Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)
speicherte er sein Werk auf der Festplatte ab. Direkt im Anschluss nahm er sich das Telefon aus der Ladestation und wählte die Telefonnummer des Psychiaters.
„Guten Tag, hier ist Franklyn Atwood. Sicher erinnern Sie sich an mich. Ich wollte Ihnen beweisen, dass ich in der Lage bin, Menschen zu manipulieren“, sagte Franklyn in den Hörer, nachdem er es geschafft hatte, den Psychiater direkt an das Telefon zu bekommen. Hierfür musste er lediglich der Sprechstundenhilfe einimpfen, dass sie den Hörer weiterreichte.
„Ja, ja, ich erinnere mich. Möchten Sie einen Termin in meiner Praxis bekommen?“, antwortete dieser.
„Ich werde Ihnen etwas liefern, das Sie sicher bisher noch nie in dieser Form gesehen haben“, sagte Franklyn und weckte die Neugier des Psychiaters.
Anschließend verabredeten die beiden Männer einen Termin für die Begutachtung des Videomaterials. Der Psychiater sollte sich die Aufzeichnung ansehen und beurteilen, was nun zu tun war. Franklyn war guter Dinge, einen ersten Schritt in die richtige Richtung getan zu haben. Der Psychiater war nun sicherlich in der Lage, ihm und seinen Freunden zu helfen und sie von dem Bösen zu befreien.
„Kommen Sie bitte sofort zu mir. Ich werde die folgenden Termine verschieben“, sagte der Psychiater plötzlich hellauf begeistert. Die Neugierde brannte unter seinen Fingernägeln, wie Feuer. „Mithilfe Ihrer Filmaufnahme kann ich Ihnen bestimmt weiterhelfen.“ Der Psychiater witterte das große Geld, also hatte er beschlossen, einen Stammkunden zeitlich betrachtet zu verschieben.
Franklyn war ebenso begeistert, sodass er beschloss, der Aufforderung des Psychiaters sofort Folge zu leisten. Voller Enthusiasmus stieg er in sein Auto und fuhr viel zu schnell zur Praxis. Er hatte unsagbares Glück, dass er nicht in eine Geschwindigkeitskontrolle geraten war. Sicher hätte er eine hohe Strafe bezahlt, hätte man ihn fotografiert.
„Faszinierend. Absolut faszinierend, was Sie mir soeben gezeigt haben. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich in meiner gesamten Laufbahn so etwas noch nicht erleben durfte. Wenn es sich wirklich nicht um einen Trick handelt, sind Sie in der Lage, sich völlig ohne Waffen zu verteidigen. Sie müssen sich noch nicht einmal dabei bewegen. Unglaublich!“, staunte der Psychiater und lobte die besondere Fähigkeit Franklyns in den Himmel. „Ich kann gar nicht verstehen, dass Sie über diese Fähigkeit nicht mehr verfügen wollen. Seien Sie froh, so ein einzigartiger Mensch zu sein, andere wären glücklich, wenn sie Angreifern so schnell den Garaus machen könnten. Menschen derart zu manipulieren, das schaffen noch nicht einmal Hypnotiseure. Sie können lediglich einen Menschen programmieren, Dinge zu tun, die sie nicht tun wollen. Aber Gefühle verursachen, das können nur Sie.“
Franklyns Begeisterung für den Psychiater zerplatzte gerade wie eine Seifenblase. „Ich glaube, Sie verstehen mich nicht. Ich will die Fähigkeit loswerden, da ich in ihr eine große Gefahr sehe. Ich bin in der Lage, mich zu verteidigen, das ist wohl war. Aber ich bin auch in der Lage, Böses zu tun. Wenn das nicht böse genug ist, muss ich wohl warten, bis ich etwas wirklich Böses angestellt habe, ohne es zu wissen.“
„Sie wollen sich tatsächlich von Ihrer besonderen Fähigkeit verabschieden? Wir können gern noch eine weitere Sitzung anfügen. Ich werde ihre Gabe versuchen zu löschen.“
Das klang schon besser. Hatte er jetzt verstanden, was Franklyn quälte? Oder sah er nur die Dollars rollen? Wollte er Franklyns Fähigkeit womöglich missbrauchen, um ganz schnell zu Geld zu kommen? Was auch immer ihn dazu motivierte, Franklyn zu helfen, wusste niemand. Also legte sich Franklyn wieder auf die gemütliche Liege und wartete darauf, dass der Psychiater ihn dazu brachte, einzuschlafen.
Eine halbe Stunde verging, als Franklyn wieder aus seinen tiefen Träumen erwachen sollte.
„…ich zähle jetzt bis drei, dann wachen Sie auf. Eins, …zwei, …drei.“
Franklyn wachte auf und fühlte sich sehr entspannt.
„Ihre Fähigkeit ist jetzt gelöscht. Ich bin in die tiefsten Regionen Ihres Unterbewusstseins vorgedrungen und habe Ihre Gabe dort entdeckt. Ich kommunizierte mit ihr und habe ihr befohlen, sich aufzulösen.“
„Glauben Sie wirklich, dass Sie es geschafft haben?“, fragte Franklyn ungläubig. „Ich würde es gern testen. Ich werde mich an Ihr Fenster setzen und prüfen, ob ich wirklich nicht mehr in der Lage bin, Menschen zu
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