Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)
geleuchtet. Es wäre doch möglich, dass die glibberigen, blauen Wesen aus dem All zu uns gekommen sind. Vielleicht war es gestern ihr Abstieg, und sie sind hier im Garten gelandet. Womöglich laufen wir gerade auf ihrer neuen Behausung herum. Der verflüssigte Garten war nun auch nicht gerade alltäglich. Ich habe von verflüssigter Erde bisher noch nie etwas gehört. Es könnte auch sein, dass ihnen die Felsen beim Landen im Weg waren, und sie wollten sie wegschieben. Sie haben es aufgrund ihres hohen Gewichts aber nicht geschafft.“
„Franklyn hat wirklich Fantasie“, antwortete John l achend. „Zu welchem Zweck sollten sie die Felsen durch die Gegend schieben? Wenn sie flüssig sind, können sie doch einfach um die Felsen herum fließen. Sie müssen sie nicht wegschieben.
Den Freunden kamen anschließend die unglaublichsten Ideen. Sie ließen kräftig ihre Fantasie spielen und schmiedeten immer fantastischere Geschichten, um das Phänomen der verschobenen Felsen zu erklären. Franklyns beste war, dass sich die blaue Kraft, wie er die Erscheinung nannte, in ihrem Pool niedergelassen haben sollte. Von dort aus würde es in der Nacht über ihren Garten herfallen.
Sarah entzog sich der verrückten Diskussion. Sie zog es vor, sich mit Don Camillo zu beschäftigen, der sich ihrer Meinung nach gerade mächtig langweilte. Noch immer war sie fest davon überzeugt, sich mit ihm unterhalten zu können. Sie lief mit ihm durch den Garten und spielte ausgelassen Fang den Hund . Don Camillo genoss das Spiel in vollen Zügen. Manchmal schien er regelrecht darauf zu warten, dass sich Sarah ihm näherte, um im letzten Moment bellend davon zu laufen. Sobald Sarah nachließ ihn zu verfolgen, drehte er rennend eine kleine Extrarunde, wirbelte eine Menge Staub auf und stupste sie heftig von hinten mit seiner nassen Nase an. Dann stellte er sich vor sie und forderte sie bellend zu einer neuen Verfolgungsjagd auf. Die Erwachsenen amüsierte dieses Spielchen. So ausgelassen konnte Sarah nur mit Don Camillo toben.
Doch plötzlich hatte der Hund keine Lust mehr zu spielen. Sarah ging daraufhin unverhofft zu den Erwachsenen und stemmte ihre Hände in die Hüften.
„Don Camillo hat mir gesagt, dass Eure Ideen unsinnig sind. Es hat gar kein blaues Leuchten gegeben, das die Felsen verschoben hat. Das habt Ihr Euch nur eingebi ldet.“
Erstaunt und völlig sprachlos betrachteten sie das kle ine Mädchen. Sie mussten erst einmal verarbeiten, was sie gerade zu ihnen gesagt hatte.
„… und was hat seiner Meinung nach die Felsen ve rschoben? Es ist ja nun eindeutig ersichtlich, dass sie verschoben sind“, fragte Sally ein wenig gereizt.
Doch bevor Sarah darauf antworten konnte, wurden sie von ihrem Hund unterbrochen. Er rannte bellend völlig aufgeregt kreuz und quer durch den Garten. Anschließend stellte er sich vor die Erwachsenen und bellte sie an. An seiner Stimme und vor allem an seiner geduckten Körperhaltung konnte man erkennen, dass es keine Aufforderung zum Spiel war. Er wollte ihnen tatsächlich etwas mitteilen. Da sie nicht so reagierten, wie er es sich erwünschte, lief er zu Sarah, bellte sie ebenfalls an und zog mit seinem Maul an ihrer Kleidung. Jetzt war ganz klar zu erkennen, dass sie ihm folgen sollte. Also folgte sie ihm, ohne Widerstand zu leisten.
„Was ist los, Don Camillo? Warum bellst du so? “
Der Hund zog noch heftiger an ihrer Kleidung.
„Ja, ja, ich komme doch!“
Als der Hund feststellte, dass sie ihm freiwillig folgte, ließ er ihre Kleidung los und lief zielgerichtet zu einem Busch.
„Hat er wieder zu dir gesprochen?“, fragte Sally scherzhaft. „Wer weiß, was er jetzt wieder erzählt hat.“
Sarah kletterte nun unter den Busch, den Don Camillo ständig anbellte. Nach ein paar Sekunden schrie sie vor Entsetzen auf und krabbelte schleunigst auf allen vieren rückwärts aus dem Busch heraus. Besorgt kamen die Erwachsenen zu ihr gelaufen.
„Was ist passiert?“, fragte Sally erschreckt. „Was hast du entdeckt?“
John hatte bereits damit begonnen, die Zweige auseinander zu ziehen, um den Grund ihres Aufschreis entdecken zu können. Plötzlich musste er lachen.
„Ich glaube, ich habe gefunden, warum Sarah so laut geschrien hat.“
„Was ist es?“, fragte Sally mit weit aufgerissenen Augen. Der Schrei ihrer Tochter hatte ihr einen mächtigen Schrecken versetzt.
„Dort unten liegt ein toter Maulwurf. Allerdings sieht er bei genauerer Betrachtung ein wenig seltsam
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