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Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)

Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)

Titel: Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Schaberick
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Gehirnen zu schaffen machen würde. Du weißt doch, dass wir gelernt haben zu erkennen, wenn jemand unsere Gedanken anzapft. Ich will es dir zeigen. Aber lasst uns weitergehen.“ Jetzt wandte sie sich an Sarah, die noch immer ihren imaginären Golfball durch die Gegend schoss. „Sarah, wir gehen weiter. Komm bitte mit.“
    Da sie nicht reagierte, rief Sally: „Sarah!“
    „Ja, ja, ist gut“, antwortete ihre Tochter und setzte zum nächsten Schlag an. Diesmal flog der Stein im hohen Bogen in ein Gebüsch. Da sie keine Lust zu suchen hatte, zog sie es vor, sich den Erwachsenen wieder anzuschließen. Welches Übel jetzt leichter zu ertragen war, wusste Sarah nicht. Im Gebüsch herumkraxeln oder langweiligen Erwachsenen folgen.
    Nach einigen Schritten loggte sich Sally bei Carla ein und versuchte ihr einzuimpfen, gleich zu stolpern. Sie ging mit Bedacht vor. Direkt vor einem ungünstig im Boden steckenden Stein schlug sie zu. Sie zwang Carla, das Bein ein wenig zu tief zu halten, sodass sie an der Spitze hängen blieb.
    „Das habe ich gemerkt. Du kannst dich bei mir nicht einschleichen. Du glaubst wohl, ich tue dir den Gefallen, an diesem Stein hier hängen zu bleiben“, lachte Carla und zeigte auf den Kiesel, der im Boden steckte. „Vergiss es!“ Carla ging weiter und stolperte über den nächsten, unglücklich im Boden steckenden Stein.
    „Verflucht!“, schimpfte sie. „Okay, du hast gewonnen, aber ich hatte es vorher bemerkt.“
    „Genau das wollte ich beweisen. Ich hatte mir wirklich Mühe gegeben, nicht aufzufallen, aber dennoch hast du es gefühlt. Wenn uns jemand gegen unseren Willen programmieren wollen würde, würden wir es merken. Ein Hypnotiseur würde es also niemals schaffen, uns zu missbrauchen.“
    Franklyn wäre froh gewesen, er könnte diesen Argumenten zustimmen. „Ihr kennt ja alle Computerviren. Wie raffiniert sie sind, wisst Ihr sicher ebenfalls. Sie schleichen sich in Computersysteme ein, ohne dass der Besitzer oder der Virenscanner es merkt. Sie liegen oft Tage, Wochen oder Monate irgendwo stillschweigend auf der Festplatte herum, oder sie treiben ihr Unwesen, ohne dabei aufzufallen. Sie können ganz in Ruhe sämtliche Sicherheitssysteme aushebeln oder schlimmer noch, sie täuschen vor, dass die Sicherheitssysteme noch aktiv sind, obwohl sie längst lahmgelegt wurden.“
    „Ja, natürlich kennen wir Computerviren. Aber was haben Viren mit dem zu tun, was wir jetzt gerade besprechen?“, fragte Carla. Sie ahnte nicht, welche Parallele Franklyn ihnen aufzeigen wollte.
    „Mit einem guten Virus kann man einen Computer vollständig übernehmen. Man kann sein Innenleben steuern, während das Äußere verbirgt, dass sein Inneres gesteuert wird. Es liegt daran, dass die Oberfläche, also der Bildschirminhalt, nicht direkt mit den inneren Prozessen gekoppelt ist. Gute Virenprogrammierer beherrschen so etwas. Was ich Euch allerdings vor Augen führen will ist die Vermutung, dass wir eventuell einen – nennen wir ihn Computervirus – im Körper haben. Ich meine nicht die Krankheit, die durch Viren ausgelöst wird, sondern ein bösartiges Programm, das sich in unseren Köpfen eingenistet hat und uns steuern kann.“
    „Du glaubst, ein Computerprogramm könnte sich in meinem Kopf breit gemacht haben?“, fragte Sally ungläubig. Wie soll es dort hinein gekommen sein? Ich habe doch keine CPU im Kopf. Wenn ich ein Betriebssystem hätte, würde ich deine Argumente glauben können, aber ich habe dort oben graue Masse, die so kompliziert arbeitet, dass wir selbst nicht verstehen, wie sie funktioniert. Auf welche Art und Weise soll sich ein Virus in mir eingenistet haben können?“
    „Sally, wenn ich genau wüsste, ob es so ist , und wie er dort hineingekommen sein könnte, wüsste ich sicher auch einen Weg, ihn wieder zu löschen. Es war nur eine Idee, um unser seltsames Verhalten zu erklären.“ Sein Blick suchte nach einer Möglichkeit, seinen vom Laufen überanstrengten Körper auszuruhen. „Ich möchte mich auf die Bank dort setzen. Mir ist ziemlich warm.“ Franklyn steuerte eine gemütlich aussehende, antike Eisenbank an, die zum Verweilen einlud. Seine Freunde folgten ihm.
    „Du besitzt wirklich eine beeindruckende Fantasie. Du solltest Fantasy-Romane schreiben“, lachte Carla und setzte sich stöhnend auf das kühle Holz. Die Parkbank verfügte über einen dunkelgrün gestrichenen, verschnörkelten Gusseisenrahmen. „Puh, tut das gut. Ich glaube, ich werde alt. Nach ein paar

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