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AZRAEL

AZRAEL

Titel: AZRAEL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Haus gekommen sind. Sie ist es.«
    »Aber das ist nicht möglich«, erwiderte Sendig. Ganz langsam drehte er sich nun doch zu Bremer herum und sah ihn durchdringend an. »Da ist noch eine Kleinigkeit, die ich Ihnen nicht erzählt habe. Sie haben heute morgen nicht nur Profe ssor Artn ers Leiche in der Zelle gefunden, sondern auch ihre. Sie ist im gleichen Moment gestorben wie er. Claudia Löbach ist seit zweiundzwanzig Stunden tot. «
    37. Kapitel
    Er hatte die Schritte bereits gehört, als sie die Treppe herHuntergekommen waren, aber Sillmann drehte sich erst herum, als die Männer den Keller betraten. Sie waren zu dritt - Berger und zwei andere, die er nicht kannte, die sich aber auf die gleiche Weise ähnelten wie alle, die er jemals in Bergers Begleitung gesehen hatte. Sie waren groß und kräftig, und ihre kantigen Gesichter und der harte Ausdruck in den Augen suggerierten eine fehlende Intelligenz, die sehr wohl da war, sich nur sorgsam verbarg. Männer wie Berger würden keine Dummköpfe in ihrer Nähe dulden. Vielleicht war das, was er für einen Ausdruck mangelnder Intelligenz hielt, auch nur der Blick von Männern, denen sorgsam und mit Erfolg jede Spur von Gewissen wegtrainiert worden war.
    »Sie kommen spät«, sagte er. »Ich habe schon eher mit Ihnen gerechnet.« Berger - der N ame klang so falsch, daß er bei nahe schon wieder echt sein konnte - funkelte ihn zornig an. Seine Augen wirkten intelligent, aber auf eine Art, die Sillmann von der ersten Sekunde ihrer Bekanntschaft an angst gemacht hatte und es noch immer tat.
    »Es gab... ein paar Schwierigkeiten«, sagte er.
    »Schwierigkeiten?« Sillmann lächelte dünn. »Hat er ihre Männer abgehängt?«
    In Bergers Augen blitzte es noch wütender auf, aber noch beherrschte er sich. »Ja«, sagte er gepreßt. »So könnte man es nennen.«
    »Er hat sie umgebracht«, vermutete Sillmann. Diesmal antwortete Berger nicht.
    Statt dessen kam er mit langsamen Schritten näher, blieb zwei Meter vor Sillmann stehen und deutete auf Petri, der zusammengekauert in einer Ecke saß und aus leeren Augen in die Unendlichkeit starrte. »Was ist mit ihm?« fragte er.
    »Er hat auch Schwierigkeiten « , antwortete Sillmann. Er hatte die linke Hand noch immer in der Manteltasche, und sie umklammerte noch immer den Griff der kleinen Pistole, die er vorhin aus dem Handschuhfach genommen hatte. Er hatte die Waffe entsichert, als er Bergers Schritte draußen auf der Treppe hörte, aber er bezweifelte trotzdem, daß sie ihm etwas nutzen würde. Die beiden Burschen hinter Berger beobachteten ihn mißtrauisch, und Sillmann wußte, wie gefährlich diese Männer waren. Einer von beiden würde ihn wahrscheinlich erwischen, entweder mit einer Waffe oder sogar mit bloßen Händen. Sillmann beschloß, Berger als ersten zu erschießen, wenn es sein mußte.
    »Sie hatten schon immer einen Hang zu melodramatischen Szenen, wie?« fragte Berger. »Konnten Sie sich keinen anderen Ort für dieses Treffen aussuchen?«
    Sillmann sah jetzt, daß das, was er für mühsam unterdrückten Zorn gehalten hatte, in Wahrheit Nervosität war. Die Erkenntnis überraschte ihn. Berger hatte niemals irgendeine menschliche Regung gezeigt, die über Ärger oder Hohn hinausging, so lange sie sich kannten. Aber vermutlich hatte er so etwas wie heute auch noch nie erlebt. Sillmann war jetzt sicher, daß er mit seiner Vermutung ins Schwarze getroffen hatte. Bergers Männer waren tot.
    »Das hier ist der einzige Ort«, sagte er. »Er wird hierherkommen.«
    »Woher wollen Sie das wissen?« fragte Berger.
    »Ich weiß es eben«, antwortete Sillmann. »Sind Sie allein, oder haben Sie draußen noch Leute postiert?«
    »Natürlich«, sagte Berger voller Zynismus. »Die komplette GSG 9 ist auf dem Gelände verteilt, und über den Wolken wartet eine Hubschrauberstaffel auf den Einsatzbefehl.« Er lachte. »Keine Angst - wir werden mit ihm fertig. Wofür halten Sie diesen Jungen? Für Superman?«
    Ich wollte, ich wüße es, dachte Sillmann. Laut s agte er: »Die Frage ist, wofür Sie ihn halten.«
    »Ich?« Berger machte erregt einen Schritt auf ihn zu und gleich wieder zurück - vielleicht die Sicherheitsdistanz eines Menschen, der es gewohnt war, nicht nur mit Worten zu kämpfen. »Das werde ich Ihnen sagen, Sillmann! Ich halte ihn für genau das, was er ist - ein Monstrum, ein gefährlicher Geisteskranker, ein Amokläufer. Und genauso werden wir ihn behandeln, wenn er hier auftaucht.«
    »Sie werden ihn nicht

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