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Ayesha - Sie kehrt zurück

Ayesha - Sie kehrt zurück

Titel: Ayesha - Sie kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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geschehen. Sie lebte wieder. Sie war dieselbe – doch sehr verändert.
    Da die Priester und Priesterinnen des Tempels diese Wiederauferstehung für das Werk Schwarzer Magie hielten, wiesen sie sie zurück und wollten sie vom Thron verjagen. Da begann der Berg zu grollen und Feuerzungen auszuspeien, die Flammensäulen des Tempels erloschen, und Angst und Schrecken zogen in die Herzen der Menschen ein. Dann ertönte aus dem tiefen Dunkel über dem Altar, auf dem die Statue der Mutter der Menschheit steht, die Stimme der Lebenden Göttin, und sie sagte: ›Gehorcht ihr, die ich geschickt habe, um über euch zu herrschen, damit meine Gesetze erfüllt werden.‹
    Die Stimme schwieg, die Feuersäulen des Tempels brannten wieder, und wir beugten das Knie vor der neuen Hesea und nannten sie Mutter. Das ist die Geschichte, die hunderte bezeugen können.«
    »Hast du gehört, Atene?« fragte die Hesea. »Zweifelst du noch immer?«
    »Das tue ich allerdings«, erwiderte die Khania, »denn ich glaube, daß Oros ebenfalls lügt, oder wenn er nicht lügt, dann träumt er, oder die Stimme, die er gehört haben will, war deine eigene. Wenn du behauptest, diese unsterbliche Frau zu sein, diese Ayesha, so beweise es diesen beiden Männern, die dich aus der Vergangenheit kennen. Wirf diese Fetzen ab, die deine Schönheit so eifersüchtig verhüllen! Blende uns mit deiner unvergleichbaren Gestalt, mit deiner überirdischen Schönheit! Sicher hat dein Geliebter sie noch gut in Erinnerung, und sicher wird er sie wiedererkennen, auf die Knie fallen und sagen: ›Dies ist meine Unsterbliche, sie und keine andere.‹
    Dann, und nur dann, will ich glauben, daß du die bist, für die du dich ausgibst, ein böser Geist, der sich mit einem Mord das ewige Leben erkauft hat und seine dämonische Schönheit dazu mißbraucht, die Seelen der Männer zu verhexen.«
    Die Hesea schien jetzt sehr beunruhigt, denn sie beugte sich vor und zurück und rang ihre verhüllten Hände.
    »Kallikrates«, sagte sie mit einer Stimme, die wie ein Stöhnen klang, »ist das dein Wille? Denn wenn es dein Wille ist, wisse, daß ich dir gehorchen muß. Doch ich bitte dich, es nicht von mir zu verlangen, da die Zeit dazu noch nicht gekommen, das unverbrüchliche Versprechen noch nicht erfüllt ist. Ich bin etwas verändert , Kallikrates, seit ich dich auf die Stirn küßte und dich mein nannte, damals, in den Höhlen von Kôr.«
    Leo blickte verzweifelt umher, bis seine Augen die spöttische Miene Atenes erfaßten, die ihm zurief: »Befiehl ihr, die Fetzen abzulegen, Lord! Ich schwöre dir, daß ich nicht eifersüchtig sein werde.«
    Leo reagierte auf diese Provokation.
    »Ja«, sagte er, »ich befehle dir, die Schleier abzulegen, auf daß ich das Beste oder das Schlimmste erfahre, da ich sonst an der Ungewißheit sterbe. Wie immer du dich verändert haben magst, wenn du Ayesha bist, werde ich dich erkennen, und wenn du Ayesha bist, werde ich dich lieben.«
    »Große Worte sprichst du, Kallikrates«, sagte die Hesea; »doch ich danke dir von ganzem Herzen dafür. Du weißt nicht, wie sehr ich dein Vertrauen und deine Treue gerade jetzt brauche. Also sollst du jetzt die Wahrheit erfahren, denn ich will nichts vor dir verbergen. Wenn ich meine Schleier ablege, mußte du zum letzten Mal auf Erden deine Wahl treffen zwischen jener Frau, die von Anbeginn an meine Rivalin gewesen ist, und der Ayesha, der du die Treue geschworen hast. Du kannst mich zurückweisen, wenn du es willst, und es wird dir nichts Böses geschehen, sondern du wirst Glück finden – Macht, Reichtum und Liebe. Dann mußte du jedoch jede Erinnerung an mich aus deinem Herzen reißen, weil ich dich dann verlasse und meinem Schicksal allein folgen werdet bis ich endlich den Sinn all dieser Leiden erkannt habe.
    Sei gewarnt! Es wird unerträglich schwer für dich werden. Sei gewarnt! Ich kann dir nichts versprechen als eine Liebe, wie sie noch keine Frau einem Mann gegeben hat; eine Liebe, die vielleicht auf Erden unerfüllt bleiben muß.«
    Darauf wandte sie sich an mich und sagte: »O Holly, den ich nach ihm am meisten liebe, deiner klaren und unschuldigen Weisheit mag gegeben sein, was uns verwehrt bleibt, und wir sind wie kleine Kinder, die dein Arm beschützt. Rate du ihm, mein Holly, und ich werde deinem Wort gehorchen, und dem seinen, und will, was immer auch geschehen mag, deine Seele segnen. Ja, und sollte er mich zurückstoßen, werden wir in dem Land jenseits aller Länder, wo alle irdischen

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