Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)
also außer Betracht. Wir haben Fleisch gegessen, aber davon bekommt man hoffentlich keine Albträume.“
„Wer weiß, mit was das Fleisch behandelt war. Vie lleicht sind jede Menge Hormone im Fleisch gewesen, das kann man nie wissen“, philosophierte Carla. „Wäre es theoretisch möglich, dass man von versteckten Inhaltsstoffen im Fleisch Albträume bekommt?“
„Ich habe so etwas noch nie gehört“, antwortete John. „Wir können ja mal im Internet nachlesen, ob es so etwas in der Vergangenheit bereits gegeben hat.“ Anschließend nahm er seinen Tablet-PC in die Hand, tippte Albträume durch Hormone im Fleisch ein und durchsuchte die angezeigten Ergebnisse.
„Hier steht etwas. Albträume können durch Medik amente gegen Parkinson, hohen Blutdruck oder Betablocker entstehen. Aber gibt man den Rindern Medikamente gegen diese Erkrankungen?“
„Vielleicht hatten die Rinder hohen Blutdruck, weil sie unter extremem Stress standen. Sie haben die Tiere g espritzt, um sie zu beruhigen“, mutmaßte Carla.
„Anschließend haben wir deren Fleisch gegessen und Albträume davon bekommen. Das wäre ja der absolute Hammer. Vielleicht sollten wir das Fleisch analysieren lassen. Wenn wirklich Medikamente darin gefunden werden, gibt es einen riesengroßen Skandal!“, sagte John und sah sich bereits in den Schlagzeilen. John Damascus enttarnt Medikamentenmissbrauch an Rindern .
„Vielleicht sollten wir die nächsten Tage auf Rin dfleisch verzichten und stattdessen Fisch grillen. Wenn wir anschließend wieder Albträume haben, sind die Rinder als potentielle Verursacher entlastet“, sagte Sally. „Ich glaube nicht an die Rinder, aber Fisch schmeckt gegrillt auch hervorragend.“
„So werden wir es machen. Wir grillen etwas Anderes. Gute Idee. Wir sollten aber auch berücksichtigen, dass wir Fleisch in Form von Wurst zum Frühstück verzehrt haben.“ Franklyn bestätigte ihr Vorhaben. Er war begeistert, dass sie endlich einen Ansatz zur Lösung ihres Problems gefunden hatten. Es musste einen Grund geben, warum sie zeitgleich diese fürchterlichen Träume hatten.
„Kann es sein, dass völlig andere Einflüsse dazu be itrugen, dass wir Albträume hatten?“, fragte Sally. „Ich meine damit, könnte es sein, dass zum Beispiel die Sternschnuppen die Auslöser waren? Geht gegebenenfalls eine besondere Strahlung von ihnen aus? Oder war es der ungewöhnlich blau leuchtende Nachthimmel? Vielleicht war es eine Art Nordlicht, allerdings in unseren Breitengraden. Vielleicht haben auch eine ganze Menge anderer Menschen in der vergangenen Nacht schlecht geträumt. Wir hatten bisher noch keinen Kontakt zu unseren Nachbarn. Wir sollten sie fragen, ob sie in der Nacht auch von Monstern besucht wurden.“
Franklyn war allein der Gedanke daran schon peinlich. „Gehst du freiwillig zu unseren Nachbarn und fragst: Entschuldigung, haben Sie heute auch so einen Unsinn geträumt? Stell dir mal vor, sie sagen ja . Willst du im Anschluss daran zu den nächsten Nachbarn laufen und auch dort nachfragen? Die halten uns für verrückt.“
„Ich muss ja nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Man könnte ganz beiläufig davon erzählen. Man geht unter einem Vorwand dorthin und erzählt nette Dinge. Zum Beispiel könnten wir erzählen, dass wir gestern so nett gegrillt hatten und sie gern einladen würden, mit uns zu essen. Sicher werden sie ablehnen. Aber auf diese Art und Weise könnte man mit dem Gespräch anfangen. Wenn wir uns eine Weile unterhalten haben, könnten wir ganz vorsichtig und geschickt mit dem Gespräch über Träume anfangen. Träume von schönen Dingen, die man bei diesem herrlichen Wetter bekommt. Und wenn die Träume das Gesprächsthema sind, könnte man einen kleinen Abstecher in Richtung Albtraum machen. Ob sie schon mal welche hatten oder so ähnlich könnten wir fragen. Vielleicht berichten sie anschließend von ganz allein, dass sie in der vergangenen Nacht ebenfalls Albträume hatten.“ Sally hatte bereits das ganze Gespräch geplant. In solchen Angelegenheiten sind Frauen vermutlich wesentlich besser, als Männer. Männer handeln lieber, sie reden hingegen weniger. Meist sind es die Frauen, die ein Gespräch aufrecht erhalten. Männer sitzen lieber schweigend nebeneinander und trinken gemeinsam ein Bier. Sagt ein Mann zu seinem Gegenüber Prost , ist er bereits sehr gesprächig.
Franklyn konnte sich mit der Idee seiner Freundin noch nicht so ganz identifizieren. „Ich denke, wir b eobachten erst mal,
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