Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)
aus. Sie klangen nicht wie ein Mensch, eher wie ein unheimliches Monster aus einem gruseligen Science-Fiction-Film. Ihr Körper fühlte sich an, als hätte er eine puddingartige Außenhülle, aber einen harten Kern. Die Hülle ließ sich zwar bewegen, doch das Gerüst, bestehend aus ihren Knochen, trotzte jeglicher Bewegung.
Nach einigen Sekunden, die den Freunden wie Minuten vorkamen, erwachte Sally aus ihrer Starre.
„Vorsicht, sie erwacht. Geht ein Stück zurück. Wer weiß, was gerade mir ihr geschehen ist“, warnte John und entfernte sich einen Schritt von ihr. Seine Freunde taten es ihm gleich. Ihre blau leuchtenden Augen verloschen mit einem knisternden Geräusch. Hoffentlich war sie wieder die Sally, die alle kannten.
„Sally?“, fragte Franklyn vorsichtig und näherte sich mi seinem Gesicht dem ihren.
Sie blickte ihn an und fragte: „Was ist los? Warum siehst du mich so seltsam an?“
„Ist alles in Ordnung mit dir?
„Ja, natürlich. Was sollte mit mir sein?“ Sally war völlig verwundert über die für sie ungewöhnliche Frage.
„Du warst komplett weggetreten. Wir haben gerade versucht dich hochzuheben, doch du hast nur geknurrt, wie ein Hund. Wir haben dich nicht ein Stück vom Boden hochbekommen.“
„Du bist verrückt. Erzähl mir doch bitte nicht so einen Unsinn. Ich habe die ganze Zeit auf meinen Knien gese ssen und den Maulwurfshügel angesehen. Ich wollte doch nur nachsehen, ob ich etwas Ungewöhnliches an ihm feststellen kann.“
Ratlos blickte Franklyn, John, Carla und Sarah an. „Sie hat es gar nicht mitbekommen. Sie hat es nicht gemerkt, was mit ihr geschehen ist.“
„Was soll ich nicht mitbekommen haben?“, entgegnete sie gereizt und erhob sich aus ihrer gebückten Stellung, dann stellte sie sich aufrecht hin. Dabei beachtete sie nicht die Stellen, an denen sie soeben noch den Boden berührt hatte. Carla, Sarah, John und Franklyn hingegen waren sprachlos, als sie die blau leuchtenden Flecken auf dem Rasen entdeckten.
„Was ist das ?“, fragte Sarah.
„Ich weiß es nicht. Ich kann es dir nicht erklären. Ich hoffe nicht, dass sie von irgendetwas besessen ist“, an twortete Franklyn stockend und mit weit aufgerissenen Augen.
John kniete sich nieder und betrachtete aus nächster Nähe die leuchtenden Stellen. „Was kann das sein?“ A nschließend nahm er sich einen abgebrochenen Stock und wollte mit diesem den leuchtenden Rasen aufkratzen. Doch als er nach dem Stock griff, verlosch das Leuchten.
Carla blickte in diesem Moment zufällig nach oben in den Himmel und sagte sofort: „Lasst uns bitte sofort alle ins Haus gehen. Mit dem Himmel stimmt etwas nicht. Seht mal nach oben.“
Alle fünf reckten sofort ihre Hälse und blickten in die Dunkelheit. An mehreren Stellen leuchtete es blau. Diese blauen Stellen, die vermutlich groß wie tausende Fußbal lfelder waren, wanderten über den Himmel, veränderten ihre Form, pulsierten und schienen regelrecht miteinander zu kommunizieren. Blaue Blitze zuckten zwischen ihnen hin und her, dann bewegten sie sich wieder ungewöhnlich schnell an eine andere Stelle des Himmels.
Rasch sammelten sie die wichtigsten Dinge ein und verließen fluchtartig den Garten , ohne auch nur ein Wort zu verlieren.
„Schnell weg hier“, rief Sally, die soeben selbst noch ein völlig unerklärliches Verhalten gezeigt hatte. „Wer weiß, was uns ansonsten widerfährt. Ein Gewitter kann es nicht sein, dafür bewegen sich die Wolken zu seltsam.“
„Nein, es muss etwas Anderes sein“, antwortete John. In seiner Stimme klang große Angst.
Nach einer Minute hatten sie den Garten verlassen. Als sie zusammen mit ihrem Hund im Haus ankamen, schlugen sie panikartig die Fenster zu und verriegelten sie. Dort, wo sich Fensterläden befanden, schlossen sie auch diese. Anschließend stellten sie sich gemeinsam an ein Fenster im Wohnzimmer und beobachteten, was sich draußen abspielte.
„Seht Euch das an!“, rief Sally. „Der gesamte Garten leuchtet. Sogar die Pflanzen sind befallen. Freunde, ich habe Angst. Ich habe sogar mächtig Angst. “
Sie hatte es noch nicht fertig ausgesprochen, als sie s ahen, dass sich die Erde des gesamten Gartens bis in die letzte Ecke bewegte. Als wäre der Garten aus Pudding, wackelte und bebte es. Die Pflanzen und Bäume wurden regelrecht durchgeschüttelt. Lose Blätter rieselten zu Boden und hinterließen beim Herunterfallen eine Leuchtspur. Sprachlos beobachteten die Freunde das seltsame Phänomen aus
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