Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)
Schritten brennen mir bereits die Füße.“ Sie zog ihre Schuhe aus, entledigte sich ihrer Socken und knackte mit den Zehen. „Meine Füße brauchen eine Abkühlung.“
„Oh, welch Wohltat für mein Gesäß“, antwortete John und ließ sich wie ein nasser Sack auf die Bank fallen. „Diese wunderschöne Bank lädt regelrecht zum Träumen ein.“ Er stöhnte vor lauter Wohlgefallen, als er schließlich eine gemütliche Position gefunden hatte, in der es sich aushalten ließ.
Die Enten, Wildgänse und Schwäne tanzten durch die in der Sonne glitzernden Wellen. Don Camillo hatte sich in den Schatten gelegt. Er hechelte heftig, denn die Sonne brannte gnadenlos auf sein Fell. Sie hatte ihn aufgeheizt, jetzt brauchte er schnell eine Abkühlung. Der Schatten, in dem er nun lag, war eine Wohltat für seinen überhitzten Körper.
Als sich sein Blut ein wenig abgekühlt hatte, stand er auf, ging zum Wasser und trank hastig vom kühlen Nass. Jetzt war er sogar so mutig, mit den Pfoten ins Wasser zu steigen. Gern wäre er ins Wasser gesprungen, doch die Anwesenheit der Schwäne schien ihn davon abzuhalten. Sie waren in der Menge sicher wesentlich stärker als er. Also zog er es vor, sich wieder in den Schatten zu legen und die Wasservögel bei ihrem Tanz auf den glitzernden Wellen zu beobachten.
Seinen Kopf hielt er aufmerksam erhoben, sein restlicher Körper hielt nichts von Aufmerksamkeit. Er lag flach auf dem staubigen Untergrund und erholte sich.
Plötzlich kam eine Ente ans Ufer geschwommen. Sie stieg aus dem Wasser und stolzierte ein paar Schritte in Richtung Wiese. Sofort kam die nächste Ente hinter ihr her und stieg ebenfalls aus dem Wasser. Ihnen folgten weitere Enten, die wie Perlen auf einer Kette hinter der ersten herliefen. Don Camillo stand auf, begutachtete den Entenmarsch und bellte sie an. Es schien ihm eine wahre Freude zu machen, sie zu ärgern, denn sie flüchteten in alle Richtungen. Er fühlte sich plötzlich animiert, eine Ente zu fangen und rannte hinter einem Tier her. Diese fing an zu schnattern und flatterte ein paar Yards davon. Ihr Fehler war, wieder zu landen, denn genau in diesem Moment schnappte Don Camillo zu und erwischte ein paar Federn, die er ihr ausriss.
John hatte das Spiel verfolgt und war aufgesprungen. Er wollte nicht, dass sein Hund Enten fängt und hatte die Verfolgung von Don Camillo aufgenommen. Wütend rief er ihm zu, bei Fuß zu kommen, doch der Hund scherte sich einen Teufel um seiner Meinung nach überflüssige Kommandos seines Herrchens. Als Johns Stimme allerdings noch schärfer klang, zog er es vor, die Enten in Ruhe zu lassen und stehen zu bleiben. Bei diesem Klang war mit Konsequenzen zu rechnen, wenn man das lustige Spiel nicht unterbrach.
John lief auf ihn zu und schimpfte mit ihm: „Don Camillo, was hat dieser Unsinn zu bedeuten? Seit wann jagst du Enten? Bist du ein Jagdhund? Nein, du bist ein fauler Hund, der sich gern das Fell streicheln lässt und auf dem Sofa herumgammelt. Ein Jagdhund bist du nicht. Lass also die armen Tiere in Ruhe. Sie wollten bestimmt nur ein wenig spazieren gehen, aber du musstest sie angreifen. Warum? Sieh dir an, was du angerichtet hast. Du hast ihr große, bunte Federn ausgerissen. Die arme Ente kann jetzt bestimmt nicht mehr fliegen.“ John stellte sich vor seinen Hund. „Mach Sitz!“
Don Camillo setzte sich ganz langsam hin.
„Los, schneller. Sitz!“
Als Don Camillo endlich mit seinem Hinterteil den Boden berührte, startete John die nächste Schimpftirade: „Wenn du noch einmal auf die Idee kommen solltest, Vögel zu jagen, schneide ich dir den Schwanz kahl. Dann siehst du aus, wie eine Ratte.“
Seine Freunde mussten bei der Vorstellung sofort laut loslachen, Don Camillo als Ratte durch die Gegend laufen zu sehen.
„Und jetzt leg dich wieder hin.“ John holte die Leine hervor und klickte sie am Halsband fest. „Du bleibst jetzt hier. Mach Platz. Sofort!“
Don Camillo zeigte sich jetzt von seiner besten Seite und legte sich brav direkt neben die gusseiserne Bank, auf der die Erwachsenen saßen.
Als wieder Ruhe eingekehrt war, kam Sarah gelaufen und verkündete stolz: „Mami, Mami, ich muss dir was erzählen. Don Camillo hat mit mir gewettet.“
„Ja, mein Schatz, was hat er mit dir gewettet?“, fragte Sally. Sie musste so tun, als würde sie ihrer Tochter die Geschichte mit der Wette abkaufen.
„Ich habe mit ihm gewettet, dass er es nicht schafft, die Enten aus dem Wasser zu holen, ohne dabei nass zu
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