, und es klang eher wie ein Selbstgespräch, »habe ich nichts mit der unerkennbaren Vergangenheit zu tun oder mit der mystischen Zukunft, sondern mit den Gegebenheiten meines eigenen Lebens. Ayesha hat zweitausend Jahre lang auf mich gewartet; Atene hat es fertiggebracht, einen Mann zu heiraten, den sie haßte, um ihre Ziele zu erreichen und noch mehr Macht zu gewinnen, und hat ihn dann vergiftet, so wie sie vielleicht auch mich vergiften würde, wenn sie meiner überdrüssig wird. Ich weiß nicht, was ich Amenartas geschworen habe, doch ich erinnere mich an die Eide, die ich vor Ayesha ablegte. Wenn ich sie jetzt zurückstoße, dann ist mein Leben eine Lüge und mein Glaube ein Betrug; dann kann Liebe nicht die Last des Alters tragen und schon gar nicht den Tod überdauern.
    Nein, in Erinnerung daran, was Ayesha war, nehme ich sie jetzt so, wie sie ist, in Glauben und Hoffnung darauf, was sie wieder sein wird. Zumindest die Liebe ist unsterblich, und wenn es so sein soll, wird sie allein von der Erinnerung zehren, bis der Tod die Seele freigibt.«
    Er trat auf die entsetzliche, zusammengeschrumpfte Greisengestalt zu, kniete vor ihr nieder und küßte sie auf die Stirn.
    Ja, er küßte dieser zitternden Horrorgestalt die runzlige Stirn, und ich denke, daß dies eine der größten, mutigsten Taten war, die ein Mann je vollbracht hat.
    »Du hast gewählt«, sagte Atene mit eisiger Stimme, »und ich sage dir, Leo Vincey, daß deine Wahl mich deinen Verlust noch mehr betrauern läßt. Nimm also deine ... deine Braut und laß mich gehen!«
    Ayesha sagte noch immer kein Wort und rührte sich nicht. Doch plötzlich sank sie auf die Knie und begann laut zu beten. Dies waren die Worte ihres Gebets, wie ich sie verstanden und in meiner Erinnerung behalten habe, doch war es nicht leicht, die Macht zu identifizieren, an die sie gerichtet waren, da ich nie genau feststellen konnte, wen oder was Ayesha im Inneren ihres Herzens verehrte ...
    »O Du, Vollstrecker des allmächtigen Willens, Du scharfes Schwert in der Hand des Verhängnisses, Du ehernes Gesetz, das Natur genannt wird; Du, die Du von den Ägyptern als Isis gekrönt wurdest, doch die Göttin aller Breiten und Zeitalter bist; Du, die den Mann zur Jungfrau führt und das Kind an die Brust der Mutter legt, die dem Tod Leben verleiht und in das Dunkel das Licht des Lebens atmest; Du, die die Erde Früchte tragen läßt, deren Lächeln der Frühling ist und deren Lachen das Wogen der See, deren mittäglicher Schlummer der Sommer ist, und deren Schlaf die Winternacht, höre Du das Flehen Deines auserwählten Kindes und Priesters:
    Von Anbeginn an hast Du mir Deine eigene Gnade todesloser Tage gegeben, und eine Schönheit, die die aller anderen Töchter dieses Sterns überstrahlt. Doch ich

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