Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)
Anstalt einliefern. Auch wenn es nicht ganz so schlimm mit ihnen enden würde, könnte es passieren, dass ihre Tätigkeit auf der Arbeitsstelle darunter leiden würde. Dieses Risiko musste auf jeden Fall eliminiert werden. Koste es, was es wolle. Franklyn war fest davon entschlossen, seinen Geist bereinigen zu lassen, wie auch immer das geschehen mochte.
Beim Psychiater
„Guten Tag, mein Name ist Franklyn Atwood.“
„Guten Tag, Mister Atwood. Mein Name ist Johnson. Mike Johnson. Nehmen Sie doch bitte Platz. Wie kann ich Ihnen helfen?“, antwortete der Psychiater und wies mit der Hand auf eine sehr bequem aussehende Liege. Er selbst setzte sich auf einen teuer erscheinenden Stuhl, der direkt neben der Liege stand.
„Ich leide unter einem seltsamen Phänomen. Ich bin in der Lage, in die Köpfe der Menschen zu blicken.“
„Das klingt sehr interessant. Was sehen Sie in den Köpfen der Anderen?“
„Ich kann mich in die Gedanken einloggen. Ich habe es so getauft, weil es tatsächlich ähnlich funktioniert, wie bei einem Computer. Ich habe aber nicht nur lesenden Zugriff, ich kann auch sozusagen schreiben.“
„Was meinen Sie mit schreiben ?“, wollte der Psychiater wissen und beobachtete genau, welche Gestik Franklyn benutzte, um seine Worte zu betonen
„Ich kann den Menschen zwingen, Handlungen zu verrichten, zu denen er selbst eigentlich gar nicht bereit ist.“
„Sie können die Gedanken steuern? Sie meinen, Sie könnten mich jetzt dazu zwingen aufzustehen, obwohl ich das gar nicht will?“
„Ja, so etwas in der Art. So können Sie sich das vorstellen.“
„Was ist schlecht daran? Wollen Sie diese Fähigkeit wieder loswerden?“, fragte der Psychiater ungläubig. „Wenn ich so etwas könnte, wäre ich froh. Es wäre eine Bereicherung für meinen Beruf.“
„Das zu können ist nicht das Problem. Es treten mittlerweile ziemlich unerwünschte Nebenwirkungen dieser Fähigkeit auf. Ich habe regelmäßig Albträume. Fürchterliche Albträume. Anfangs traten sie nur in der Nacht auf. Mittlerweile erscheinen sie am Tage. Ich befürchte, dass sich die Träume steigern und auch auftreten, während ich wach bin, sich also mit den realen Erlebnissen vermischen. Es wäre fatal, wenn ich Traum und Realität nicht mehr auseinander halten könnte.“
„Das klingt einleuchtend. Es wäre ähnlich einem Drogenrausch. Nehmen Sie Medikamente oder Drogen?“, wollte er wissen. Er schob die Erscheinungen vermutlich auf die Einnahme rauscherzeugender Substanzen.
„Nein, ich nehme weder Drogen noch Medizin ein. Ich trinke auch nicht zu viel Alkohol.“
„Hatten Sie vielleicht prägende Erlebnisse, wie beispielsweise den Tod eines Menschen direkt vor Ihren Augen? Einen Verkehrsunfall oder einen Selbstmordversuch?“
Was auch immer der Psychiater fragte, Franklyn musste es verneinen. Gemeinsam konnten sie nicht herausfinden, was genau die Albträume verursachte. Da sich der Psychiater nicht genau vorstellen konnte, zu welchen Taten Franklyn in der Lage war, bat er ihn um eine Vorstellung seiner Fähigkeiten. „Könnten Sie mich bitte einmal beeinflussen, etwas zu tun, was ich nicht tun will?“
„Ich kann es versuchen“, antwortete Franklyn und konzentrierte sich auf den Kopf des Mannes ihm gegenüber. „Denken Sie sich bitte etwas, ich werde anschließend sagen, über was Sie nachgedacht haben.
Der Psychiater stellte sich eine wunderschöne, blumenübersäte Wiese vor. Die Blumen wiegten in der Sonne. Ein Hauch warmer Luft streichelte seine Haut.
Franklyn hingegen versuchte, sich bei ihm einzuloggen. Er wollte die Gedanken lesen, doch erreichte er gar nichts. Er bekam keinen Kontakt zum Psychiater. Seine besondere Gabe versteckte sich beharrlich und wollte nicht entdeckt werden.
„Es funktioniert nicht. Ich erreiche Sie nicht. Vermutlich verfügen Sie über einen besonderen Schutz. Es muss so etwas Ähnliches wie eine Firewall bei einem Computer sein. Etwas Anderes kann ich mir nicht vorstellen. Bisher hatte es ausnahmslos bei jedem Menschen funktioniert.
„Ja, das mag sein. Bisher hatte es aber auch noch niemand versucht zu ergründen, warum Sie über diese Fähigkeit verfügen. Wir werden eine Alternative anwenden, wenn Sie damit einverstanden sind. Ich werde Sie hypnotisieren. Allerdings benötige ich dazu Ihre Bereitschaft und Mithilfe.
„Ich bin bereit. Was muss ich tun?“, fragte Franklyn und war ein wenig aufgeregt. Wer weiß, was der Psychiater alles aus ihm herausquetschen
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