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Azrael

Azrael

Titel: Azrael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Killough-Walden
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seinem Blick gefesselt. Nun versank er in einer tiefen Verbeugung. »Sophie.« Mit fast liebevollem Respekt flüsterte er ihren Namen. »So wundervoll, Ihnen zu begegnen.« Er war der Einzige der vier Musiker, der sie mit ihrem Vornamen ansprach. Aus seinem Mund klang das wie ein Gebet.
    Da er sie nicht mehr ansah, konnte sie den Rest seiner äußeren Erscheinung taxieren. Er war etwa eins neunzig groß, trug dunkle Jeans, schwarze Stiefel und ein weißes Hemd. An den Handgelenken waren die Ärmel aufgekrempelt und enthüllten mehrere Lederarmbänder, die teilweise mit Silberperlen voller eingravierter Muster besetzt waren. Sophie erkannte auf dem goldenen Anhänger an einem langen ledernen Halsband ein Ankh, das ägyptische Symbol des Lebens.
    Langsam und geschmeidig richtete Uro sich auf, und sie starrte ihn fasziniert an. Seine Haut erinnerte sie an Honig oder geschmolzenes Karamell und schien im Lampenlicht zu glühen. In sanften Wellen fiel sein schwarzes Haar auf die Schultern. Nun strich er es sich aus seinem schönen Gesicht.
    In diesem Moment taten ihr die Frauen überall auf der Welt schrecklich leid. Sie konnten sich in solche Männer verlieben. Aber die meisten bekamen kleine, fette Typen mit schütterem Haar, die bei Footballspielen Bierflaschen in Richtung Fernseher schleuderten und dann halb betrunken im Zorn über ihre Pflegetöchter herfielen …
    Sie blinzelte, als Azrael plötzlich vor ihr stand und einen Arm um ihre Schultern legte. Von seiner Nähe überwältigt, wollte sie sich instinktiv befreien, Luft zum Atmen suchen, nachdenken. Doch das ließ er nicht zu. Sie blickte auf und begegnete einem Augenpaar, so machtvoll, dass sie in die Sonne zu schauen und zu erblinden glaubte.
    »Sophie.« Magisch pulsierte seine Flüsterstimme in ihrem Innern, und sie erschauerte heftig. Dann hob er sacht ihr Kinn, die perfekten Züge voller Besorgnis. »Geht es Ihnen gut?«
    Nein, du bringst mich um. Doch es war ein angenehmer Tod, den sie am liebsten tausendmal erleiden würde. Kein Wunder, wenn man bedenkt, was du einmal warst.
    »Ja«, würgte sie hervor.
    Da lächelte er, und sie sah wieder die angedeuteten Fänge, die ihre Fantasie anregten. »Setzen Sie sich doch.«
    Sie starrte ihn an, bis es ihr bewusst wurde, dann riss sie ihren Blick von ihm los. Das tat seltsam weh. Als hätte die Sonne aufgehört, in ihrer Welt zu scheinen. Sie schüttelte das Gefühl ab und atmete tief durch. »Sehr gern, danke«, sagte sie und war stolz, weil ihre Stimme kaum zitterte. Verdammt, sei nicht so dumm, ermahnte sie sich. Reiß dich zusammen.
    Jetzt erlaubte er ihr, sich von seiner tröstlichen Umarmung zu befreien, ergriff aber ihre Hand. Zum zweiten Mal an diesem Abend biss sie sich auf die Unterlippe. Immerhin besser, als hörbar nach Luft zu schnappen.
    Glücklicherweise schien niemand ihre Nervosität zu bemerken. So gut fühlte Az sich an. Für ein paar wunderbare Sekunden vergaß sie, dass er ein Erzengel war und seinen Sternenengel suchte, und ließ sich zu den Sesseln an der Brüstung der Loge führen.
    »Darf ich Ihnen einen Drink bringen, Sophie?«, fragte Uro.
    Erneut von seinem dunklen Blick gebannt, nickte sie. »Ja, bitte.«
    Lächelnd ging er in eine Kochnische an der Seite des Raums, die mit einer Mikrowelle, einer Spüle und einem Kühlschrank ausgestattet war. Auf einem langen Tisch standen Platten mit verschiedenen Desserts, Getränke und ein Weinkühler.
    Die Loge roch angenehm nach frisch gestrichenen Wänden und neuen Möbeln. Diesen Duft mochte Sophie. Bisher hatte sie ihn nur selten genossen, zuletzt während ihres Jobs in einem Pittsburgher Hotel, einem Neubau. In brandneuen Zimmern sauber zu machen, war eine erfreuliche, einfache Arbeit gewesen, bei der sie viel Zeit zum Nachdenken gefunden hatte.
    Einladend wies Azrael auf einen der Sessel.
    »Nun weiß ich, warum Sie vor meinen Freundinnen nicht erwähnen wollten, was Sie hier machen«, sagte sie, um eine halbwegs normale Konversation mit einem keineswegs normalen Mann bemüht.
    »Ich hätte es für ziemlich unangebracht gehalten, wenn das Geheimnis des Maskierten ausgerechnet bei einem Penguins-Spiel gelüftet worden wäre. Schließlich will ich Sidney Crosby nichts von seinem Ruhm nehmen.« Az nahm neben ihr Platz, und sein Gelächter wirkte so ansteckend, dass sie einstimmte.
    Über ihrer Schulter erschien ein A & W Diet Root Beer. Dankbar nahm sie die eisgekühlte, beschlagene Flasche aus Uros Hand. »Wow, mein absolutes

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